„... Sex, Unherz, Rock'n Roll – genau so muss es sein! ...“ 

Die mittlerweile achte Platte der rheinland- pfälzischen Band Unherz steht in den Startlöchern und wir hatten bereits gut acht Wochen vor Release die Ehre, vorab in die Musik rein zu hören. 

Die Songs sind alles andere als Mainstream- so der Albumtitel- sie legen den Finger tief in die Wunde und bohren so lange darin rum, bis es weh tut! Aber genau diese Gesellschaftskritik ist charakteristisch für die vier Musiker. Und dies zieht sich hier auch tatsächlich wie ein roter Faden durch das komplette Album. Uns wird einmal mehr eindringlich bewusst gemacht, dass man nicht alles glauben soll, was man heutzutage so hört und/ oder liest. 

„...Einem Menschen kann man nicht hinter die Stirn schauen. 
Es ist nicht alles Gold, was glänzt - 
und vor allem ist Mainstream nicht immer das Maß aller Dinge. ...“ 

Produziert, gemischt und gemastert wurde der neue Longplayer von Stefan Glass, das Coverartwork stammt von Gitarrist Andy. 

Die Band: 
Felix Orschel – Gesang & Gitarre 
Christian Bogert – Schlagzeug  
Andreas Arnold – Gitarre 
Benny Daniel – Bass

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Tracklist: 

1. Intro 
2. Mainstream 
3. Beichtstuhl oder Sündenpfuhl 
4. König ohne Krone 
5. Schreie in der Nacht 
6. Hänsel und der Nachbar 
7. Leben am Limit 
8. Ihr wißt es nicht 
9. Unsere Art 
10. Hornhaut am Arsch 
11. F.I.F.A. 
12. Eigene Legende 
13. Drachenflügel 
14. Fluch der Zeit 
15. Marie 

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Von einem langsam anschwellenden „Intro“, welches aus einigen zurückhaltenden Gitarrenakkorden besteht, dass dann noch untermalt wird, geht es direkt in das Eingangsriff des Titelstracks. Hier wird sprichwörtlich sofort Nägel mit Köpfen gemacht und gezeigt, in welche Richtung dieses Album geht. „Mainstream“ ist eine knallharte Absage gegen eben genau diese Einstellung. Meinung, Lebensstil, selbst der Musikgeschmack wird heutzutage versucht, der Masse auf zu zwängen und alles mutiert zu einem fast schon abscheulich wirkenden Einheitsbrei. Bist du dafür oder dagegen? Muss man das denn überhaupt immer sein? Was ist mit einem gesunden Mittelmaß? Untermalt wird der Song von einem harten Gitarrensound, der konstant durch die gesamte Nummer trägt und klar macht, dass hier keine Gefangenen gemacht werden. Nicht übermäßig schnell, aber auch alles andere als langsam schallt der Song direkt durch eure Gehörgänge. Ein klarer und vor allem auch starker erster Eindruck.

Im gleichen Stil geht es mit „Beichtstuhl oder Sündenpfuhl“ weiter. Wie sein Leben läuft hat jeder von uns selbst in der Hand. „... Feigling oder Alphatier … Routine oder Risiko... mit dem Strom oder eigene Wege gehen...?...“ Wir haben die Wahl, ob wir ganz brav dem vorgeschriebenen Pfad folgen, oder ob wir mit Vollgas alles in die eigene Hand nehmen und den eigenen Weg gehen. Unherz überzeugen uns, dass sie ihren Weg selber wählen und diesen auch kompromisslos mit viel Krawall weiter gehen werden. Speziell ist hier das auffällige lange auslaufen des letzten Akkords, was jedoch nicht ohne Grund ist, denn es ist die perfekte Vorbereitung auf den nun folgenden Song.

Song Nummer drei ist ein wahrlich episches Stück, wie es von Manowar nicht hätte besser kommen können. „König oder Krone“ ist die Erzählung eines Königs, der hintergangen wird und schlimmste Qualen ertragen muss. Dies weckt den Rachedurst in ihm, und er schwört Vergeltung. Auch der musikalische Teil ist durch den Orchestersound, der die brachialen Riffs untermalt, sehr eingängig angelegt. Man sieht quasi vor dem inneren Auge wie der Protagonist sich in die blutige Schlacht stürzt, um seine Wut zu stillen. Zweifelsfrei ein großartiger Song und mein (Alex) absolutes Highlight auf dieser Platte. 

Nach dieser überwältigenden Nummer geht es quasi wieder zurück zum Alltagsgeschäft der Jungs. Es folgt ein weiterer Schuss gegen die moderne Gesellschaft: die Vertreter unserer Welt belügen uns von vorn bis hinten und stehen dafür nicht gerade. Dies ist ein Aufschrei gegen all jene Halsabschneider- ein Aufruf, damit die stummen „Schreie in der Nacht“ endlich wahrgenommen werden können. 

Trügerisch beginnt „Hänsel und der Nachbar“ mit einem zurückhaltenden Solo, welches aber von einem dunklem brachialem Riff abgelöst wird. Düster wird es dann aber auch im Text, und wenn man alles auf sich einwirken lässt, ein extrem trauriger Song. Früher ein Märchen so sind genau diese Umstände heute leider viel zu oft Realität!

 „..Hänsel und Gretel gibt es zu jeder Zeit,
schutzlos ausgeliefert, unendliches Leid.
Der Mensch ist die Bestie der Evolution, 
 Vernichtungswaffe in Perfektion...“

Einmal Hölle und zurück... die erste Singleauskopplung „Leben am Limit“  folgt. Und für mich (Perli) ist dies die absolute Number One! Allein die Klaviertöne zu Beginn gehen durch Mark und Bein und zaubern Gänsehaut. Hier werden persönliche Verluste verarbeitet, denn der Song ist für alle, die zu früh gegangen sind. Eine Ode aber auch an eben genau diese Einstellung zum Leben. Verpackt in ein nicht zu brachiales sondern gefühlvolleres Klanggewand lässt diese kraftvolle Nummer keine Frage offen. Das Video dazu findet ihr <HIER>

Leider gibt es immer wieder so neunmalkluge Spinner, die glauben einem etwas erzählen zu müssen und selbst angeblich schon alles erlebt zu haben. Konfrontiert man sie dann aber mit den nackten Tatsachen, haben sie geschlossen keine Ahnung. 

„... Wisst ihr wie es ist...? 
- am Boden zu liegen, keine Luft zu kriegen?
- weinen zu müssen, keine Tränen fließen?
- wenn die Angst dominiert und man alles verliert?
- wenn sie dein Herz zerstechen, deine Seele brechen?
-- wenn sich die Träume entzünden und im Rauch verschwinden?
… IHR WISST ES NICHT!  ...“

→ eine unmissverständliche Ansage an genau diese Deppen, die sich im Land der Heuchelei offensichtlich sehr wohl fühlen! 

„... Unserer Glaube- diese Lieder...“

Unherz machen sich ihre Welt, wie sie ihnen gefällt, und sie helfen uns dabei, die Wahrheit zu erkennen. Song Nummer neun „Unsere Art“ beschreibt ebenfalls den Weg, den die Band geht und vor allem wie sie ihn geht! Das ist ihre Art zu leben, ihr Antrieb ist die Musik und auch das teilen sie mit uns. Sie geben Kraft, machen Mut und spenden Trost! „... Zeig allen, die sagen du wirst fallen, dass du fliegen kannst. ...“

Weiter geht es mit einem Schuss gegen unsere ach so ehrlichen Politiker und deren Gefolge in Berlin. Hier wird sehr anschaulich beschrieben, wie es aussieht, wenn das Sprichwort Lügen haben kurze Beine tatsächlich zutreffen würde: da hätten allesamt „Hornhaut am Arsch“. Inhaltlich passt alles wie die Faust auf's Auge! In Berlin regiert die Lüge! 

Von der einen Schar Lügner in Berlin geht es gleich weiter zur nächsten. Immer wieder werden neue Skandale im großen Profifußball ans Licht gezerrt und werfen einen immer grauer werdenden Schatten auf diesen schönen Sport. Wo früher Ehre und Moral und  Spieler mit Herz selbstverständlich waren, regiert heute nur noch das Geld, Kommerz und Korruption stehen an der Tagesordnung. Bisher unserer Meinung nach einmalig in der Musik, dass sich jemand diesem Thema zuwendet und der „F.I.F.A.“ Mafia einen Song widmet! Aber auch der DFB bekommt einen ordentlichen Kinnhaken- Stichwort WM Affäre als Sommermärchen getarnt! Um die Botschaft noch weiter in den Vordergrund zu stellen, haben sich die Jungs gesangliche Unterstützung aus verschiedenen Bands unserer Szene geholt:
→ Steffen Kiederer (King Kongs Deoroller)
→ Schröder (Berserker)
→ Nils (V.E.R.S.U.S.)
→ Jörn  (Kneipenterroristen)
→ Basti  (Thekenproleten)
→ Dirk (Ex-plizit) 
→ Stefan (Wiens Nr.1) 
Eine durchaus illustere Runde, die den Song nach vorne treibt und zu einem der Höhepunkte dieses Albums macht, und nebenbei ist das <VIDEO>  dazu auch ganz cool anzusehen! 

Anschließend erwartet uns mit „Eigene Legende“ ein kleiner Blick in die Vergangenheit. In Gedanken versunken, ja fast schon tiefsinnig und auch ein wenig erdrückend bringt diese stimmungsvolle Nummer ein wenig Ruhe in das Album. 

Ruhiger und wieder episch angehaucht geht es in den nächsten Track, in dem die Jungs symbolisch ihre „Drachenflügel“ ausbreiten und einfach hoch hinaus fliegen, über all den bisher angesprochenen Wahnsinn hinweg. Nicht besonders ausgeprägt im Text, was aber auch überhaupt nicht schlimm ist, aber dafür gewaltiger in der Musik vermittelt dieses Lied einen Hauch von Göttlichkeit und lässt uns erahnen, wie es sich anfühlen würde, mit so gewaltigen Flügeln einfach über allem zu schweben.

„... Es haben viele versucht, sie haben uns alle verflucht, 
miese Nummern gedreht, an unseren Stühlen habt ihr lang genug gesägt!...“ 

Eindrucksvoll mit einem weiteren starken Riff geht es in das vorletzte Stück der CD. Viele haben versucht, der Band Steine in den Weg zu legen und sie aufzuhalten, doch keiner hat es geschafft! Unherz gehen ihren Weg und halten zusammen, und solang das der Fall ist, werden sie auch nie unter gehen. Solange die Familia zusammensteht sind sie unbesiegbar und bleiben so auch weiterhin dieser „Fluch der Zeit“! 

Im letzten Stück wird außergewöhnlich zum Tanz geladen. „Marie“ ist ein etwas anderer Partysong, der nach all dieser Gesellschaftskritik fast schon gegensätzlich wirkt. Hier haben wir zum Schluss nochmal die Möglichkeit, ordentlich die sau raus zu lassen. Ein melodischer und zugleich fröhlicher Ausklang mit verschiedenen Rhythmen und Melodien. Und auch hier haben sich die Musiker aus Kaiserslautern musikalische Unterstützung von Richard Alexander Jung a.k.a. Dr. Ring Ding (ex- Dr. Ring-Ding & The Senior Allstars) geholt. 

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Fazit Alex:
Ein weiterer Hammerschlag, den uns die Jungs von Unherz hier präsentieren. Epische Hymnen treffen auf den erhobenen Mittelfinger gegen diese verlogene Welt. Ein Album, dass einen kompromisslosen Standpunkt vertritt und dabei absolut beeindruckend klingt. Hier kommt definitiv eines der größeren Highlights des kommenden Jahres auf uns zu.

Alex's Top 3:
- König ohne Krone
- F.I.F.A.
- Fluch der Zeit

Fazit Perli: 
Es bedarf eigentlich nur weniger Worte: Unherz toppen sich jedes Mal erneut! Allein das imposante Intro, welches in ein sehr kraft- und eindrucksvolles Album einleitet, überzeugt! Ruhige aber eindringliche Nummern gepaart mit unmissverständlichen Hymnen, die der Gesellschaft ordentlich auf die Fresse geben! Politik und F.I.F.A. werden bewusst und zu Recht an den Pranger gestellt! Genau das ist Unherz und genau das erwarten wir von unseren Männern!  

Perli's Top 3:
- Leben am Limit
- Mainstream
- Ihr wißt es nicht 

Solange wir zusammen stehen, werden wir nie unter gehen!
Zu jung, um alt zu sein! 
Alex & Perli
AGF- RADIO