Erstellt von Perli am 20.08.2021
Sober Truth - Laissez Faire, Lucifer! / VÖ: 10.09.2021 via ACFM RECORDS
Heute mal eine ordentliche Portion Metal für euch. Die Band Sober Truth hat uns ihr neues Album Laissez Faire, Lucifer! (Lass es sein, Luzifer!) zukommen lassen, damit wir vorab schon einmal hinein hören durften. Für diejenigen, die die Band noch nicht kennen kommt hier eine kurze Vorstellung aus einem ihrer Pressetexte:
"... Sober Truth sind eine genretechnisch sehr breit gefächerte Band. Zwischen ruhigen, atmosphärischen Clean-Parts, treibenden Rhythmen, mitreißenden Refrains und berührenden Gitarrensoli bewegt sich der Gesang von Mastermind Torsten Schramm alias SchrammStein von sanfter Tiefe über energische Shouts und tiefe Growls in einem bandtypisch großem Spektrum. Bei Ihrer Musik werden Einflüsse aus Groove, Progressive, Death, Thrashmetal und vielen weiteren Richtungen aufgegriffen. Dies verleiht der Band ein großes Maß an Eigenständigkeit und einen hohen Wiedererkennungswert. ..."
Auf ihrer neuen Scheibe bringen sie sogar zum ersten Mal ein paar deutsche Songs ins Spiel. Spätestens hier ist der ausschlaggebende Grund erreicht, dass auch ich mich dem Ganzen mal angenommen habe. Meine Erlebnisse erfahrt ihr dann in den folgenden Zeilen.
Besetzung:
Gitarre, Gesang – Torsten Schramm
Gitarre – Aaron Vogelsberg
Schlagzeug – Paul Bendler
Bass – Jules Rockwell
Tracklist:
- Début Diable
- Distinctive
- Dizygotic Twins
- Imperfection
- Entre les Chansons I
- DNA
- Planted Brains
- Rebirth
- Hope, Enjoy & Death
- Entre les Chansons II
- Limbus
- Taste Unplugged
Mit „Début Diable“ erwartet uns ein kleines aber feines Intro. Kurz kommt das Gefühl auf, als hätte man in einem alten Horrorfilm das Spukhaus betreten. Das Gefühl bleibt jedoch nur kurz, denn im Anschluss geht es volles Rohr los mit „Distinctive“. Ein krachendes Riff vertreibt die kurze Gruselatmosphäre und macht sofort klar, wo hier der Hase lang läuft. Ein energiegeladener Song, der kaum Verschnaufpausen zulässt und einfach nur bockt.
Anschließend kommt auch schon die erste Überraschung: der Song heißt zwar „Dizygotic Twins“, ist aber die erste komplett deutschsprachige Nummer der Band auf diesem Album. So verstörend wie der Titel sich anhört, übersetzt bedeutet es zweieiige Zwillinge, so ist auch der Song. Als hätte jemand im Rausch eine verrückte Liebesode zu Papier gebracht und darum eine düstere Melodie gelegt. Dieses Lied bleibt auf jeden Fall im Kopf hängen.
Mit „Imperfection“ gibt es eine Mischung aus englischen und deutschen Lyrics. Alles nur, um kraftvoll auszudrücken, dass einfach nichts gut, nichts schlecht oder schön ist. Einfach alles ist unperfekt. Aber trotzdem ist es musikalisch alles andere als unperfekt umgesetzt und geht sehr gut ins Ohr.
Hier erwartet uns mit „Entre les Chansons I“ wie schon die Übersetzung verrät ein kurzes Zwischenlied, um uns eine kleine Brücke zum nächsten Song zu schlagen. Hier geht es dann auch wie gewohnt in harter Manier weiter mit „DNA“.
Mit „Planted Brains“ folgt nun der mit 7 Minuten und 35 Sekunden längsten Song der Platte. Ein ausgeprägter Track, der gespickt ist mit ausführlichen Riffs, einem ausladenden Solo und auch einigen vielschichtigen Gesangseinlagen. Man vergisst hier gut und gerne die Zeit und wundert sich am Ende, wo die letzten 7 Minuten hin verschwunden sind. Definitiv wurde hier alles richtig gemacht.
„Rebirth“ ist ein im ersten Moment trügerischer Song. Er beginnt relativ seicht, baut dann jedoch immer mehr an Tempo und Kraft auf, um dann zu Beginn der ersten Strophe mit dem Gaspedal am Boden wieder richtig los zu legen. Von einer kurzen Verschnaufpause ist weit und breit nichts zu sehen.
Nachfolgend erwartet uns dann ein weiterer Hybridsong. „Hope, Enjoy & Death“ ist in den Strophen auf deutsch, im Refrain aber geht es dann wieder englisch zur Sache. Doch das, was uns in unserer Muttersprache da gesagt wird ist in vielerlei Hinsicht die kalte Realität. Im Grunde genommen sind wir alle nur kleine wertlose Kreaturen, die alles fressen was uns vorgesetzt wird. Hart, brachial und verdammt gut. Dieser Song wird auch vielen nach dem ersten Hören im Kopf hängen bleiben, da bin ich mir ziemlich sicher.
Nach dieser fast schon Brutalität kommt mit „Entre les Chansons II“ ein weiteres kleines Zwischenspiel, welches uns eine kurze Pause verschafft. Diese ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn mit „Limbus“ geht es in den vorletzten Song des Albums. Mit seinen nicht ganz so brachialen Strophen wie seine Vorgänger vermittelt er ein sehr nachdenkliches Gefühl und richtet seinen Fokus mehr auf den Refrain. Ein fast schon ungewohnter Song auf diesem Album.
Die letzte Nummer ist dann nochmal eine richtige Überraschung. Wie schon der Name sagt ist „Taste Unplugged“ ein Akustiksong. Das Original wurde bereits auf ihrem Album Outta Hell veröffentlicht und findet hier nun auf ihrer neuen Scheibe in einer unplugged Version seinen Platz. Trotz all der Gegensätze zum restlichen Album hat es hier einen würdigen Platz und bringt alles zu einem sehr stilechten Ende.
Fazit:
Wer aufgeschlossen ist für neue Sachen und im allgemeinen ein Freund des gepflegten Metal, der wird hier an diesem Album seine helle Freude haben. Von mir gibt es für diese etwas eigenartige aber dafür trotzdem ballernde Scheibe definitiv eine Kaufempfehlung.
Alex
AGF- RADIO