Erstellt von Perli am 16.10.2023

Metal4Meinerzhagen am 14.10.2023 in der Mehrzweckhalle Rinscheid (Meinerzhagen)

Am vergangenen Samstag Abend fand das mittlerweile sechste Metal4Meinerzhagen (FACEBOOK) statt. Ab 17:00 Uhr öffnete das Team vom Kulturschock e.V. um Vorsitzenden Dirk Lellwitz die Türen zur Mehrzweckhalle um die Gäste von Nah und Fern zu begrüßen. Alt und jung, klein und groß – es war wirklich ein bunt gemischtes Publikum. Und was uns sofort auffiel: hier packt auch die Jugend fleißig mit an.
Und um das auch gleich vorweg zu nehmen: die Organisation hat einfach gepasst! Und während des gesamten Abends war es wirklich an jeder Ecke sauber – inklusive der Toiletten – nirgends standen leere Becher rum, nirgends lag Müll auf dem Boden. Sobald was verkippt wurde, wurde direkt aufgewischt! Hier geht wirklich ein großes Lob an die Helfercrew raus!

Running Order:
18:00 – 18:40 Uhr Chriz Doe
19:10 – 20:05 Uhr Slaughterra
20:35 – 21:40 Uhr The Dirty Denims
22:10 – 23:15 Uhr MARTYR
23:45 – 00:30 Uhr Servants to the Tide

Neben einer kleinen Auswahl an Speisen und Getränke (ich persönlich fand es super, dass kein Schnaps ausgeschenkt wurde) gab es im vorderen Teil der Halle allgemeinen Merch (LPs, CDs, Shirts etc.) und auch die Bands haben die Möglichkeit genutzt, ihre Artikel auszustellen und anzubieten.
Mit 19,00,-€ (VVK) bzw. 24,00,-€ Eintritt an der Abendkasse und 3,00,-€ für das 0,3l Bier konnte sich auch niemand über zu hohe Preise beschweren.


 

Welcome to the Doez

Pünktlich um 18:00 Uhr eröffneten Chriz Doe (FACEBOOK) den Abend. Die Sauerländer (Wohnorte Finnentrop und Meinerzhagen) hatten quasi Heimspiel – aber das tatsächlich zum ersten Mal. Die vier Jungs – Christian Döring (Namensgeber der Band), Kevin Ax (Synthesizer), Hendryk Eckert (Rhythmusgitarre) und Gerrit Eckert (Gitarre) – hatten hier nämlich den ersten Gig in ihrer Bandgeschichte überhaupt. Nach einem kurzen Soundcheck gaben sie mit „No Pain No Gain“ auch gleich die am Vortag (13.10.2023) erschienene erste Single zum besten. Die Nervosität hat man den Musikern aber in keinster Weise angesehen, Sänger und Frontmann Chris gab vom ersten Ton an alles und hat das Publikum vor die Bühne gezogen. Wenn auch zunächst noch etwas zurückhaltend, so stieg man hier direkt mit Headbangen ein. Gute 40 Minuten Metal zum warm werden – inklusive Aufnahme in die Chriz Doe Familie!

 

Wenn da nicht gleich die Adern platzen …

Slaughterra (FACEBOOK) aus Karlsruhe folgten. Die Band um Sänger und Frontmann Julian setzt sich in ihren Songs mit mentaler Gesundheit auseinander – alles verpackt in deutschsprachigen Metalcore - melodisch, emotional, aber v.a. auch laut! Die Jungs – die auch optisch sehr sympathisch sind, spielten eine gute Stunde u.a. Songs vom aktuellen Album Verloren in der Zeit II: Stille mit dem sie ihrer Community signalisieren, dass man niemals allein ist und auch schwierige Zeiten nicht allein durchstehen muss. Besonders hervorheben muss man hier, dass Julian während des Auftritts einfach mal runter vor die Bühne sprang und aus der Mitte des Publikums weiter performte – hautnah zum anfassen also. Mich (Perli) hat v.a. diese Kraft und Energie nicht nur in der Stimme sehr imponiert. Hier hat man die Leidenschaft und das Herzblut wirklich spüren können. Julian hat sich regelrecht die Seele aus dem Leib geschrien! Und danke für den Song gegen Rassismus!

 

Lebensfreude & Leichtigkeit

Mit dem gefühlt längsten Soundcheck, aber dafür mit unfassbar guter Laune und einer tollen Leichtigkeit ging es um kurz nach halb neun international weiter: The Dirty Denims (FACEBOOK) aus Eindhoven (Niederlande) versprühten Lebensfreude pur. Ich hab bereits Stimmen gelesen, dass so eine Band auf einem Metalfestival nichts zu suchen hätte – aber BULLSHIT! Diese schmutzigen Jeans gehörten genau hier hin! Spätestes jetzt kochte nämlich die Halle! Zwei Herren, eine Dame am Schlagzeug und diese weibliche Granate vorneweg haben mit ihrem Happy Hardrock wirklich den Nerv des Publikums getroffen und ganz offensichtlich nicht nur uns riesigen Spaß gemacht! Mit einem Mix aus Rock'n'Roll, Powerpop und einer Prise Punkrock erinnern sie u.a. an AC/DC, KISS, Joan Jett oder die Ramones. Frontfrau Mirjam hatte an diesem Abend glaube ich den größten Spaß auf dieser Bühne und das war definitiv ansteckend! Natürlich hat auch sie es sich nicht nehmen lassen, einige Zeit in der Menge vor der Bühne zu verbringen und von dort ihren Auftritt fortzuführen. Aber auch Aushilfsbassit Frankie war eine Augenweide und erinnerte leicht an die wilden Siebziger. I hope, you know, what I mean!

 

So schnell wie nach dem letzten Song „Highway to hell“ die Bühne leer geräumt war, so schnell leerte sich auch der Platz davor. Zum Leidwesen der beiden nachkommenden Bands.
Zunächst aber gab es ein paar Begrüßungs- und Dankesworte vom Vorstand des Kulturschock e.V., die stolz bekannt gaben, dass erstmals die 200 Ticketmarke geknackt wurde.

 

Metallegenden vs. Sensemann

Um kurz nach 22:00 Uhr wurde es dann ein wenig mystisch: viel Nebel, zwei Männer in Mönchskutten und im Verlauf der Show ein Sensemannn. MARTYR (FACEBOOK) aus Utrecht (Niederlande) waren die Headliner des Abends. Die Powermetal- Band, die bereits seit 1982 besteht arbeitet aktuell an ihrem sechsten Studioalbum. Hier kamen also definitiv Vollblutmusiker mit (Lebens-) Erfahrung. Frontmann Rop Van Haren hat nochmal versucht alles, aus den Anwesenden raus zu holen, bei denen sich ganz offensichtlich Müdigkeit breit machte. Die technischen Probleme jedenfalls waren sicherlich nicht der Stimmungskiller. Die fünf niederländischen Metallegenden spielten u.a. Songs aus ihrem aktuellen Album Planet Metalhead und verteilten Jägermeister an die Fans der ersten Reihen. Rop selbst hat auch viel Zeit fernab der Bühne verbracht und während der Show fast jedem persönlich die Faust entgegen gestreckt. Den Anwesenden hat es gefallen – Fannähe ist halt auch von der Bühne herab wichtig!

 

Die Müdigkeit hat jetzt alle erfasst …
(aber WARUM nur?)

Den Abschluss machten Servants to the Tide (FACEBOOK) aus Schleswig Holstein. Die Band um Sänger Stephan gab gleich zu Beginn zu, dass auch sie ein wenig müde sind. Ob da ihr langsamer Doom Metal dem entgegen wirken konnte? Auch diese Musiker standen 2023 zum ersten Mal auf der Bühne – von Nervosität allerdings keine Spur, im Gegenteil, Mimik und v.a. Gestik von Sänger Stephan machte schon fast einen leicht epischen Eindruck. Krankheitsbedingt wurde Drummer Lucas am Samstag Abend von Wanja “Nechtan“ Gröger vertreten. Klasse Auftritt der Jungs und dem Mädel, die sich nach dieser Show auf die Arbeit für ihr zweites Album konzentrieren.
 


Danke Metal4Meinerzhagen – ein kleines, mit viel Liebe organisiertes Metalfestival im Sauerland! Davon brauchen wir mehr! Ich bin mir sicher, wir kommen im nächsten Jahr wieder!
Ein kleiner Kritikpunkt: über Hinweisschilder im kleinen Rinkscheid hätte ich mich sehr gefreut, das Navi hat es nicht ganz bis zur Halle geschafft.

 

Perli & Uwe
AGF- RADIO