Erstellt von Perli am 24.08.2021
Deutlich & Verzerrt Rocknacht / am 21.08.21 auf dem Sportplatz WIL – Neuersburg
Auf dieses Festival hatte ich schon sehr lange hingefiebert: Delirium Rock'n Roll luden endlich wieder zu ihrem eigenen Festival ein und sogar ich bekam eine offizielle Einladung, ein Teil davon zu sein. Eine Ehre, die ich zuletzt in den „normalen“ Tagen hatte.
Also bewegte ich meine fünf Buchstaben dahin... ich war etwa eine Stunde vor dem Start der Veranstaltung da. Um von der Fahrt erstmal noch ein wenig runter zu kommen, ging ich gleich auf die nächstgelegene Bierbank und verschaffte mir so auch direkt die ersten Eindrücke sowie erste witzige Gesprächspartner für den Tag. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass ich da an die Jungs von Hardin Deer geraten war. Sofort verstanden wir uns richtig gut und mir wurde direkt klar, dass es mit den Jungs auf jeden Fall noch mega witzig wird. Aber dazu später mehr.
Ich war ja als DJ sowie Moderator für das Festival engagiert worden und so zog ich los, um den zuständigen Techniker zu suchen und meinen Platz für das Equipment zu bekommen. Es fand sich alles relativ schnell, mein Arbeitsplatz für diesen Abend war auf der Bühne ganz links. Nach kurzem Aufbau ging es dann auch schon los: die Musik lief und die ersten Besucher kamen auf das Gelände.
Währenddessen trat Marcel, einer der Gitarristen von Delirium Rock'n Roll und somit auch mit einer der Chefs von diesem Abend, auf mich zu und meinte, dass ich doch auch schon mal eine Ansage machen könnte. Um ehrlich zu sein, hatte ich mich noch ein wenig vor diesem Moment gedrückt, da ich Lampenfieber hatte wie Sau, aber ich kam nicht mehr drum herum und so trat ich auf die Bühne, um die ersten Leute offiziell zu begrüßen. Ich verlor nicht viele Worte, aber es war genug um mich an den Rand eines Herzkaspers zu bringen. Mit einem gefühlten Ruhepuls von 360 ging mein Weg dann direkt von der Bühne an die Bar um einen Beruhigungspfeffi zu ordern - danach ging es auch tatsächlich etwas besser. Die Nervosität sollte aber bald wieder kommen, denn es dauerte nicht lange bis ich wieder auf die Bühne und die erste Band des Abends verkünden durfte. Dieses Mal nur noch mit einem 300er Puls durfte ich also Bellas Ballads (trotz aller Nervosität hab ich es tatsächlich geschafft den Namen richtig aus zu sprechen) ankündigen und ihnen dann auch endlich das Feld überlassen. Das Trio spielte eine bunte Mischung aus deutschen sowie englischen Klassikern, die jeder schon mal irgendwann in seinem Leben gehört hat. Anfangs lief es leider noch etwas schleppend, aber je länger sie spielten, umso mehr Leute kamen auf das Gelände und umso besser lief alles. Die Band war anfangs wohl genauso aufgeregt wie ich, fand dann aber immer mehr hinein und wurde von Lied zu Lied immer überzeugender. Gegen Ende ihres Sets kam es sogar zum ersten, zwar noch etwas langsameren aber doch echt witzigen, Pogo des Abends. Die Band verließ unter verdientem Jubel die Bühne und ich war wieder dran, die Leute während des Umbaus zu bespaßen. Die Musik lief, die Leute strömten weiter auf das Festivalgelände und man merkte, dass die Stimmung immer weiter nach oben ging.
Als nächstes waren Hardin Deer dann an der Reihe. Schon beim Aufbau gab es einige Späße auf der Bühne, besonders als ich dann auch mal für eine Minute zum Gitarrenhalter befördert wurde. Dazu gab es dann auch schon etwas mehr Gelächter. Irgendwann stand alles, was stehen musste und nach kurzem Linecheck sowie einer weiteren Ansage meinerseits ging es dann direkt los. Wie vorhin schon erwähnt hatte ich von Anfang an das Gefühl gehabt, dass es mit den Jungs echt witzig werden könnte. Tja was soll ich sagen? Ich sollte recht behalten - sogar mehr als das. Von der ersten Sekunde an ging es hier mit Vollgas zur Sache! Sie spielten eine bunte Mischung aus Songs, die auf keiner guten Party fehlen dürfen: es begann mit „Assi & Charmant“ (Rotz & Wasser), ging u.a. weiter mit „Ich werd mich ändern“ (4 Promille), „Das Stadion brennt“ (Unantastbar), „Terpentin“ (Böhse Onkelz) und endete mit „Durstige Männer“ (9mm oder für alle Puristen unter euch natürlich ganz ursprünglich von den Dimple Minds). Es war eine so dermaßen geile Stimmung, sowohl vor als auch auf der Bühne, dass man hätte denken können, man steht auf einem großen Festival beim Headliner. Aber es war gerade die zweite Band des Abends und es gab jetzt schon die erste Eskalation. Hammer! Erwähnt werden muss auch an dieser Stelle, dass mit „Unser Name eine Band“ die Jungs auch ihren ersten eigenen Song gespielt haben. Er reihte sich mühelos zwischen den anderen großen Songs mit ein und macht definitiv Bock auf mehr. Behaltet die Jungs für die Zukunft definitiv im Auge, da werden noch viele geile Sachen kommen!
Nach ihrem Auftritt war ich wieder dran mit moderieren und ich musste direkt mal los werden, was mir im Kopf herum ging. Wie geil war das denn bitte?! Die Leute sahen es genauso und ließen die Jungs nur schweren Herzens von der Bühne gehen. Nach kurzer Pause ging es aber doch adäquat weiter. Eigentlich sollte an dieser Stelle Harzinfakt spielen, aber die mussten leider kurzfristig aus persönlichen Gründen absagen. Es wurde jedoch in Rekordzeit ein würdiger Ersatz gefunden. Ich kam gar nicht mehr dazu die Jungs von Auxtank anzusagen, denn sie spielten direkt los und fegten mich quasi von der Bühne. Sie schafften es, die Stimmung weiterhin ganz oben zu halten, denn sie spielten ein ebenfalls buntes Set aber aus Klassikern des Metals. Highlights waren zum Beispiel „Enter Sandman“ (Metallica) und auch „Last Resort“ (Papa Roach). Zum Schluss ging es dann aber doch zurück in unsere Muttersprache und als letzte Nummer kam „Auf gute Freunde“ (Böhse Onkelz) und ebenfalls unter dem Jubel der Fans räumten sie die Bühne.
Nach kurzer Pause mit etwas Musik von meiner Seite aus sollte es dann auch fulminant weiter gehen. Mittlerweile gab es bei mir von Nervosität glücklicherweise keine Spur mehr und so durfte ich sogar kurz mal im Rampenlicht stehen. Mit dieser großen Ehre stand ich nun dort oben und machte meine gefühlt beste Ansage des Abends um die Jungs von Delirium Rock'n Roll auf die Bühne bringen zu dürfen. Wie auch alle vorherigen Bands sollten sie einen absolut überragenden Auftritt abliefern. Jedoch sollte es hier auch ein wenig Abwechslung geben. Es gab sowohl Songs, die richtig auf die Zwölf gehauen haben wie „Genug ist noch lange nicht genug“ oder „Siehst du mich“. Gefühlvoll bzw. andächtig sollte es aber auch werden, als sie „Fernweh nach dem Leben“ und „Kein Abschied für immer“ gespielt haben. Es war definitiv für Jeden etwas dabei. Am Ende sollte sogar ich noch einen kleinen Spezialauftritt haben: die Jungs waren eigentlich zum Schluss gekommen aber einige Leute schrien immer noch nach einer Zugabe und wollten auch noch mehr von den Jungs. Ich hatte mich im Hintergrund bereit gehalten um für die Pause wieder auf die Bühne gehen zu können. Kackedreist wie ich in dem Moment war, ging ich in den Vordergrund und animierte die Leute noch ein wenig weiter nach mehr Liedern von den Jungs zu schreien. Es war zwar zugegeben etwas unbeholfen, aber verfehlte doch nicht seine Wirkung. Ich trollte mich wieder und Band lieferte mit zwei weiteren Songs noch einen krönenden Abschluss für ihren Auftritt.
Das sollte es allerdings noch nicht gewesen sein. Nach einer etwas ausgeprägteren Umbaupause kam mit Vanitas die letzte Band des Abends auf die Bühne. Wie der Name schon vermuten lässt kam hier eine Tributeband der Broilers um für einen ordentlichen Abschluss zu sorgen - und das taten sie auch! Das Wetter hatte zwar versucht, ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen, denn es hatte angefangen gar nicht mal so wenig zu regnen, doch davon ließen sie sich nicht unterkriegen. Mit neuen sowie alten Hits der Düsseldorfer wurde nochmal kräftig Party gemacht. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich von dieser Band wirklich tief beeindruckt bin, während meiner Zeit auf Festivals und Konzerten hab ich schon viele Cover- bzw. Tributebands gesehen, aber nur sehr wenige waren auf dem Level wie Vanitas. Wenn ihr die Gelegenheit haben solltet, diese Band zu sehen, dann nutzt sie, ihr werdet es nicht bereuen. Gebührend ging es dann mit, ja wie sollte es anders sein, „Meine Sache“ zu Ende. Es war ein absolut würdiger Abschluss für einen geilen Abend.
Danach passierte nicht mehr viel, ich ließ noch ein bisschen Musik aus der Konserve laufen, die Techniker begannen schon mit dem Abbau und die ganz Hartnäckigen trafen sich noch an der Bar für einige Absacker. Irgendwann drehten mir aber die Techniker dann auch den Saft ab und der Abend war damit dann auch offiziell beendet.
Für mein Fazit wollte ich eigentlich ein bisschen auf die positiven sowie negativen Dinge eingehen, aber da gibt es ein kleines Problemchen bei mir: ich kann absolut nichts Negatives nennen! Es war tatsächlich von Anfang bis Ende eine wirklich hervorragende und super organisierte Veranstaltung. Die Technik hat super gearbeitet, die Bands waren durch die Bank weg alle großartig und das Publikum war so gut wie nie. Ein spezieller Dank geht an dieser Stelle nochmal an Hardin Deer. Ich hatte selten soviel Spaß wie mit euch an dem Abend und freu mich schon, euch das nächste Mal irgendwo auf einem Konzert zu treffen. Danke aber vor allem an Delirium Rock'n Roll, dass ihr diesen Abend auf die Beine gestellt habt und vor allem, dass ich ein Teil davon sein durfte. Ich hatte wirklich den Spaß meines Lebens!
Alex
AGF- RADIO