Erstellt von Perli am 22.03.2020

V.E.R.S.U.S. - Doktrin – Mit Eiern, Herz, Wille und Verstand / VÖ: 08.05.2020 via Halt Deine Schnauze Mailorder

Aktuell ist die vierte Single aus dem kommenden Album Doktrin – Mit Eiern, Herz, Wille und Verstand der Frankfurter Band V.E.R.S.U.S überall zu hören und das nehmen wir mal als Anlass, euch sieben Wochen vor Release, den Rest der Platte vorzustellen.


Tracklist: 

  1. VorSpiel
  2. V.E.R.S.U.S
  3. Eier, Herz und Verstand
  4. Angst (Ist nur ein Wort) 
  5. Kein Ende zu sehen
  6. Stunde Null 
  7. W.I.R
  8. Auf Nimmerwiedersehen
  9. Der Zeit zuvorgekommen 
  10. H.d.W.H. 
  11. Feuer
  12. Neue Wege
  13. Esperanza

Mit „VorSpiel" als Intro startet die Platte und erweckt direkt die Hoffnung und Erwartung: gleich bricht hier ein Vulkan los. 

Und schon startet die erste flotte Nummer. Eine Hymne an sich selbst, musikalisch toll, textlich bleibt uns der Vulkanausbruch aber noch verwehrt. „V.E.R.S.U.S“ wird mit seinen Mitgröhl -Parts aber Live ein cooler Start in die anstehenden Gigs. 

Weiter geht’s, aber nicht einfach so, sondern „Mit Eiern, Herz und Verstand“ geht es mal wieder Richtung Vulkanausbruch. Doch auch hier bleibt die die Lava- Flut aus. Immerhin riecht es jetzt schon etwas schwefeliger. Auch hier gilt: musikalisch sauber durchs Meer der Klänge gesteuert, aber beim Text ist tauchen nicht wirklich notwendig. 

Angst vor dem nächsten Track habe ich keine, denn „Angst (Ist nur ein Wort)"! Und endlich, mir wird heiß und kalt zugleich: der Ausbruch ist da! Dieser Track kombiniert die spielerisch bereits bekannte Raffinesse mit einemText, der auch mal etwas tiefer geht. (Alle schönen Bespiele erspare ich euch aus Platzgründen an dieser Stelle, hört sie euch selber an). 

Völlig abrupt kommt mit „Kein Ende zu sehen" eine Ballade, die ich so auf mehreren Ebenen nicht erwartet habe. Einmal werden hier (oh wie überraschend bei einer Ballade) ruhigere Töne gespielt, was unerwartet, aber verdammt gut klingt. Aber auch textlich passt hier einfach alles: Tiefgang und angesprochene Emotionen. Verdammt geiler Shit! Mein bisheriges Highlight der Platte!

Hat sich sich plötzlich meine CD gewechselt? Nein, der nächste Song heißt „Stunde Null“ und hat mit der gleichnamigen Band nichts zu tun. Beginnt wieder wie bereits gewohnt rockig und auch textlich wird hier noch der Tiefgang in den Strophen beibehalten.

Zwischenfazit zur Halbzeit: musikalisch ganz weit vorne, die Jungs wissen genau, was sie an ihren Instrumenten zu tun haben. Textlich ist es mir persönlich anfangs einfach zu sehr aus der Kategorie „hab ich alles schon mal woanders besser gehört“. Aber das steigert sich zum Glück, hoffen wir also, dass die Kurve so bleibt und freuen uns auf den Frankfurter Vulkan. Also auf in die zweite Hälfte.

„W.I.R“ startet melodisch bekannt stark, auch textlich bewegen wir uns hier weiterhin auf gutem Niveau. Ähnlich wie „V.E.R.S.U.S“ geht’s hier um Selbstreflexion und den eigenen Way of Life. Macht Spaß, hat Schwung, I like it!

War es das schon, wollen die Jungs etwa schon
„Auf Nimmerwiedersehen“ sagen? Nein, zum Glück noch nicht. Im Gegenteil, jetzt wird abgerechnet. Aber mit Stil! Textlich ganz weit vorne dient hier erstmals die Musik als Untermalung der Message. Hut ab! 

„Der Zeit zuvorgekommen“ stimmt wieder ruhigere Töne an. Akustisch begleitet, zeigt Nils hier was stimmlich alles in ihm steckt. Inhaltlich geht es in dieser eingängige Ballade mit Lagerfeuer-Flair um Trennung, Herzschmerz, aber ohne schnulzig zu werden. Ich sehe die Feuerzeuge (oder Handylichter) schon vor den Bühnen, Jungs! 

Und bevor jetzt das Gefühl aufkommt, die Musiker gehen zum Lachen in den Keller: „H.d.W.H.“ kommt rockig, humoristisch und in allen Belangen gut daher. Wer einen schönen Querschnitt von fast allen Fähigkeiten der Band haben möchte: dieser Song hat Elemente von allem. Da halt ich gern die Wurscht hoch. 

Gefühlt hatte unser Vulkan jetzt schon alles dabei, was eine gute Platte ausmacht. Auch wenn
„Feuer" hart rockend daher kommt, entfacht es genau dieses nicht so richtig, es wirkt eher wie ein kleines Nachbeben. Der Song ist gut, ohne Frage, gerade musikalisch, aber die Messlatte lag durch die Songs vorher etwas höher. Solide, aber für mich persönlich leider kein Smasher. 

„...Es ist deine Zeit...“ heißt es in „Neue Wege“. Zum Abschluss also quasi nochmal ein Wegweiser. Eine gut gelungene Art, ein Album zu schließen. 

Aber noch ist nicht ganz Schluss. Mit „Esperanza" kommt ein Outro der besonderen Art. Rein akustisch werde ich hier das Gefühl nicht los, mich sofort an einen Strand oder in eine kubanische Bar setzen zu wollen. 


Fazit: Mit Doktrin – Mit Eiern, Herz, Wille und Verstand kommt hier ein Album, welches musikalisch ziemlich weit vorne spielt. Die leider etwas schwächeren Nummern werden mehr als ausgeglichen durch die Mehrzahl an starken Stücken. Aber das ist hier Jammern auf hohem Niveau, ein Niveau das die Jungs von V.E.R.S.U.S selber so hoch definiert haben. Ich kann hier eine klare Empfehlung aussprechen und freu mich drauf, die Songs Live zu sehen. 

Hier alle bisherigen Videos in der Übersicht (einfach anklicken):
STUNDE NULL
FEUER
DER ZEIT ZUVOR GEKOMMEN 

EIER, HERZ & VERSTAND

Hannes 
AGF- RADIO