Erstellt von Perli am 17.08.2021
Scheissdrauf – Protagonist / VÖ: 28.08.2021 via SCHEISSDRAUF (selfmade)
Ganz genau, richtig gelesen: selbstgemacht, nix Studio, nix Hilfe von außen, einfach mal wieder selbstgemacht. Und ich kann euch jetzt schon sagen, hätte ich es nicht gewusst, es wäre mir nicht aufgefallen.
Ihr kennt Scheissdrauf (noch) nicht? Dann wird es langsam mal Zeit, Freunde. Ich persönlich kenne die Band seit 2017 und habe schon einige lustige Konzerte mit ihnen erleben dürfen. Ich kann euch sagen, ich mag sie.
Der Name ist hier Programm: einfach mal machen – die Situation kennt ihr bestimmt auch. Und genau das haben auch die Männer aus Weißenfels getan: einfach gemacht.
Protagonist ist jetzt bereits das zweite Album der Band – und beide aus eigener Produktion.
„...Wir sind die Band, die niemand kennt und wir spielen trotzdem hier. ....“ Ich kenne sie wie gesagt und bereue keine Minute und keinen Gig. Und wie ich euch auch schon oft gesagt habe: gebt auch den kleinen Bands eine Chance, ich habe das schon öfters gemacht und ich persönlich finde, dass es gerade mit den kleineren Bands am größten Spaß macht - die Zusammenarbeit, die Auftritte, das Feiern.
Besucht doch mal die <HOMEPAGE> , da könnt ihr das Album bestellen. Macht euch einfach euer eigenes Bild, auf euch warten 13 Songs voller Freundschaft, Spaß und Leidenschaft – denn dies ist auch der Leitfaden von Scheissdrauf.
Bandbesetzung:
Gesang & Gitarre: Felix
Schlagzeug: Schlips
Gitarre: Hüni
Bass: Dave
Tracklist:
- Intro
- Mit dem Teufel im Gepäck
- Nur mit dir
- Franzi und Anni
- Wir trinken auf die Jahre
- Kein Abschied für immer
- Baggersee und Bier am Strand
- Nur noch einen letzten Abend
- Wenn das Wasser kühles Pils wäre
- Dieses Lied ist für dich
- Ein Glas auf heute
- Die Zeiten sind vorbei (Vater und Sohn)
- Wir sind Protagonisten
Das Album beginnt ganz klassisch mit einem „Intro“, auch wenn man das in den letzten Jahren immer seltener vorgefunden hat – es ist noch nicht ausgestorben. Gute alte Zeiten. Das Intro klingt sehr ruhig, wirkt fast schon etwas traurig. Aber das ist wohl wie fast alles in der Musikwelt Interpretationssache. Dennoch kann ich mir dieses Stück tatsächlich auch als Konzertintro vorstellen. Das Lied läuft, während die Jungs ihren Platz einnehmen. Und dann geht es erst richtig los!
Dafür haut „Mit dem Teufel im Gepäck“ direkt rein: „... Wir sind wieder da, stehen wieder hier, ein Pakt mit dem Teufel, keine Angst zu verlier´n ...“ Die ersten Worte dieser Platte haben es in sich, sie signalisieren direkt, was man von dem Album zu erwarten hat. Es macht unheimlich Spaß den ersten Song mit Gesang in Empfang zu nehmen, er schiebt an und ist definitiv einer meiner Favoriten.
Es geht weiter mit „Nur mit dir“ - ebenso ein Song der ordentlich abgeht. Die Gitarre direkt zu beginn macht Laune und lässt mich mal wieder eine Haare schütteln. Ein Song der definitiv auf jede Setlist muss. Der Text ist der Hammer und ich habe direkt einen Menschen vor Augen, dem ich diesen Text widmen würde. Ein Song über Freundschaft, den man aber genauso gut auf die Liebe projizieren kann. In meinem Fall ist meine bessere Hälfte auch mein bester Freund. Leute, die so etwas früher zu mir gesagt haben, denen hab ich nie geglaubt. Aber nur weil man etwas nicht kennt, heißt das nicht gleich, dass es dies eben nicht gibt. Ein Song, den ich ganz bestimmt öfters hören werde. Daumen hoch! Das erste Lied auf der Platte, das es auch als Single gibt. Saugt die Klänge in euch auf!
Jetzt wird es etwas ruhiger. „Franzi und Anni“ schlägt nun erst einmal andere Töne an. Ebenso der Gesang ist ruhiger. Der Text ist ernst und irgendwie macht er mich... ja, fast schon traurig. Er regt auf jeden Fall zum nachdenken an. Aber wie immer sag ich euch auch hier: macht euch einfach ein eigenes Bild, denn jeder kann ein Lied anders aufnehmen und bei jedem kann es verschiedene Gefühle aufrufen oder etwas anderes auslösen.
Lange habe ich dann aber nicht, um weiter darüber nachzudenken, denn es folgt „Wir trinken auf die Jahre“. Die Vergangenheit kann wunderbar gewesen sein, aber auch schlecht. Jeder hat so seine Erfahrungen im Leben gemacht. Es gibt Dinge, die man freudig zurückblickend begießen kann, es gibt aber auch Momente, oder Menschen, die es nie wieder geben wird – und dennoch kann man darauf trinken. Ein sehr schönes Lied, dass mich jetzt doch tatsächlich beschließen lässt, mir ein Glas Wein zu holen und selbst einmal auf meine Vergangenheit zu trinken.
Für den Song „Kein Abschied für immer“ werden die Klänge wieder ruhiger, jedenfalls in den Strophen. Doch das Lied ist keinesfalls ein trauriges. Im Gegenteil, es erinnert mich an mich. Es geht darum, aus seiner Heimat weg gegangen zu sein. Auch ich habe meine Heimat hinter mir gelassen, doch ich komme immer wieder zu ihr zurück. Wahnsinns toller Text, der mich tatsächlich schmunzeln lässt. Da muss ich doch gleich noch einen Schluck darauf trinken. Meine Heimat werde ich auch niemals im Stich lassen. Nun werde ich glatt etwas sentimental. Wunderschön. Dieses Lied gibt es bereits auf Video, so dass ihr hier bereits weitere Eindrücke genießen könnt.
So, genug ruhige Töne, beschwingt geht es weiter in die aktuellste Single des Albums. Es folgt „Baggersee und Bier am Strand“ - ein typischer Sommersong, der einfach mal Lust darauf macht, an einen See zu fahren und es sich mit Freunden mal gut gehen zu lassen. Das Video ist übrigens im Homeoffice gedreht worden. Nichts desto trotz bereitet es mir allein Freunde, die gechillten Gesichter in die Kamera grinsen zu sehen. Ich grinse direkt mit.
„Nur noch einen letzten Abend“ weckt in mir den Eindruck eines klassischen Abschiedssong, eines Trennungssongs, er ist flott und rockig: „... Nur noch einen letzten Abend, nur noch eine Nacht mit dir, dann gehen wir getrennte Wege, werden uns nie wieder sehen,...“. Ich finde die Nummer sehr einprägsam. Es wäre jetzt nicht so, dass er mich jetzt deprimieren würde, dafür ist er musikalisch einfach zu gut. Wie so vieles auf diesem Album...
Laut und schnell geht es mit „Wenn das Wasser kühles Pils wär“ weiter. Allein das lesen des Titels hat mir bei der ersten Begegnung mit dem Album ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Was soll das nur werden? Ja, was denkt ihr denn?! Irgendwie bekomme ich so langsam den Eindruck, dass ich beim hören des Albums etwas zum trinken animiert werde. Das nächste Konzert könnte also interessant werden. Seid ihr nüchtern auch immer zu schüchtern? Ich nicht, ich bin so oder so ein sehr aufgeschlossener Mensch - was für ein Glück. Und Bier trinke ich ja auch nicht – gleich noch mehr Glück. Okay, okay, hier scheiden sich wohl die Geister. Nichts desto trotz – ein cooler Song. Reinhören!
Oh es folgt ein Track nur für mich... „Dieses Lied ist für dich“ frisst sich mal wieder voll in mein Herz. Musikalisch, textlich, rhythmisch. Ja, dieses Lied ist wohl tatsächlich mal wieder für mich. Schnell, melodisch und verdammt einfach einzuprägen. Hier ist es wieder das Zusammenspiel von allem, was dieses Lied zu etwas Besonderem macht. Von mir auch hier wieder den Daumen hoch. Für wen dieses Lied also gesungen wird, ist wieder absolut Interpretationssache. Es ist jedenfalls schön.
Huiuiuiui, ein hin und her hier. Es wird wieder ruhig. „Ein Glas auf heute“ ist ein Song, der dein Leben im Schnelldurchgang an dir vorbeiziehen lässt – so ging es mir jedenfalls beim ersten Mal hören. Und auch jetzt noch, wenn ich es (zum 10. Mal?!?) anhöre. Dies ist mein Gänsehautsong des Albums. Es gibt für mich eben kein Album ohne Gänsehautmoment. Scheissdrauf, die Vanny-Gänsehaut-Prüfung habt ihr hiermit bestanden. Und wieder erhebe ich mein Glas... man, man, man... Dieses Album hat es echt in sich. Ich liebe die Gitarrenparts - voll mein Ding.
Als ich „Die Zeiten sind vorbei“ zum ersten Mal gehört habe, dachte ich ehrlicherweise kurz „Hä, bin ich im falschen Album??“. Anderer Stil, andere Stimme, einfach alles anders. Erst rein akustisch, aus anfangs nur Gitarrenmusik bestehend, grast dieses Lied die Märchenwelt ab. Bis dann circa ab der Mitte auch andere Instrumente mit einsteigen. Ich hörte es nochmal und nochmal. Wirklich ins Album passt es nicht 100%ig, aber sch***e ist es auch nicht. Es hat was – auch wenn ich mehrere Anläufe brauchte, um dieses Lied in mich aufzunehmen. Scheissdrauf sind eben auch für Überraschungen gut.
Zum Abschluss geben die Weißenfelser nochmal richtig Gas. „Wir sind Protagonisten“, quasi der Namensgeber für die Platte kommt hier zum Schluss. Dennoch bleibt es mir mit am stärksten im Ohr. Musikalisches Zusammenspiel, Tempo, ehrliche Worte, genau das, was es jetzt noch braucht um eine Runde Sache zu werden.
„... Wir sind Protagonisten, wir trinken zu viel, wir lieben das Leben im Jetzt und im Hier.
Verlier´n nie die Hoffnung, wir wissen was zählt, die Faust zur Gemeinschaft, es ist nie zu spät. ...“
Definitiv ein Lied, das es mir auch angetan hat. Refrain hab ich schon mal drauf. Ein Konzert darf jetzt gerne mal wieder kommen.
Mein Fazit:
Wow - also ich möchte an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass dieses Album komplett selbstgemacht ist - von Vorne bis Hinten alles in Eigenregie, ohne Studio. Aber: meine Herren, das fällt überhaupt nicht auf!
Ich mochte die Jungs schon damals, und jetzt mag ich sie nur noch mehr. Ehrlicher Deutschrock, der Spaß macht. Und das merkt man der Band ganz deutlich an!
Traut euch die Scheibe zu bestellen. Unterstützt sie und laßt sie groß werden. Folgt ihnen auf Facebook, laßt den Daumen oben und behaltet sie auf dem Schirm. Ich hoffe sehr, dass ich sie bald mal wieder sehen darf.
Am 28.08.2021 dürft ihr euch außerdem Abends um 20:00 Uhr gerne ins Releasekonzert auf Youtube reinschalten. Scheissdrauf freuen sich garantiert über jeden Zuschauer, auch wenn es nur vor dem Bildschirm ist.
Scheissdrauf ein Leben lang, ihr werdet mich nicht los!
Wir sehen uns!
Vanny
AGF- RADIO