Erstellt von Perli am 16.02.2020
Wiens No.1 - Herz aus Stein / VÖ: 17.04.2020 via Rookies & Kings
„... Hör mir zu du kleiner Wicht und halt einfach mal dein Maul,
du verschwendest meine Zeit du blöde Sau...“
Gegründet hat sich die österreichische Band im Jahre 2001, musste jedoch schon früh mit Umbesetzungen kämpfen und trennte sich 2014 sogar - vorerst. Das Wiener Urgestein, Frontmann und Gründungsmitglied Stefan suchte sich neue Begleiter und so sind die sympathischen Jungs seit sechs Jahren, Gott sei Dank, wieder mittendrin.
Mit Kruno an der Gitarre, Gerwin am Bass und Mich hinter'm Schlagzeug bilden die vier Wiener heute auf der Bühne eine Einheit, als wäre es nie anders gewesen.
Discografie:
Punks & Skins & Rock´n´Roller (2005 - Sunny Bastards)
Jetzt red ma amoi Tacheles (2003 - DSS Records)
Zügellos (2009 - Sunny Bastards)
Sag niemals nie (2014 - KB Records)
Des Kaisers neue Lieder (2017 Triumvirat Records/ Soulfood)
Seit Sommer 2019 sind Wiens No.1 Mitglied der Rookies & Kings Familie und veröffentlichen im Frühjahr diesen Jahres bereits ihr sechstes Studioalbum Herz aus Stein.
Kurz vor Weihnachten kündigten die Jungs die neue Scheibe wie folgt an: „... Wir sind laut, emotional, ungeschönt ehrlich, rebellisch und wie immer etwas arrogant. Folgen wir gemeinsam dem Ruf der Freiheit!!...“
Rückblickend versteckte sich hinter dieser Ankündigung schon der Titel zur ersten Single und wir sind gespannt, was bis zum Release im April noch auf uns zu kommt. Wir durften exklusiv schon jetzt- zwei Monate zuvor- in alle Songs reinhören und können euch einen ersten Eindruck verschaffen.
Das Coverartwork stammt auch hier wieder von Gitarrist Kruno Barta und spiegelt den Albumtitel hervorragend wieder.
Tracklist:
- Ruf der Freiheit
- Herz aus Stein
- Diese Tage
- Geliebtes Monster
- Geist der Vergangenheit
- Niemals wie du
- Voda
- Herrscher oder Knecht
- Verlorene Zeit
- Party in der Rehaklinik
- Für immer
- Nie auf Knien
- Es war wie früher 2.0
- Mein Herz für Austria Wien
„... Ich hab's mir zu oft leicht gemacht in meiner eigenen Welt,
mich im Mittelmaß versteckt, mich in Ketten gelegt.
Es ist an der Zeit, öffne meine Augen und steh auf,
ich hab die Kraft, ich bin bereit, geboren um frei zu sein.
…
Steht auf und schreit's hinaus:
Ich will meine Freiheit finden, niemand hält mich auf!
Schreit es laut mit aller Kraft, wir werden Freiheit finden-
und niemand hält uns auf! ...“
Energiegeladen geht es direkt mit dem „Ruf der Freiheit“ los. Und da ist er: dieser Dialekt, den ich persönlich als grandioses Highlight der Band ausmache! Zu dieser ersten Single haben die Musiker ein <VIDEO> mit Mitschnitten von Konzerten gedreht und schicken damit Grüße einmal quer durch die Republik und wieder zurück nach Wien. Ich finde ja, der Song ist mit 2.48 Minuten viel zu kurz!
„... Was ist nur passiert, dass du so bist wie du bist?
Woher kommen deine Regeln, pisst dem anderen ins Gesicht.
Was hast du gesehen, hast du je geliebt?
Ist dein Herz aus Stein stirbst du einsam und allein?...“
Der Titeltrack „Herz aus Stein“ zeigt musikalische Abwechslung, anfangs denkt man, hier kommt jetzt eine eher ruhige Nummer, aber dann haut Kruno ordentlich in die Saiten und es wird Tacheles gesprochen (bzw. gesungen). Der Song beschäftigt sich mit der Frage, was passiert ist, dass man zu einem Menschen geworden ist, der nicht beliebt ist, alles besser weiß und beispielsweise nur vor'm Monitor ein großer Held ist. Der Refrain geht einem direkt in die Blutbahn und prägt sich ein! Garantiert wird dieser Song live brennen!
Extrem melodisch und melancholisch wird mit „Diese Tage“ alten Zeiten gedacht. Wir erinnern uns an unbeschwerte Tage, mit wilden Orgien und heißen Partys, ohne einen Gedanken an Konsequenzen. Wir alle waren mal jung und frei, aber die Zeiten ändern sich, und die Zeiten ändern dich, und jeder hört mal auf zu tanzen, denn dieser Abschnitt unseres Lebens ist halt eben vorbei. Man ist schließlich nur einmal jung und was bleibt ist die Erinnerung. Richtig geil ist aber das Ende des Songs, denn Stefan bringt es auf den Punkt: „... diese Tage sind noch lange nicht vorbei! Wir sind für immer jung und leben die Erinnerung!...“ Wer sagt denn auch, dass diese Zeit vorbei sein muss?
Gewalt ist kein Ersatz für Liebe – und es ist nicht DEINE Schuld!
Das ruhige Gitarrenspiel lässt es erahnen: jetzt wird es beklemmend. „Geliebtes Monster“ greift ein Thema auf, welches auch heutzutage im 21. Jahrhundert leider noch viel zu oft tot geschwiegen wird. Die Dunkelziffer hinter den verschlossenen Türen ist gruselig! Ich hoffe, diese Nummer wird vielen die Augen öffnen, die Gesellschaft weiter sensibilisieren, ein zu schreiten und den Betroffenen selbst die Hoffnung und Stärke geben, sich zu wehren und das Schweigen zu brechen! Hier wird ziemlich detailliert beschrieben, wie sich Opfer von Gewalt in den eigenen vier Wänden, eigentlich ein Ort der Geborgenheit und Sicherheit, fühlen: leerer Blick, blaue Flecken, zerplatzte Lippen, zerstörtes Ego und eine zerbrochene Seele. Aus Angst, allein zu sein, ertragen die Geschädigten oft jahrelang diese schrecklichen Erlebnisse, suchen die Fehler bei sich selbst und lassen sich ihr Leben versauen! Hier erhebt Stefan seine Stimme und packt das Thema in ganz große Emotionen. Musikalisch und gesanglich passt alles perfekt zusammen und somit sorgt die Nummer dafür, dass sich die Botschaft in Hirn und Herz fest ein brennt.
Nach diesem Kloß im Hals geht es unbeschwert mit „Geist der Vergangenheit“ und „Niemals wie du“ weiter. Letzterer wird sicher auch ein Favorit im Livesektor. Hier lassen uns die Jungs an ihrem Leben und ihrer Einstellung teilhaben: Augen zu und durch, ficken lassen wir uns nie, immer anders als die anderen! Die Wiener sind eben keine dummen Schafe, die hirnlos mit der Herde schreien sondern ihre eigenen Helden. Der Song ist im Ska- Gewand meiner Meinung nach ein Muss für die Setlist der kommenden Konzerte.
Besinnliche Gitarrenklänge ertönen zu Beginn des siebten Tracks, welcher schonungslos abrechnet. Mit einem „Voda“, der nie da war und sich nie für sein(e) Kind(er) interessiert hat. Der z.T. mehrstimmige Refrain unterstreicht die Thematik nochmal, gibt dem Lied aber auch gleichzeitig ein Stück Leichtigkeit. Dennoch sei gesagt: Jemand wie du hat den Titel Vater nicht verdient!
Was ist gespielt und was ist echt? Der Frage kommen die Musiker in dem nachfolgendem „Herrscher oder Knecht“ nach. Viele fühlen sich in ihrer traurigen Welt verloren und sind nur (noch) ein Schatten ihrer selbst. In einer Zeit wo nur noch Geld, Macht, Ruhm und Hass zählt, legt nahezu jeder (s)eine Maske an, um das wahre Gesicht zu verstecken. Der Song ist einer der härteren Gangart mit schnellen Gitarrenriffs und mehrstimmigem Refrain.
Die Zeit hält niemand auf und „Verlorene Zeit“ bringt dir auch niemand zurück. Aber egal, was war, es bleibt alles ein Teil von dir!
„Party in der Rehaklinik“ ist quasi eine Fortsetzung vom kleinen Bär (Des Kaisers neue Lieder). Tigger hat es all die ganzen Jahre übertrieben und sitzt jetzt mit Leberschaden in der Klinik. Er wünscht sich eine letzte Party, bittet zum Tanz und macht gegenwärtig in der Reha die Nacht zum Tag. Bei diesem Titel stelle ich mir die Frage: wie zum Henker kommt man auf solch einen Song? Was soll uns der Text sagen? Und ist Tigger vielleicht einfach nur der Spitzname von jemanden?
Große Emotionen werden in dem romantischen „Für immer“ offen gelegt. Stefan zeigt, dass er auch gefühlvolle Balladen singen kann und im Einklang mit den Instrumenten ist hier ein wunderschön harmonisches Stück entstanden.
„Nie auf Knien“ strotz vor Kraft und Zusammenhalt! Jeder Schlag ins Gesicht macht dich stärker und bringt dich letztendlich näher an dein Ziel! Lass uns den Weg gemeinsam gehen und der Welt ins Auge sehen! Du bist nicht allein!
„Es war wie früher 2.0“ ist eine Neuaufnahme und uns bereits vom dritten Album Zügellos aus dem Jahre 2009 bekannt.
Zum Schluss kommt ordentlich Stadionstimmung auf! Mit „Mein Herz für Austria Wien“ wurde eine Hymne für den österreichischen Bundesligaverein Austria Wien, den Fußballklub des Herzens geschrieben. Ich hab jetzt Bock auf Fußball- ab in die Fankurve!
Fazit: Wir wissen ja, dass die Wiener in keine Schublade rein passen, ich finde, sie überraschen uns immer wieder auf's Neue! Vielleicht haben viele die österreichischen Musiker noch nicht auf dem Radar, was sich aber hoffentlich spätestens im April nach Release vom neuen Album Herz aus Stein ändern wird.
Gepflegt und arrogant passt einfach wie die Faust auf's Auge! Wie bereits oben beschrieben wird uns hier inhaltlich einiges geboten: Leidenschaft und große Gefühle aber zweifelsfrei auch schonungslos deutliche Worte- die Abrechnung mit dem eigenen Vater und der Blick hinter die Mauern der Gewalt. Man könnte fast meinen, der Albumtitel führt hier durch alle Songs- egal in welche Richtung.
Mein erster Gedanke zum neuen Album von Wiens No. 1 vor'm durchhören war: jo, wird bestimmt gut, wie man's halt kennt... durchschnittlich halt...
ABER da hab ich mich mal ordentlich getäuscht! Ich behaupte, Herz aus Stein ist das BESTE Album, welches die Band bisher veröffentlicht hat. Ich bin überwältigt!
Lebst du dein Leben oder bist du schon tot?
Perli
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