Erstellt von Perli am 10.08.2021
Goitzsche Front - Hafen & Herz Festival / 06. + 07.08.2021 Bitterfelder Stadthafen (Sachsen-Anhalt)
Wie geil war das denn?!?!?! Endlich wieder Festival an der Goitzsche, endlich wieder Goitzsche Front live - und das für zwei Abende - und endlich wieder mit Freunden einen ordentlichen Abriss machen! Darauf hatten wir uns seit Wochen gefreut.
Gespannt waren wir aber auch auf die Bands, die wir bis dato noch nie live gesehen haben - wie Zehn vor Zehn, Mantikor, Kneipenterroristen, die Thekenathleten und Battle Scream.
Erstmal zur Location und Stimmung:
Die Stimmung war von Anfang an sehr gut und ausgelassen, man merkte, dass die Leute wieder feiern, Rockmusik hören und endlich wieder Spaß haben wollten. Und auch den Bands merkte man es an, dass sie heiß auf Liveauftritte sind.
Um aber Spaß haben zu wollen, kam man auch an diesem Wochenende nicht an Corona vorbei. Mit den 3 G's (genesen, geimpft oder getestet) durfte man dann abfeiern, es gab selbst auch ein Testzentrum vor Ort. Das Testen ging schnell und das Ergebnis wurde einem per Mail auf's Handy zugeschickt. Wer allerdings kein Netz hatte, konnte das Ergebnis den Ordnern nicht vorweisen. Aber auch dafür gab es eine Lösung, im Testzentrum konnte man sein Ergebnis abfotografieren und dann ging es auf das Festivalgelände.
Ein Plus war schon mal, es waren genug Toiletten vorhanden, neben den üblichen Dixis gab es auch WC Kabinen mit Warmwasser und Desinfektionsmittel.
Auch das Catering ließ keine Wünsche offen, es gab zwei Getränkestände, einen Spirituosenstand und auch der Imbiss hatte viel zu bieten. Von einer XXL-Bratwurst, Currywurst bis hin zu einem XXL Goitzsche Burger und noch vielen anderen Leckereien, sogar einen Eiswagen gab es - und man musste nirgends lange anstehe. Selbstverständlich gab es auch die Merchstände der Bands - alles war also perfekt.
Aber jetzt zu den Bands, die dieses Wochenende zu einem besonderen Erlebnis gemacht haben. Den ersten Abend startenden Zehn vor Zehn aus Hameln. Frontsänger Kenny und Band heizten das Publikum mit ehrlichem Rock ein. Ihre Musik lud zum abrocken, die Texte aber auch zum nachdenken ein, genau so, wie gute Rockmusik auch sein soll. Die Jungs und ihr Mädel starteten anfangs mit ruhigen Akkorden, aber dann ging es richtig ab. Songs wie „Zusammen“, „Ein Tag “, „Nichts ist“ und „Du“ brachten uns alle in Stimmung auf mehr. Zum Abschluss gab es den Song „Zehn vor Zehn“. Besser hätte der erste Abend nicht starten können.
Mit etwas Verspätung starteten dann Mantikor aus Düren. Konglomerat ist der Musikstil von Frontsänger Daniel Quast und seinen Jungs und wir fanden, dass es richtig rockt. Durch eine Verspätung, konnten die Musiker leider nicht ihre komplette Setlist spielen. Aber Songs wie „Fehler bleiben Fehler“, „Das Leben“ und „Ein Wort von Dir“ klangen sehr vielversprechend und machten Lust auf mehr. Vielleicht hat man nochmal die Chance die Jungs auf der Bühne zu erleben.
Als nächstes kamen dann die Thekenathleten. Die Band aus Halle an der Saale spielt Punkrock, man kann also sagen „Der Osten rockt“ und das taten sie auch. Bei Songs wie „Leben,Liebe,Lust“ und „Frei Schnauze“ wurde ordentlich gepogt. Die Stimmung war bestens und das Publikum am schwitzen.
Das war auch gut so, denn anschließend kamen die Kneipenterroristen. Für viele waren die Hamburger Jungs schon der erste Hauptakt. Wir waren sehr gespannt auf die Show, denn bisher kannten wir nur die Lieder, aber die Musiker jetzt live zu erleben das war schon mal was. Ab den ersten Akkorden ging es hart und laut zur Sache. Über eine Stunde wurde mit Songs wie „Nüchtern bin ich schüchtern“, „Durstige Männer“ und „Sie kam zu mir am Morgen“ gerockt was das Zeug hielt. „Auf gute Freunde“ (Original von den Böhsen Onkelz) wurde zum Ende gespielt und war allen Bands gewidmet, die an diesem Abend dabei waren. Es war ein grandioser Gig und wir waren jetzt alle fast schon auf dem Siedepunkt und unglaublich heiß auf unsere Goitzsche Front.
Zuerst einmal Dankeschön an die Band und ihren Manager Steven Dornbusch, dass dieses Hafen & Herz Festival stattfinden konnte. Was in diesen Zeiten leider keine Selbstverständlichkeit ist, wir ziehen den Hut vor Euch.
Die Jungs spielten Songs aus ihrem Repertoire von über Zehn Jahren Musik- und Bandgeschichte. Es war ein wunderbarer Abend, am Ende waren wir alle durch und erschöpft, aber auch aufgekratzt und schon voller Vorfreude auf die vielen tollen Bands am nächsten Tag.
Nach einem... oder auch zwei/ drei Pfeffi mit Freunden, waren wir am Samstag dann auch wieder halbwegs fit und es ging erneut Richtung Festivalgelände.
Die erste Band an diesem Abend waren Battle Scream. Die Rockband aus der Gothic Szene kommt aus Dresden und hat sich 2001 gegründet. Aufgrund der angemalten Gesichert könnte man meinen, sie kommen böse rüber, aber das waren sie ganz und gar nicht. Mit harten Bässen bei Songs wie „Virus“ oder „Wie im Krieg“ blieb keiner ruhig auf seinen Plätzen. Wir fanden die Band sehr gut, vielleicht hat man auch hier nochmal die Chance, sie wieder irgendwo live zu sehen.
Weiter ging es mit Todsünde. Die Band, die durch ihre aufwendige Gesichtsbemalung auffällt, haben wir schon vor ein paar Wochen in Eberswalde live erlebt. Auch dieses Mal legten die Musiker einen Hammer Auftritt hin. Sie begeisterten mit „Wahrheit oder Pflicht“, „Wir spielen Gott“ und „Auge um Auge“, um nur ein paar der Songs zu nennen.
Im Anschluss kamen dann die Local Bastards und ein kräftiger Regenschauer wollte bei den Jungs aus Frankfurt offensichtlich mit abrocken. Aber da ja keiner von uns aus Zuckerwatte ist, ließen wir uns von den Regentropfen nicht vertreiben. Zum Glück, denn mit Songs wie „Feindbild“, „Steh auf“ und „Rattenfänger“ war der Regen schnell wieder vertrieben. Absolutes Highlight war der gemeinsame Auftritt mit Bocki zu „Keine Grenzen“.
Nachdem die Regenwolken mit lauter Musik und guter Stimmung vertrieben wurden, betraten dann V!VA die Bühne. Die 4ier Franken haben wir schon ein paar Mal live erleben dürfen und es macht jedes Mal Spaß. Es ist ein Erlebnis, wenn Frontsänger Flo, Horschti, Ingo und Andrei auftreten und es gibt immer wieder Gänsehautmomente, wenn das Publikum bei ihren Liedern mitsingt. Die Jungs spielten Songs aus ihren beiden Alben, mein (Jacky) Lieblingslied ist und bleibt „Freundschaft, Liebe und Mut“, das ist einfach das Wichtigste im Leben. Von meinen beiden Männern (Ronny und Pascal) ist es „Neue Hymnen, Neue Lieder“, weil es da ordentlich rockt.
Jetzt war es soweit, als krönender Abschluss dieses mega bombastischen Festivalwochenendes kamen Goitzsche Front zum zweiten Mal auf die Bühne und machten einen Abriss vom Feinsten. Mit „Wir sind aus Gold“, „Vier Asse“, „Der Osten rockt“, um nur ein paar Songs zu nennen, war es ein grandioses Finale.
Das fanden die Motten auch, die von den Lichtstrahlern auf der Bühne magisch angezogen wurden. Frontsänger Pascal (Bocki) Bock meinte, er hätte schon ein paar verschluckt, aber auch mit Fleischeinlage im Bauch rockten er, Maxi, TT Tom und Ulze die Bühne bis der der Schweiß lief. Etwas ganz Besonderes war, dass an diesem Abend die MS Reudnitz (auch bekannt als Piratenschiff) am Hafen angelegt hatte. Mit Kanonenschüssen, Knallerei und Beleuchtung bildete das Schiff einen tollen Hintergrund an diesem Abend.
Es gab aber auch emotionale Momente: im letzten Monat hatte ein Mitglied der Goitzschen Front Chaos Crew (GFCC) beim schwimmen in der Goitzsche einen epileptischen Anfall. Er wurde zum Glück rechtzeitig gefunden und im letzten Moment reanimiert. Auf der Bühne bedankte sich der junge Mann bei seinen Helfern. Zudem wurden auch Spenden für einen Kindergarten im Hochwassergebiet Gmünd gesammelt. 30 freiwillige Helfer vom GFCC waren für ein verlängertes Wochenende dort gewesen und hatten beim Helfen diesen Kindergarten entdeckt, der wirklich alles verloren hat. Die Spendenaktion wurde von der Organisation 99 Kinderaugen sollen leuchten durchgeführt. Das Projekt vom GFCC, welches es seit ein paar Jahren gibt ist für Kinder gedacht, die z.B. in Heimen leben. Auch sie sollen wieder ein leuchten in den Augen haben. Diesmal wurde für diesen Kindergarten in Gmünd gesammelt, damit auch die Kids dort wieder Freude und Spaß haben können.
Es war ein unvergessliches Wochenende, bedanken möchten wir uns auch bei dem Sicherheitsdienst und der Polizei und allen, die dafür gesorgt und alles organisiert haben, dass dieses Festival auch stattfinden konnte.
Fazit: Die Familie Schüßler ist sich einig, dass es ein schönes Festival war, welches uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Oder um es mit Pascal's Worten kurz zu fassen: es war cool.