Bandmitglieder
Dieter - Bass, Gesang
Mike - Gitarre, Harp, Gesang
JP - Gitarre, Akkordeon, Gesang
Mathias - Schlagzeug, Percussion, Gesang
Tracklist
- Hier auf meiner Hallig
- Rock'n Roll Fossile
- Nordseeboogie
- Wir lieben die Stürme
- Fette Beute
- Nixe
- Tanz mit mir
- Die letzte Fahrt (Irene O.)
- Meuterei
- Keen een rut
- Wahre Liebe
Bonustracks
- Aloha heja he
- Drunken Sailor
Da hörst du ersten drei Akkorde von „Hier auf meiner Hallig“ und schon steigt der salzige Geruch in die Nase und man spürt den Wind. Die Männer von Nordward Ho schaffen direkt das Gefühl, man sitzt gemütlich am Watt.
Und im Watt findet man so einiges, zum Beispiel auch „Rock´n´Roll-Fossile“. Es geht mit den gleichen entspannten Rockrhythmen um das Leben als älterwerdende Rocker, wo man als Band den Verstärker aufdreht um sich selber zu hören. Humorvoll und eingängig.
Ebenfalls zum Mitwippen animiert der der „Nordseeboogie“. Mit dezentem Schifferklavier im Hintergrund ist das sicherlich auf Konzerten eine echte Barre (anderes Wort für Sand-BANK). Der Song setzt sich fest wie der Schlamm bei Ebbe, und das im positiven Sinne.
Wenn die Schafe keine Locken mehr haben, erst dann ist im Norden Sturm. Und das die Männer diesen lieben besingen sie in Ihrer Version des Wilhelm Volk-Klassikers „Wir lieben die Stürme“.
Bis hier hin fühlt sich die Platte an, wie die Erkenntnis nach dem Kutterfischen: Das ist „Fette Beute“. Auch wenn sich bei Piraten die meisten eher Südseeinseln vorstellen, besingen Nordward Ho hier die nördliche Zunft. Immerhin sind die von „…Störtebeekers Blut…“.
Ariel ist ein Waschmittel, bei uns heißen die Frauenfisch-Wesen „Nixe“. In humorvoller Manier wird hier die Sehnsucht nach dem weiblichen Geschlecht mit einer bluesigen Untermalung ausgedrückt. Und man ist wählerisch, was die Wahl erschwert. „...Eine Nixe, keine Botox-Schickse...“ soll es dann bitte schon sein.
Offenbar ist man fündig geworden und hat die Damen direkt zum Singen überredet. Unterstützt von einem Damen- Background- Chor wird jetzt nämlich klar die Bitte geäußert „Tanz mit mir“. Musikalisch wieder solider Rock im Stile eines Rod Stewart mit norddeutscher Stimme. Mag ich!
Worum es bei dem Tanz von Irene Oldenburg und dem Blanken Hans in „Die Letzte Fahrt“ geht, dürfte ziemlich schnell klar sein. In bester Chanty- Manier wird hier der Untergang des Frachtdampfers 1951 in der Emsmündung besungen. (Die Ursache war vermutlich die Wasseransammlung zwischen der Ladung aufgrund des Sturmes). Starke Ballade, die es vermutlich auch in die eine oder andere Sendung bei mir schaffen wird.
„Meuterei“ hebt die Laune wieder und lässt mich erneut direkt in Piratenstimmung kommen. Eingängiger Text, rhythmischer Takt, also alles was ein guter Freibeuter- Ohrwurm braucht.
Als Nordlicht zieht mir das Stück „Keen een rut“ tatsächlich die Pantoffeln aus. Ganz ruhig, mit tollen textlichen Bildern spricht der Song die schöne Heimat nördlich der Elbe an. Kann man sich in einem Song zu Hause fühlen? Ja. „…Un hier kriggt mi keen een rut!...“
„Wahre Liebe“ gibt es eben nicht nur von den Matrosen, sondern eben auch auf der anderen Seite. In einer sehr gefühlvollen Ballade geht es um die zurückgelassene Frau eines Seefahrers im Angesicht von Hoffnung, Liebe und Ungewissheit. Kuschelzeit ist angesagt und auch das eine oder andere Auge darf nass werden.
Das nächste Lied, „…das kam mir seltsam bekannt vor, aber so hatte ich es noch nie gehört….“. Ich kenne diesen Song entweder im Original von Achim Reichel oder als Punk- Version. Aber als Mischung aus Chanty und Discofox klingt „Aloha heja he“ ganz anders und endlich mal richtig tanzbar. Cool gemacht.
Als gefühlter Bonustrack ist auch noch die Interpretation von „Drunken Sailor“ mit dabei. Sicherlich live eine perfekte Zugabe und ein guter Abschluss.
Fazit: Mit Tanz und Meuterei haben wir hier eine sehr solide Platte von den Herren von Nordward Ho. Norddeutscher Charakter prägt die, musikalisch teilweise unterschiedlichen, Songs mit eingängigen Texten. Bei mir wurde direkt das Bedürfnis geweckt, mich ans Meer zu setzen und den Lieder zu lauschen. Man wird auch beim Rocken eben nicht älter, nur besser.
Hannes
AGF- RADIO