Erstellt von Perli am 24.10.2021

Kernkraft – Revolution / VÖ: 26.09.2021 in Eigenregie

Die Platte, um die es heute geht, ist zwar schon veröffentlicht, nichts desto trotz möchte ich euch jetzt noch meine Kritik um die Ohren hauen und euch eine Band vorstellen, die vielleicht bislang nur Wenige kennen.

Darf ich vorstellen: Kernkraft – die Band gibt es seit 2013 und mit Revolution haben sie sogar schon ihr drittes Baby auf die Welt gebracht. Die fünf Saarländer haben vom Texte schreiben, über's einspielen, bis hin zum mixen und mastern alles selbst gemacht. Sogar das Artwork. Und ob man es glaubt oder nicht – ein ganz normales Privatleben mit Arbeit und Co. haben sie auch noch. Ihr könnt euch also vielleicht vorstellen, dass dieser Weg eine richtige Meisterleistung ist. Alleine dafür verbeuge ich mich.

Die neue CD hält für euch zwölf Songs bereit, die es wert sind, angehört zu werden. Deutschrock, der vielleicht nicht absolut perfekt ist, aber absolut authentisch.

Bandbesetzung:
Marco – Bass
Markus – Gitarre
Thomas – Gitarre
Karsten – Gesang
Michael – Schlagzeug


Tracklist:

  1. Core
  2. Wir sind wieder da
  3. Deutschrock
  4. Revolution
  5. Freigeist
  6. Feuer und Flamme
  7. Wach auf
  8. Asche im Wind
  9. Nie im Regen stehen
  10. Lebenslänglich
  11. Alles auf Anfang
  12. Saarland

Das Album beginnt mit einem Intro. Nur heißt es nicht so, sondern bekommt seinen eigenen Namen. „Core“ klingt mystisch und schafft für mich persönlich einen Spannungsbogen, der mich neugierig auf Weiteres gemacht hat. Im ersten Teil des Songs geht es ruhiger zu, im zweiten härter. Beim ersten Durchhören dachte ich „Sehr gut, ich höre mehrere Gitarren, ich hören einen Bass und ein Schlagzeug – die Grundbausteine sind gelegt, GUT!“ Solche Gedanken kommen einem eben, wenn man sich vorher nicht mit der Band beschäftigt hat, sondern erst nach dem ersten Hören- typisch für mich, denn nur so kann ich vollkommen unvoreingenommen an eine Scheibe ran gehen.

Es folgt nun der erste Song, der auch Gesang enthält - „Wir sind wieder da“. Innerhalb der ersten 30 Sekunden ist mir so unheimlich viel durch den Kopf geschossen, dass ich mir das Lied danach gleich nochmal anhören musste. Meine Gedanken: „Wartet Stopp – Wo bin ich hier?!“ Absolute Reizüberflutung... allerdings nicht negativ zu werten.  Nein, überhaupt nicht. Mein kleines Köpfchen hat nur versucht herauszufinden, im welches Stil wir uns hier bewegen... und da war... irgendwie so viel, was mir durch den Kopf gegangen ist. Die wichtigste Frage vorneweg: woran erinnern sie mich? Eventuell könnten es die Bonkers sein?! Aber wirklich sicher bin ich mir nicht. Einfach mal knappe zwei Minuten Vollgas auf die Fresse Rock. Im übrigen ist es auch der mit Abstand kürzeste Song auf der CD. Nichts desto trotz aber trotzdem irgendwie geil. Ich mag ja so Assi Schnauzen Rock. Und NEIN, auch das ist nicht negativ gemeint. Ich find's wirklich gut. Wer Lust und Laune hat, kann sich dieses Lied auch direkt gleich als Video rein ziehen.

Mit „Deutschrock“ sagen die Jungs direkt raus, wofür sie stehen und was sie machen möchten. Der Song ist musikalisch direkt eine Granate und der Text recht einprägsam, v.a. der Refrain war sehr schnell drinnen. Und diesmal hat es mich irgendwie an Toxpack erinnert – ich werde wohl wieder nicht herausfinden, woran ich im ersten Moment denken musste.

Als nächstes folgt der Titeltrack „Revolution“. Und es gibt direkt einen Satz, der sich sowas von eingeprägt hat: „Was lange gährt, wird endlich Wut!“ Ich musste es zweimal hören, um sicherzugehen, dass ich mich auch wirklich nicht verhört habe. Aber sie singen es wirklich - und ich fand sie sofort ein Stück weiter sympathischer.

Jetzt kommt ein Track bei dem mir besonders gut die Bassspur gefällt: #fraubasssüchtig meldet sich zu Wort. „Freigeist“ holt mich musikalisch ab, jedoch finde ich, dass es mich leicht runter zieht, wieso kann ich allerdings nicht sagen, auch nach mehrfachem hören nicht. Aber der Bass ist spitze, hab ich das schon erwähnt?

Feuer und Flamme“ ist das erste Lied, welches mir eine geschmeidige Gänsehaut verpasst. Es ist wesentlich ruhiger als die bisherigen Songs - und ernster. Der Text ist total schön, er beruhigt mich. Definitiv ein Song, der sich Punkte bei mir einfängt, davon will ich mehr!

Zurück zum Rock! Kehrtwende quasi. „Wach auf“ rüttelt einen im wahrsten Sinne des Wortes wieder wach. Schnell, hart und heftig. Ich muss ehrlicherweise gestehen, nach der vorherigen Punktlandung kann mich persönlich dieser Song nicht wirklich überzeugen, aber man kann eben nicht alles haben und Geschmäcker sind verschieden.

Aber offensichtlich werden meine Gebete erhört. Denn mit „Asche in Wind“ kommen wir wieder dahin, wo ich hin will. Eine Nummer, die wieder ein Stück weit ruhiger. ist. Na ja, nicht wirklich ruhig, aber eben nicht so derbe. Im Gegenteil – es ist ein Song für alle diejenigen, die heute nicht mehr sind. Ein Song, der mich schlagartig sentimental werden lässt. Ich kenne diese Band gar nicht weiter, und dennoch schafft sie es, mir mit diesem Lied die Tränen in die Augen steigen zu lassen. Chapeau. Ich finde solche Texte unheimlich schwierig und doch habt ihr es geschafft Text und Musik so abzustimmen, dass sie berühren - tief berühren. Oder ich bin einfach viel zu sentimental für diese Welt, wer weiß.

Wenn direkt zu Anfang Motorradgeräusche erklingen, verleiht es für mich einen Hauch von Rock´N´Roll. „Nie im Regen stehen“ ist eine Ode an die Motorräder dieser Welt. Eine Liebe, die ich wohl nie im Leben verstehen, oder nachvollziehen werde. Ich weiß, auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt allen Männer dieser Welt ein Stück unsympathischer geworden bin – ich kann mit Zweirädern eben nicht soviel anfangen. Wäre es jetzt ein Song über tolle Autos wäre ich glücklicher gewesen.^^ Aber die Motorengeräusche sind trotzdem nett. Und für Motorradfans empfehle ich dennoch: hört euch dieses Lied mal an, ihr könnt das bestimmt super nachvollziehen und findet es bombastisch.

Was erwartet einen wohl, wenn man den Titel „Lebenslänglich“ liest? Ich jedenfalls hätte nicht das erwartet, was ich dann zu hören bekam.

Füllt die Hörner, wir haben Durst, rollt die Fässer rein,

die Nacht bricht an, trockne Kehlen sind schändlich,

Liebe ist vergänglich, Durst bleibt lebenslänglich!“

Ähm ja... Wo sie Recht haben, haben sie Recht. Durst hat man tatsächlich immer. Ob das jetzt auf alkoholfreie oder alkoholhaltige Getränke ist, sei jetzt mal dahingestellt. Das Lied ist unabstreitbar ein typischer Saufsong – und das lässt nicht nicht abstreiten. Skål!

Alles auf Anfang“ hat gewissermaßen ein eigenes Intro, so kommt es mir jedenfalls vor. Es dauert erst einmal eine gute Minute, bis der Song überhaupt richtig anfängt. Gesagt sei, wenn man gerade eine beschissene Zeit hinter sich hat, oder gerade mitten drin ist – hört mal in den Song rein. Es geht immer weiter, heißt die Botschaft! Niemals aufgeben, immer weiter machen, zusammenreißen und einfach ALLES AUF ANFANG!

Jetzt sind wir schon beim letzten Song angekommen, wie schnell das manchmal doch geht. „Saarland“ – und zack, ohne das Lied vorher angehört zu haben, habe ich direkt etwas im Kopf, und ich wette es geht einigen anderen genauso, wenn sie das Wort Saarland lesen: „Saarland assozial, Schalalalala...“ Entschuldigt bitte, aber das konnte ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen. Aber hey, so verkehrt war ich mit diesem Gedanken gar nicht, denn „Schalalalalalalala“ kommt tatsächlich in dem Song vor. Offensichtlich ist das so 'ne Bundesland Sache. Diese Nummer verbreitet zum Abschluss des Albums nochmal gute Laune, denn einprägsam ist es allemal. Den „Schalala“-Teil kann ich problemlos mitsingen, und ich komme nicht aus dem Saarland. wink


Mein Fazit:  Das war also mal wieder eine ordentliche Portion Deutschrock. Musikalisch spielen Kernkraft oft richtig gut Riffs, die Männer aus dem Saarland, die alles selbst machen. Es war mal wieder erfrischend etwas zu hören, von dem man vorher noch nie was gehört hat. Was mir aufgefallen ist: zu Beginn der Lieder wurden sehr oft Einspieler genutzt, für meinen Geschmack etwas zu oft, weil ich es auf Dauer etwas zu viel fand. Aber wie bereits erwähnt: Geschmäcker sind verschieden. Die Platte hat den ein oder anderen Song, der sich gut zum mitgrölen eignet. 12 Lieder, die man sich durchaus anhören kann, ich weiß allerdings immer noch nicht, woran sie mich erinnern. So viele Einflüsse – und zum Schluss auf seine Art einfach doch wieder etwas Eigenes. Vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal auf einem Festival.

Beste Grüße von Frau Basssüchtig!
Vanny
AGF- RADIO