Erstellt von Perli am 01.04.2020
Viva -Lebenslang / VÖ: 01.05.2020 via Rookies & Kings
Lasst mich euch mit auf eine Reise nehmen - zusammen mit VIVA durch ihr Album Lebenslang.
Angefangen hat ihr Weg vor gar nicht so langer Zeit als reine Deutschrockcoverband aus Franken. Doch schnell sorgten sie mit ihrem ersten Song „Kein Entkommen“ für Furore und dadurch wurde das Label Rookies & Kings auf die vier Jungs aufmerksam. Schon war der Grundstein für diese Reise gelegt.
Lassen wir uns überraschen, ob sich dieser Weg lohnt oder ob wir die Musiker nicht vielleicht doch wieder zurück zum Covern schicken sollten.
Niemand geringerer als Produzent Jörg „Warthy“ Wartmann, bekannt u.a. von Produktionen „Große Freiheit“ (Unheilig), „Sturmfahrt“ (Eisbrecher) oder „Bestie der Freiheit“ (Hämatom) produzierte alle Songs auf dem neuen Album, deren Texte allesamt aus der Feder von Sänger, Gitarrist und Frontmann Flo Rittweger stammen.
Tracklist:
- Lebenslang
- Halte mich nicht auf
- Fick dich, VIVA!
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- Gehe voran
- Willkommen
- Unsere eigene Armee
- Werde dein Held
- Und dann springst du
- Am Ende stehen nur wir
- Es geht mir gut
- Nie unser Plan
- Allein
- Kein Entkommen 2020
- Freundschaft Liebe Mut
Gestartet wird die Reise gleich mit dem Titelsong, und schon möchte ich am liebsten an dieser Stelle stehen bleiben. Oder besser gesagt, die Repeattaste drücken! „Lebenslang“ ist ein absoluter Brecher vor dem Herren! Musikalisch treibt uns dieser Song dazu an, mit ihnen zu gehen und mit ihnen die Geschichte dieses Albums zu schreiben. Wichtiger aber ist, sie soll nicht nur geschrieben sondern auch erlebt werden. Also werfen wir alle Sorgen und Leiden von uns ab und gehen mit Viva auf diese wilde Fahrt.
Doch gleich im nächsten Track kommt die Stimme im Kopf, die aufhalten und ablenken will. Glücklicherweise kommt an dieser Stelle gleich die passende Kampfansage von der Band in Form von „Halte mich nicht auf“. Hiermit reichen sie uns die Hand, um all das alte Leid abzuschütteln und nicht aus der Bahn geworfen zu werden.
Weiter auf dem Weg kommen uns Gedanken an Verletzungen durch falsche Menschen der Vergangenheit in den Sinn. Doch auch dafür gibt es die passende Antwort in robuster Form. Akzeptieren, was passiert ist und was daraus geworden ist. Am Besten geht das mit einem ordentlichen „Fick dich, Fick dich VIVA!“ als letzten Gruß und schon geht der Weg um einiges befreit weiter.
Bis hierhin hat die Band uns geführt, doch nun lassen sie sich zurückfallen und uns voraus gehen. Dieses folgende Stück führt nämlich mit durch die Tiefe der eigenen Seele. „Gehe voran“ ist begleitet von einigen Trompeten, musikalisch also ein sehr guter Begleiter auf dem Weg durch diese persönliche Seelenwanderung. Nicht zu hart, sehr melodisch und immer weiter das Tanzbein schwingend möchte man fast schon an dieser Stelle verweilen. Doch da erwartet uns noch einiges mehr auf der Strecke, und so geht es mit einem breiten Grinsen im Gesicht weiter.
Zurück aus den Tiefen der eigenen Seele geht es wieder hinaus in die Wirklichkeit. Gerade war es noch so fröhlich, dann werden wir wieder „Willkommen“ geheißen in der viel zu schnelllebigen Realität. Kalt erwischt bleibt man kurz stehen und stellt sich die Frage, auf die im gleichen Atemzug die prompte Ermunterung zurück kommt:
„...Wo ist die Zeit geblieben wo man noch lacht?
Wo man Liebe, Stolz und Hoffnung jeden Tag hat?
Rauf dich zusammen, steh deinen Mann
Vergiss wie es ist, denk dran wie es sein kann!...“
Also Kopf hoch und weiter voran auf dem eigenen Pfad.
Damit wir nicht gleich wieder im Lauftempo weiter marschieren müssen, nehmen die Musiker an dieser Stelle das Tempo raus um uns wieder sanft auf Kurs zu bringen. „Unsere eigene Armee“ nimmt uns an die Hand und flüstert uns genau die richtigen Worte zu. Ruhig, motivierend, aber vor allem Kraft spendend lässt uns dieser Song quasi keine andere Wahl als einfach weiter dem Pfad ins Glück zu folgen.
Doch wie überall kreuzen auch hier komische Gestalten den Weg, an dieser Stelle sogar ein ganz besonderes Exemplar: einer dieser allwissenden Spinner, der uns von unserem Weg abbringen und damit in seine eigene verdrehte Welt lenken will. Doch nicht mit uns. Und vor allem nicht mit VIVA! Mit „...Werde ein Held in deiner gottverdammten Welt!...“ schreien sie ihm eine harte Breitseite entgegen und drängen ihn damit zurück ins verdiente Abseits.
Nach dieser Episode sind wir nun schon eine Weile unterwegs und die Wege fangen an, sich im Nichts zu verlieren. So kann es nicht weitergehen, wir sollten die Spur wieder finden! Und glücklicherweise wissen die Jungs auch genau, wie das geht. Nicht lang gezögert machen wir es auch gleich so, wie es uns im Refrain aufzeigt wird:
„Und dann springst du aus deiner Welt,
und du landest wo du nichts fest hälst.
Lande fest auf deinen Beinen, stehe fest und du wirst sehen,
Schenk dir dieses eine Leben, dass du zum Leben willst...“
Gerade angekommen aus dem Sprung kommen mir vergangene Ereignisse und Eskapaden in den Sinn. Da waren schon viele krasse Momente dabei. Allem zum Trotz haben wir es überstanden und können voller Stolz sagen „Am Ende stehen nur wir“. Mit diesem Gefühl, alles zu schaffen und am Ende noch stolz darüber stehen zu können, geht die Reise mit einem Lächeln weiter ins nächste Kapitel.
So langsam trifft man dann auch wieder die ersten bekannten Gesichter und es kommt die Frage auf, wo man so lange war. Manche klingen besorgt, doch andere fragen wie man sich die Abwesenheit erdreisten kann. Die Antwort ist ganz einfach. „Es geht mir gut“ und die Straße weg vom inneren Tod in Richtung Freiheit geht manchmal auch ungesehen durch abseitige Pfade. Wer das versteht kann diesen Weg gerne mit gehen. Wenn nicht finden andere Leute diesen und werden ihm an deren Stelle folgen.
Während man so die weiteren Schritte macht, sieht man im Geiste auch endlich, wohin dieser Weg, dieser Pfad, diese Reise oder wie man es auch immer nennen will, hinführt. Das Ziel ist es, den Menschen zu finden, mit dem alles einen Sinn macht. Für den man überall hingeht und alles in Kauf nimmt um ihn nie mehr zu verlieren. All das und noch vieles mehr drückt „Nie unser Plan“ aus. Ein Lied über Liebe, Zuneigung und Opferbereitschaft, welches auch obendrein noch sehr mitreißend musikalisch unterlegt ist. Dieses Lied wird vielen Leuten doch die eine oder andere Träne verlocken können. Definitiv eines der stärksten, wenn nicht sogar das stärkste Stück dieses bisher absolut außergewöhnlichen Albums.
Gerade war man noch voller Drang und motiviert bis in die Haarspitzen, da kommt die Ernüchterung. Das Ziel ist zwar definiert, doch die Einsicht, dass dieser Weg trotzdem immer noch einsam sein kann, kommt. Speziell jetzt, wo die Dunkelheit Nacht herein gebrochen ist. In dieser Nacht sind wir leider wirklich „Allein“. Jedoch geht auch die tiefste Nacht mit dem Sonnenaufgang wieder vorbei...
Doch dann, fast schon aus dem Nichts, spürt man es wieder: dieses Gefühl, dass man nicht entkommen kann. Man kann dem Leben nicht entfliehen. Es fällt zwar nicht alles in den Schoß aber wer standhaft voran geht und vor allem mit die richtigen Freunden an seiner Seite, kann sein Ziel spielend erreichen. Wie ihr sicher schon erraten habt geht es hier um einen mittlerweile fest etablierten Song der Band. In einem neuen, noch fetteren Gewandt rollt hier „Kein Entkommen 2020“ kurz vor der Ziellinie an uns heran, um uns den letzten Schwung zu geben, diese auch zu überschreiten.
Nach all den Kapiteln sind wir dann auch am alles entscheidenden Punkt angekommen, dem Ende des Album. Hier winkt dann auch endlich die übermächtige Erkenntnis in Form einer letzten Ballade. Egal was passiert ist und egal was auch kommen mag, das Wichtigste ist immer, dass wir das Leben als ganzes feiern. Im Hier, im Jetzt und vor allem immer im Kreise seiner Liebsten. „Freundschaft Liebe Mut“ ist der krönender Abschluss. Textlich sehr stark bringt er ein energiegeladenes Album unverhofft ruhig aber treffend zu Ende.
Fazit:
Eine musikalische Reise, wie es sie wohl noch nie gegeben hat. Motivierend bis zum Anschlag und mit Songs für jede Lebenslage, bringen VIVA hier ein Album an den Start, welches ein schlagen wird wie eine Bombe,da bin ich mir sicher! Wer sich das entgehen lässt, wird es bitter bereuen!
Alex
AGF-RADIO