Erstellt von Perli am 28.05.2020
Soziales Hetzwerk- Soziales Hetzwerk / VÖ: 01.05.2020 in Eigenregie
Wie fange ich am besten an? Ich versuch es am besten mal ganz klassisch und stelle euch nun meine persönliche gedankliche Version vom ersten und gleichnamigen Album vom Sozialen Hetzwerk vor. Als erstes aber folgt eine kleine Einleitung, damit ihr wißt, mit wem ihr es überhaupt zu tun habt.
Jim, der Singer und Songwriter hat vor ca 30 Jahren schon in der Deutschrock und -punkszene Musik gemacht, hieraus prägen ihn u.a. positive und negative Erfahrungen, sowie musikalische Richtungswechsel. Woran er aber auch die Erkenntnis gewonnen hat, wo er wirklich hingehört und was seine nächste und neue Aufgabe sein wird. „Mach dein Ding"… und Jim? Ja, er macht endlich wieder sein Ding: Musik mit Künstlern aus aller Welt. Er kehrt zurück und bleibt dem Deutschrock treu. Überzeugt euch selbst, lest, hört und seid gespannt.
Tracklist:
- The Entertainer
- Soziales Hetzwerk
- Leise
- Ich bin es Leid
- Alles oder nichts
- Bis zur Gewalt
- Alles was bleit
- Freiheit
Nach dem Intro „The Entertainer“ geht es sofort mit dem Titeltrack „Soziales Hetzwerk“ los.
Was ist das für eine Welt auf der wir leben? Die korrupte Wirklichkeit heißt es in dem Song. Knapp an der Wahrheit vorbei oder wohl doch eher die Lüge als Maßstab aller Dinge!? Man munkelt…. Zu leichtfertig lassen wir uns von der Außenwelt manipulieren, wie Marionetten bewegen wir uns und werden unbewusst von den höheren Positionen geführt. Mit unseren Fäden an Händen und Füßen haben wir keinerlei Kontrolle über uns selbst und werden zu etwas gemacht, was wir gar nicht sein wollen.
„Leise“ könnte aktueller nicht sein! Oder gerade hierfür geschrieben?! 2020 Fuck Corona- was macht diese Zeit mit uns? Unsere Freiheiten werden uns genommen- Shut Down. alles steht still. Die Straßen sind leer, die Menschen haben Angst. Sie haben Angst vor der Ungewissheit, nicht zu wissen, was sein wird. Wie lange werden wir uns noch von unserem Umfeld distanzieren müssen? Fragen über Fragen. Und niemand hat eine Antwort. Ich frage mich immer wieder, „was macht diese Zeit mit uns“? Das schlimmste für viele wird vermutlich der emotionale Stillstand sein: die Nähe zu den Menschen, die man liebt, die Nähe zu denen, die man vielleicht für immer verabschieden musste. So viel schlechtes wie das momentane Leben für alle auch mit sich bringt, so hat es doch etwas gutes: wir lernen die kleinen Dinge wie z.B. eine Umarmung wieder mehr wertzuschätzen.
„Ich bin es Leid“ immer so zu springen wie andere es gerne hätten. Der vierte Song beschreibt mit diesem einen Satz alles und schließt für mich an Lied Nummer acht „Freiheit“ an.
Hoch geflogen und tief gefallen- einige Menschen durchleben diese Zeit, in der sie gerne mit dem Feuer spielen und neue Dinge ausprobieren wollen. Die einen halten dem Druck stand, die anderen knicken ein. „Alles oder nichts“ - setzt du alles auf eine Karte, spielst mit den Großen oder gehörst du zu denen, die lieber den einfachen Weg wählen? Auch Jim durchlebte diese Zeit, er setzte alles auf eine Karte, er fiel aber er löste sich und kämpfte sich zurück ins Hier und Jetzt.
„Bis zur Gewalt“ - Viel zu viel wird uns versprochen, viel zu viel müssen wir selbst dafür gerade stehen, uns und unserem Umfeld gerecht zu werden. Wir fühlen uns wie Menschen an der Leine, eingesperrt und abgeschottet von der Wirklichkeit. Darum geht es in dieser sechsten Nummer.
Etwas ruhiger wird es mit dem nachfolgenden „Alles was bleibt“. Wie fühlt es sich an? Die Leere, dieses Gefühl anders zu sein, sich mit den falschen Leuten zu umgeben, auf die schiefe Bahn zu geraten und nicht mehr zu wissen, wo einem der Kopf steht. Das Lied beschreibt meiner Meinung nach sehr treffend, wie es sich anfühlt, am Abgrund vor dem Nichts zu stehen. Egal ob man selbst oder der gute Kumpel. Sage mir mit wem du gehst und ich sage dir wie du wirst. Jedem von uns kann so etwas passieren. Für mich beschreibt Jim hier 1:1 das, was er damals selbst durchlebt hat. Allerdings hat er eines nicht vergessen: jeder hat ein Gewissen, jeder hat Gefühle und Gedanken, und alles was bleibt, ist die Zeit nie etwas zu vergessen, sondern immer im Inneren aufzubewahren.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und jeder von uns braucht seine Freiheiten. Sich von der Norm absetzen, anders sein als andere und nicht immer mit dem Strom schwimmen sondern auch mal dagegen halten. Seine Grenzen kennenlernen, Fehler machen können ohne darüber nachzudenken, was andere von einem halten. Sein Leben so zu leben, wie man es selbst gerne möchte und nicht wie es andere gerne wollen. Wenn jeder von uns sagen kann, „ich bin wie ich bin und das ist auch gut so", ist das wohl die größte „Freiheit“.
„...Ich lebe die Freiheit, mach was ich will und ich lasse mich nicht kontrollieren. ...
Ich denke was ich will und ich nehm mir, was ich brauch! ...
Ich bin nicht geboren, um zu parieren und damit leb ich wunderbar! ..."
Mein persönliches Fazit über Jim und Soziales Hetzwerk: Anfangs habe ich mich noch etwas schwer mit diesem Review getan. Ich habe Textzeilen auseinander genommen, sie regelrecht auseinander gepflückt und bin dann irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass ich noch mehr Emotionen und Empathiefähigkeit benutzen muss, mich in die Musik hinein zu versetzen, um verstehen zu können, auf welcher Basis die Zeilen aufgebaut sind. Danach ging plötzlich alles wie von selbst.
Ich habe jedes Lied noch einmal gehört und wusste sofort, was ich dazu schreiben sollte. Jim, ich hoffe, meine Interpretationen sind in deinem Sinne. Hut ab und meinen Respekt für das, was du bisher in deinem Leben erreicht hast. Daran merkt man erst, wie Menschen überhaupt an ihren eigenen Aufgaben wachsen.
Ich würde mir auch immer wieder ein Interview anhören, Jim hat eine sehr schöne und angenehme Stimme.
Ich trinke auf die Freiheit
Mali
AGF- RADIO