Bei diesem – auch für uns etwas ungewöhnlichen – Werk, handelt es sich um ein Hörbuch mit einem Mix aus Kinderliedern und einer Geschichte: „Schildegart und ihre Freunde – Abenteuer im Riff Sonnental“ von und mit Pascal Bock, dem Sänger der Goitzschen Front. 

Ihr fragt euch jetzt ganz bestimmt: EUER ERNST?! Jup, voll und ganz! WARUM? Weil wir´s können! Warum nicht?! Ich kann ewig viele solcher schlauen Antworten raus hauen, wenn ihr möchtet... 

Warum macht ein Sänger einer Deutschrockband eine Kinder-CD? Die einfache Antwort: Pascal ist selbst vor einiger Zeit Papa geworden und da hat er sich überlegt, seiner Tochter etwas Besonderes zu bieten. Von mir gibt’s alleine für diese Geste, dass er so etwas für sein Kind gezaubert hat, einen Daumen nach oben, die Maus kann stolz auf ihren Papa sein!

Und wenn ihr euch fragt, wieso ihr diesen Beitrag bis zum Ende lesen solltet, haben wir auch darauf eine Antwort: denkt an eure kleinen Zwerge zuhause. Ihr habt vielleicht selber Kinder, Nichten, Neffen, Patenkinder oder sogar Enkel – wer weiß. Wenn ihr also, genauso wie wir, ein Herz für Kinder habt, dann gebt dem Stück eine Chance, die Kleinen werden es euch danken.

Die CD wird es beispielsweise auch in einem Bundle geben, mit Malbuch, Stiften und Stickern, für die großen Künstler unter den Kids.

Auf die Hörwilligen warten insgesamt 13 Tracks mit 26 Minuten Spielzeit, Lieder und Geschichtenauszüge dabei immer im Wechsel.

Text und Gesang:    Pascal Bock
Geschichtenerzähler: Tobias Köppe

Der Titelsong „Schildegart“ beginnt locker flockig und meine erste Reaktion war: „Süß“ - für Kinder finde ich es wirklich sehr passend. Kinder haben tausend Fragen, das liegt in ihrer natürlichen Neugierde, die wir Erwachsenen nur zu gerne stillen würden. Genau dies wird in dem ersten Song auch für die Kids aufgegriffen.

„... Schildegart weiß alles, und noch viel mehr,
wie schnell ist der Wind und wo kommt er her?
Wie heiß ist die Sonne, um die sich alles dreht?
Sie erklärt´s genau, dass jeder es versteht! ...“

Fragt einfach Schildegart! Allein dieser erste Song lädt die Kinds schon zum tanzen ein, denn rhythmisch ist er wirklich toll.

Wie bereits erwähnt, kommt nach jedem Song ein Teil der Geschichte. In „Ich bin Simon“ stellt sich der Erzähler, der kleine Enkel von Oma Schildegart, kurz vor und begleitet die Kinder auf der magischen Reise durch das Riff Sonnental.

Und dann geht es auch schon mit dem Lied „Sonnental“ los und die Kinder bekommen den Einblick in die Stadt von Schildegart und ihren Freunden. Auch hier finde ich den Refrain echt knuffig. Wenn ich eine Kamera bei mir installiert hätte, wäre ich wohl selbst sehr belustigt darüber, wie eine erwachsene Frau zum Sound der Liedchen hin und her wippt. 

Neben Schildegart und Simon gibt es natürlich auch noch mehr Figuren in der Geschichte: „Mama Selma“ - Simons Mama ist Lehrerin in der kleinen Stadt im Meer. Mit diesem Stück der Geschichte wird auch die Einschulung für die Kleinen thematisiert und es geht beschwingt in das nächste Lied hinein:

„ABC 1 2 3“ hat für mich persönlich einen kleinen Ohrwurmcharakter. Ich kann mir gut vorstellen, dass es vor allem die Vorschulkinder mitreißen könnte. Auch hier ist der Refrain wieder sehr einprägsam, ich kann ihn sogar schon auswendig – und das war eigentlich nicht mein Plan. 

Im nächsten Teil der Geschichte werden wieder einige neue „Bewohner“ vorgestellt: Karsten Krake, Heinrich Hummer und Harry der Hai. Plötzlich klingelt es an der Tür, wer mag das wohl sein?

Wer klingelt wohl an jeder Tür? Natürlich, es ist „Rudi Rochen“ der Postbote. Ich finde unheimlich toll, dass in diesem Hörbuch den Kids ans Herz gelegt wird, dass jeder Beruf wichtig ist – das empfinde ich jedenfalls so.

Nun kommt für mich ein etwas plötzlicher Umschwung, denn Oma Schildegart wird heute 100 Jahre alt, herzlichen Glückwunsch! Grade eben war noch Schuleinführung und jetzt ist plötzlich „Geburtstag“. Ehrlicherweise fehlt mir da ein klein bisschen was von der Geschichte, bzw. die Übergänge. Ich persönlich hätte mir hier noch etwas mehr Infos gewünscht, da alles etwas gequetscht wirkt. Aber vielleicht nehme ich das als Erwachsener jetzt auch etwas zu ernst und für die Kids fällt das überhaupt gar nicht ins Gewicht, wer weiß!?

Gefeiert wird natürlich standesgemäß mit einer riesigen „Geburtstagsparty“. Die ganze Stadt darf dabei sein. Auch hier haben die Kids wieder etwas, wo sie nicht stillsitzen müssen, denn Text und Musik laden wieder zu Spaß und Bewegung ein. Irgendwie erinnert mich die Musik etwas an die 90er – auch Erwachsene sollen ja was haben, was sie an ihre Kindheit/ Jugend erinnert.

Mit „die große Orgel“ wird man, find ich, nur auf das nächste Lied vorbereitet und kurz und knackig kindgerecht erklärt, was sich Kinder unter einer Orgel vorstellen können. In der Geschichte setzt sich Oma Schildegart nun an das große Instrument und der nächste Titel, mein persönliches Lieblingsstück, beginnt:

Ich finde die Nummer toll, denn der „Schildkröten Mambo“ ist ein echtes Mitmachlied, welches auf jeden Fall Laune macht. Jetzt wo in der Coronazeit alle Kneipen und Discos geschlossen sind, klammert man sich doch an jeden Strohhalm, den man so kriegen kann – und JA(!) ich habe den Schildkröten Mambo mitgetanzt, solltet ihr auch machen, ist definitiv COOL! 

„Ein Schritt nach vorn, und wieder zurück,
wir klatschen in die Hände und dann wird sich gebückt.
Wir springen in die Höhe und wir dreh´n uns im Kreis
und weil wir ja so cool sind, gibt’s ´nen lauten High Five!“

Suuuuuper einprägsam und es macht echt Spaß, definitiv mein Favorit! Es erinnert mich ein bisschen an alte Zeiten, an Macarena und solche Geschichten – einfach an ein bisschen Unbeschwertheit! Dafür ein Daumen nach oben.

„Gute Nacht“ kommt für mich jetzt aber irgendwie etwas plötzlich. Grade hatte man noch so einen Knaller, hat getanzt und getobt – ich versetze mich hier vor allem etwas in die Kinder hinein- und jetzt soll die Geschichte schon vorbei sein?! Also mich hätte man als Kind jetzt wohl nicht ins Bett gekriegt.

Nichts desto Trotz: „Schlaf schön“ ist ein wirklich wunderschönes Schlaflied, bei dem ich mir gewünscht hätte, jemand hätte mir so etwas vorgesungen, als ich klein war. Da steckt wirklich ganz viel Herzblut drinnen. Sowas dürfen die Eltern gerne mal mithören, den Kindern gefällt es ganz bestimmt, wenn sie euch bei solchen Worten zum einschlafen neben sich haben.

---

Fazit Vanny:
Warum ich mich ausgerechnet an eine Kinder-CD setze, um ein Review zu schreiben? Hauptberuflich arbeite ich als Erzieherin – und habt ihr ´ne Ahnung – ich habe schon endlos viele Kinder CDs gehört. Aber irgendwann kannst du es nicht mehr hören, jeden Tag die selben Songs und Geschichten. Und da dachte ich mir eben: Da muss mal was Neues her. Ich habe mich gefragt, ob eben das was für meine Zwerge sein könnte. Ich habe eine Antwort gefunden: JA!

Ein Versuch ist es definitiv wert, denn ich finde die CD hat sehr wohl Potential, alleine vom Namen her werden Kinder neugierig sein und es hören wollen.

Die Lieder finde ich alles in allem gelungen, die Geschichte selbst hätte für mich jetzt ruhig auch etwas umfangreicher sein können – die Übergänge etwas runder.

Aber das ist wohl ganz leicht daher gesagt, so etwas muss ein Laie erst mal so eben aus dem Ärmel schütteln. Von mir gibt es den höchsten Respekt ausgesprochen.
Ich hoffe das Hörbuch wird viele Kinder erfreuen können! 

---

Tracklist:

1. Schildegart
2. Geschichte: Ich bin Simon
3. Sonnental
4. Geschichte: Mama Selma
5. ABC, 1 2 3
6. Geschichte: Bewohner
7. Rudi Rochen
8. Geschichte: Geburtstag 
9. Geburtstagsparty
10. Geschichte: Die große Orgel
11. Schildkröten-Mambo 
12. Geschichte: Gute Nacht
13. Schlaf schön

---

„Schildegart“: Wir befinden uns offensichtlich in südlichen musikalischen Gefilden. Mit poppiger Musik und leichtem Text wird uns die Hauptdarstellerin und ihre größte Eigenschaft vorgestellt. Jetzt weiss sie alles, und wir wohin die Reise geht. 

Geschichte „Ich bin Simon“: Simon ist der Erzähler der Geschichte und Enkel von Schildegart. Mit weiteren Hintergrundinformationen zur Unterwasserwelt erfahren wir, dass es unzählige weitere Tiere in Sonnental gibt. 

„Sonnental“: Die verschiedenen Bewohner aus Sonnental werden uns im Schnelldurchgang vorgestellt und erneut wippt mein Fuss rhytmisch mit. Die Namen der Bewohner? Bin wohl zu alt um mir soviele Informationen in so kurzer Zeit zu merken. 

Geschichte „Mama Selma“: weiter geht’s mit Selma, der Lehrerin und Simons Mama, mit der wir bei der Einschulung dabei sein dürfen.
 
„ABC“: Ein Lied über die Einschulung. „Wir lernen fürs Leben und haben Spass dabei“. Erneut poppig und wieder mit motiviertem Kinderchor erfahren wir, dass Selma uns alles beibringt. Der Song gefällt mir tatsächlich bisher am Besten und hat echt Ohrwurmcharakter im Refrain. 

Geschichte „Bewohner“: Und schon das nächste Thema- hier werden uns nochmal die Bewohner, etwas ruhiger als vorhin, vorgestellt. Plötzlich kommt Besuch…
 
„Rudi Rochen“: Rudi ist der Postbote und wird (erneut mit poppigen Rhytmen, oder sind es die selben?) uns in seiner Aufgabe vorgestellt. Der Kinderchor klingt diesmal leider nicht mehr so motiviert. 

Geschichte „Geburtstag“: Und schon ist Rudi wieder weg. Oma hat Geburtstag- 100 Jahre wird sie alt. Gefühlt ist das auch die Zeit, die die Geschichte schon geht. 

„Geburtstagsparty“: „Schildegart feiert heut Geburtstag und lädt ihre Freunde ein“. Diese sind aber vermutlich alle wesentlich jünger, denn es geht noch poppiger in Partylaune. Funfact für die Eltern: Ich würde gerne wissen, warum Harry (seineszeichens ja Polizist) die Gäste nach Hause bringen muss. 

Geschichte „Die Grosse Orgel“: Oma bekommt zum Geburtstag eine Orgel geschenkt- und Oma kann spielen. Was? Das erfahren wir gleich...

„Schilkrötenmambo“: Positiv überraschend kommt Schildegart mit einer echt tanzbaren Nummer (für Kinder) um die Ecke. Mit typischer Schrittanleitung und passendem Tempo werden die kleinen Schildkrötenkinder hier sicher mit dem Panzer wackeln. 
Geschichte „Gute Nacht“: Tanzen strengt an, deswegen geht es langsam Richtung Schlafenszeit- gute Nacht, Simon! 

„Schlaf schön“: Mit einem sehr persönlichen Lied schliessen wir das Album, hier kommt inhaltlich die Hauptmotivation für das Album raus: Musik für das eigene Kind- ein tolles Lied! 

---

Fazit Hannes:
Eine wilde, kurzweilige Reise durch das Riff Sonnental endet nach einer guten halben Stunde. Viele Charaktere wurden angeschnitten, einige Themen versucht auf einen roten Faden zu binden. Insgesamt fehlt mir persönlich aber hier etwas, das es bei Schildegart zu Hause vermutlich gibt: Tiefgang. 
Mit mehr musikalischer Abwechslung, mehr Bezug zu den Charakteren und einer in sich weniger hektischen Stimmung könnte ein möglicher zweiter Teil durchaus fesselnd wirken. Das Schlaflied hingegen ist echt schön, obwohl (oder weil?) es keinen Bezug zu Sonnental oder Schildegart hat?!