2021 ist eindeutig ein gutes Jahr für Rostock. Hansa und Empor steigen auf, endlich wieder Hanse Sail. Und weil das nicht genug ist, eröffnen Nullpunkt mit ihrem neuen Album einen Gemischtwarenladen. Also hereinspaziert und bewundert die erlesenen Angebote.

Besetzung:
Daniel (Bass)
Sven (Gesang)
Timmer (Schlagzeug)
Christoph (Gitarre)
Ole (Gitarre)

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Wie der warme Dampf beim Eingang in einem großen Kaufhaus, werden wir direkt mit der ersten Nummer eingefangen. Schnell und punkig aggressiv merkt man, wohin die Reise geht. Mit wütendem Text gegen Verschwörungstheorien oder Ewiggestrige fühlt man sich direkt wohl, auch außerhalb vom „Netz der Spinner“.

Wir setzen den Rundgang gemütlich fort. Nicht weniger rhythmisch, nicht minder punkig geht es in „One Step Beyond“ in typischer Nullpunkt-Manier darum, sich nicht unterkriegen zu lassen und die Hoffnung zu verlieren. Tanzbare Nummer, die sicherlich Live gerne gesehen wird.

Nachdem wir jetzt die Gewürzabteilung durchschritten haben, sind wir plötzlich in einem Raum voller Getränke, Bengalos und unzählig vielen Dingen, die Freude machen. Ganz überraschend liegen in den Sonderangeboten hier sogar ein paar Trommeln und Trompeten, von denen sich auch gleich ein paar interessierte Käufer welche gegriffen haben und zum Lied „Pauken und Fanfaren“ ausgiebig testen. Ska, Energie und gute Laune liegen hier überall in der Luft. Man möchte am Liebsten ewig verweilen, doch die Schlange der nachrückenden Spaßtouristen (bzw. Spaßkäufer) drängelt schon und widerwillig begibt man sich weiter die Gänge entlang.

Oh ein neues Regal, es sieht aus, wie ein Escape Game. Ach guck, da stehts ja auch: emotionales Entkommen der Vergangenheit. Ja das trifft bei dem ruhigeren „Verlieben, Verloren“ den Nagel auf den Kopf. Ich mag das Konzept, es lädt definitiv zum Mitmachen ein.

Und plötzlich steht der Geschäftsführer vor mir. Er scheint meine Begeisterung für das Sortiment bis hierher bemerkt zu haben. Jedenfalls erklärt er mir nochmal das Angebot und passender Weise auch Anwendungsbeispiele für die unterschiedlichen Themengebiete und fängt für mich extra „Am Nullpunkt“ an. Toller Service, toller Track!

Wir gehen jetzt gemeinsam in einen Raum voller Schätze. Hier blüht das Papa-Herz auf. Alles was man benötigt, um Quality-Time mit den Kindern (oder in meinem Falle Freaks ???? ) zu verbringen. Absolut kindertaugliche Nummer die man gemeinsam quer durch die Wohnung tanzen kann. Ja, auch „DU“.

Der nächste Raum ist etwas düsterer gestaltet. Hier stehen irgendwie auch nur Kanister und Streichhölzer, passen aber musikalisch gut hier rein. Jetzt seh ich, das ist die Profiseite des Regals mit dem Escape Game. Hierfür muss man ein gewisses Level erreicht haben, und es ist „Alles auf Rot“ erklärt- hier fühl ich mich wohl.

Je weiter wir gehen wird das Ticken immer lauter. Logisch, der nächste Raum ist voller Uhren- große, kleine, bunte, einfache. Das besondere hier ist aber in dem Raum mit dem Motto Track 8: manche Uhren gehen vorwärts, manche rückwärts. Ja, „Genau so“ hab ich auch gestaunt. Je nachdem wo im Raum man sich hinsetzt, ändern sich die Bilder an der Wand. Faszinierend und schön!

Aus dem Raum kommen wir mit einer Rolltreppe auf ein ähnliches Thema, aber auf (dafür also die Treppe) anderer Ebene. Es geht um Wertvermittlung und Weitergabe von Erfahrungswerten an Generationen, also lernen an den und durch „Die Alten“. Clever, dass hier auch das Licht etwas gedimmt ist, so wirkt es direkt nachdenklicher.

Nun wirds irgendwie kalt und es fühlt sich so wie in den 90ern, aber irgendwie auch viel zu jetzt an. Auf jeden Fall wahnsinnig unangenehm. In dem neuen Raum riecht es nach Sumpf und man spürt heiße Luft. Der Geschäftsführer zeigt hier am Beispiel von „Max Mustermann“ auf, wie schnell aus dieser Kombination ein Feuer ausbrechen kann, welches nur durch Toleranz und Bildung löschbar ist.

Wir sind jetzt auf der Dachterrasse dieses Gemischtwarenladens angekommen. Hier herrscht eine angenehme, nachdenkliche Ruhe. Bei der kann man sich entspannen und sich vorstellen mit „Gitarre am Meer“ zu sitzen.

Bevor es zum Ausgang geht, fahren wir mit der Achterbahn vom KTV über den Neuen Markt nach Warnemünde. Von dort zum Barnstorfer Wald, am Ostseestadion vorbei zurück ins KTV. Also eine schöne Reise durch Rostock, die Heimatstadt der Jungs. Damit sind wir leider auch am Ende der Reise angelangt aber das dafür glücklich, „Alt und grau“.

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Fazit Hannes:
Wie Eingangs erwähnt, das Album Gemischtwarenladen reiht sich in die Kette toller Ereignisse ein, und das völlig zu Recht. Persönlich weiterentwickelt und reifer klingen die Jungs aber kein wenig punkiger oder ruhiger. Diese Mischung und das textliche Niveau (allein der thematische Aufbau zwischen „Genau So“ und „Max Mustermann“ sind grandios, wenn man drauf achtet) machen es für mich zu einem der besten Punkalben dieses Jahr.

Fazit Alex:
Die Kinder der Küste haben den Weg vom Strand in die Stadt gefunden und mit ihrem Gemischtwarenladen den nächsten Schritt ganz weit nach vorne getan. Diese kunterbunte Sortiment lässt alles nur keine lange Weile aufkommen. Egal ob Mutti, Vati oder doch nur der kleine Rüpelpunker vor der Türe stehen. Hier kommt jeder rein, alle werden sich hier etwas mitnehmen können und, darauf gebe ich euch mein Ehrenwort, jeder wird hier glücklich.

 

Hannes & Alex
AGF-RADIO