Erstellt von Perli am 30.11.2021

Hämatom – Die Liebe ist tot / VÖ: 03.12.2021 via Anti Alles (Rough Trade)

Lange habe ich darauf gewartet, nun kommt sie endlich raus... die neue Scheibe von Hämatom. Das 7. Studioalbum erblickt Anfang Dezember das Licht der Welt – der offizielle Nachfolger von Bestie der Freiheit, lange haben wir darauf gewartet, Freaks.

Ich persönlich höre die Band jetzt nun auch schon etwas länger, bin anständig mit Merch eingedeckt und habe sie schon oft live gesehen. Und dennoch ist diese Band eine derer, von denen ich nicht genug haben kann. Die vier Himmelsrichtungen haben mich einfach in ihren Bann gezogen. Somit war für uns natürlich auch sofort klar, als die kleine Danke für die Liebe Tour angekündigt wurde, dass wir dort aufschlagen werden - München wir kommen!

Das neue Album - Die Liebe ist tot - füllt unseren Kopf mit zehn neuen Songs, wobei durchaus der ein oder andere Ohrwurm dabei ist. Ihr könnt euch das gute Stück entweder als Digipak, oder als Freakbox besorgen. Wie bereits bei den Vorläufern gibt es wieder für jede Himmelsrichtung eine separate Box mit folgendem Inhalt:

  • CD als Digipak
  • zwei Luftballons
  • handsignierte Autogrammkarte
  • die jeweilige Maske der Himmelsrichtung
  • und die Chance auf ein Meet & Greet im Heißluftballon

Zusätzlich findet ihr jeweils noch eine Kleinigkeit pro Box: in der Nord Box wären das vier Kondome, Ost bietet euch zwei Schweißbänder an, bei Süd gibt es einen Flaschenöffner in Drumstickformat und West bereichert uns mit einem Einhornbadeentchen. Somit hat jede Box durchaus seine Besonderheiten.

Bandbesetzung:
Gesang: Nord
Gitarre: Ost
Bass: West
Schlagzeug: Süd


Tracklist:

  1. Dagegen
  2. Jeder gegen Jeden
  3. Ihr wisst gar nichts über mich
  4. Liebe auf den ersten Fick
  5. Ich hasse euch alle
  6. Ficken unsren Kopf (feat. 257ers)
  7. Zahltag
  8. So wie wir
  9. Ich will erst schlafen wenn ich tot bin
  10. Zeit zu gehen

Das Album startet mit dem Song „Dagegen“, welcher bereits als dritte Single veröffentlicht wurde. Aber kein anderer Song würde besser als Opener passen, als dieser. Er startet ruhig und ich persönliche finde, dass die erste Minute durchaus auch als Intro durchgegangen wäre. Passenderweise schließt diese Intropassage, wie ich sie jetzt nennen möchte, mit dem Satz ab „Sag mir wo die Liebe ist, wie lang ist sie schon tot?“. Eine, wie ich finde, sehr grandiose Textzeile, die den Song und auch das Album standesgemäß eröffnet. Denn jetzt startet der Song erst richtig, und zwar in vertrauter Hämatom-Manier. Musikalisch finde ich ihn genial, er ist schnell, er drückt nach vorne und er lässt meine Füße jetzt noch nach dem Keine-Ahnung-wievieltem Male im Takt wippen. Als ich den Song zum ersten Mal gehört habe, weiß ich noch, dass ich meine Augenbrauen gehoben habe. Warum? Es war für mein Empfinden der Zeitpunkt, der mir die Gedanken so schwer gemacht hat- es war gerade Bundestagswahl. Und es kommt ein ziemlich kritischer Song heraus. Es wäre auch möglich gewesen, dass das der ein oder andere vielleicht in den falschen Hals hätte bekommen können. Aber, nichts desto trotz: Ich finde ihn stark! Ebenso finde ich das Video gigantisch. Erste Reaktion: „okay, krass“, aus jetziger Sicht:  „Wow“. Aber genau DAS ist für mich Hämatom! Da den Mund aufmachen, wo es nötig ist. Dinge ansprechen, die sich kein anderer traut. Hammer! Für mich ein absolut gelungener Opener. Im Übrigen ist dieses Stück in eine Art Rahmen verpackt, denn meine sogenannte Intropassage hüllt den Song auch am Ende wieder ein und macht daraus eine absolut runde Sache.

Als zweites bekommen wir „Jeder gegen jeden“ um die Ohren gehauen. Und auch dieser klingt für mich wieder so vertraut – einfach mein so geliebter Stil, der in irgendeiner Art für mich so unsagbar unverkennbar ist. Und auch hier schildert es irgendwie die derzeitige Situation einfach so treffend:

...Jeder, jeder, jeder gegen jeden, hier kämpft jeder, jeder, jeder für sein Leben.
Und willst du und du nicht mehr mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein.
Jeder, jeder, jeder gegen jeden, hier kämpft jeder, jeder, jeder für sein Leben.
Einfach alle, alle, alle, alle spucken Blut, denn die Liebe ist schon lange tot!...“

Ich denke dieser kleine, aber feine Einblick macht deutlich, was ich eben gemeint habe. Viele Leute, die hier auf dieser Erde wandeln sind einfach so, traurig, aber wahr. Vielleicht nicht immer ganz so tragisch und brutal, wie es im Song beschrieben wird, aber nah dran. Übrigens finde ich das Gitarrensolo in dem Song richtig cool.

Bei „Ihr wisst gar nichts über mich“ kommt mein Bass-Herz wieder auf seine Kosten. Nach Nords Gesangspart zu Beginn schlägt mein Herz wieder Bass. Hach, wie ich diese Klänge so unsagbar liebe, da bekomme ich glatt Herzchen in die Augen. Alleine mit der Textzeile „Einfach mal die Fresse halten!“, bei der man sich fantastisch aus schreien kann, haben sie sich direkt zur Singleveröffentlichung wieder in mein Herz gesungen. Das muss Liebe sein. Diese erste Single, die für das kommende Album Anfang August bereits raus kam, hat meine Anforderungen wieder sehr hoch geschraubt - und ich wurde nicht enttäuscht. Wie gewohnt lässt es sich hier auch wieder wunderbar Haare schütteln. Und beim Autofahren solltet ihr euch hier besser auf der offenen Autobahn befinden, oder den Fuß sehr gut zügeln können, denn er verleitet, sehr zum auf die Tube drücken. Aber vielleicht geht das auch nur mir so...

Und gleich die nächste Single hinterher schubsen: die letzte, die jetzt vor der Veröffentlichung raus kam: „Liebe auf den ersten Fick“. Ich finde es genial! Das ist doch mal eine etwas andere Liebeserklärung. Mich hat das Stück direkt abgeholt und begeistert. Und beim Video blieb mir erstmal der Mund offen stehen und ich dachte einfach nur „WAS ZUM.....?!?!“ Ja, wo die Liebe eben hin fällt... Die Choreo der Band ist sehr einprägsam und amüsant- Hämatom eben. Den Text finde ich aber immer noch Oberklasse, jedoch habe ich aber im Moment keinen Hunger mehr auf Burger. Wieso nur...

Mit „Ich hasse euch alle“ kann ich mich persönlich jedoch nicht 100%ig anfreunden. Zwischendrin finde ich ihn ganz gut, dann gibt es aber wieder Stellen, wo ich mir denke „Nee“. Die „Hey du“ Stellen sind absolut gar nicht meins und der Refrain sagt mir auch nicht sooooo zu. Die Strophen finde ich dann aber wieder gut. Also bin ich in diesem Falle tatsächlich mal zwiegespalten. Das ist mir bei dieser Band noch nie passiert, aber es gibt ja bekanntlich immer ein erstes Mal.

...Es ist Leck Mich Tag, wir gehen kaputt, heute wird schmutzig, denn wir ballern nonstop, scheiß auf Ehre und Job, wir ziehen los und ficken unsren Kopf!...“ - läuft. „Ficken unsren Kopf“ bietet sich sofort als Ohrwurm an. In der zweiten Strophe kommt dann das Featuring zutage. Die 257er geben sich die Ehre und es wird gerapt. Beim ersten hören kam der Gedanke „HÄ“, aber im Nachhinein finde ich die Kombi echt klasse. Und das obwohl ich mit Rap eigentlich Null vertraut bin. Ich fand damals schon „Bleib in der Schule“ so unsagbar genial. Und dieser Song erinnert mich nun jetzt eben daran. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich das Lied so geil finde. Auch das Video dazu macht mega Laune und mittlerweile bin ich mir sicher, dass diese Nummer von allen gefeiert wird.

Nun kommt mein persönlicher Favorit des Albums. „Zahltag“ hat mir beim ersten Mal hören erstmal nicht gefallen.Es war erst Liebe auf den zweiten Blick - Liebe, beim zweiten Mal hören – so passt das. Es hat irgendwas besonderes, es lässt sich aber schlecht erklären, ohne dass ihr ihn selbst gehört habt. Ihr könnt also gespannt sein, was euch jetzt wieder erwartet. Der Text ist krass! Also wirklich krass. Es geht um Missbrauch - Kindesmissbrauch. Beziehungsweise wie dieser gerächt wird – eben mit einem Zahltag. Darüber kann man diskutieren, wie man will, aber ich bin absolut auf der Seite dieses Liedes. Auch bei dieser Platte bekomme ich meinen Gänsehautmoment, der einfach auf keinem Album fehlen darf. Der Refrain besteht mitunter aus einem Kindergesang, der es so in sich hat, dass sich mir alle Haare aufstellen. Ich sag ja, ich finde es heftig, aber letzten Endes ist es der Song, der es mir echt angetan hat, auch wenn ich selbst nicht ganz nachvollziehen kann, wieso eigentlich. Ein Thema, das sich sonst wieder kaum einer traut anzusprechen, Hämatom scheuen sich nicht!

Weg von diesen Bildern in meinem Kopf. Es folgt wieder ein bereits bekannter Song. „So wie wir“ war die zweite Single und auch hier kommt wieder die vertraute Geschwindigkeit zutage. Rhythmus und Stil einfach so, wie ich ihn gerne habe. Wer wäre nicht gern wie ihr, liebe Himmelsrichtungen. Ich finde das Lied ist ein klassischer Selbstläufer, der Text ist schnell eingeprägt und lässt sich leicht mitsingen. Die musikalische Abstimmung zwischen den Instrumenten ist wie immer klasse.
Beste Grüße gehen an dieser Stelle an das Freakteam raus - uns verbindet die Liebe zu dieser Band.

Die letzten beiden Songs sind nun wieder Unbekannte. Lieder, auf die ihr euch wieder so richtig freuen könnt. „Ich will erst schlafen, wenn ich tot bin“ ist eine klasse Nummer, die ich schon beim ersten Hören sehr attraktiv fand. Er ist einfach unheimlich wahr: das Leben in vollen Zügen auskosten, aber auch dass jeder Mal ein Tief in seinem Leben hat, ist völlig natürlich. Wichtig ist, dass man wieder aufsteht. Wir leben so in unserem Trott, dass der ein oder andere auch vergisst, einfach zu leben und Dinge zu erleben, nicht nur leben, um zu arbeiten. Definitiv eine Hörempfehlung mit Nachdenkcharakter.

Leider ist jedes Album irgendwann mal zu Ende und so kommen wir auch hier zum letzten Song, der, wie ich finde, der absolut beste Abschluss ist, den dieses Album hätte finden können. „Zeit zu gehen“ ist zum Schluss wieder ein relativ ruhiger Track. Und ich hoffe sehr, dass er in Zukunft der letzte Song auf jedem Konzert sein wird. Es klingt wie eine Ode an alle Fans, die die Musiker auf den Konzerten unterstützen und an alle Freaks, die diese Band so unheimlich lieben. Ein Lied, dass die Liebe zwischen Band und uns einfach passend zum Ausdruck bringt. Genialer Abschluss, dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.


Mein Fazit:

Irgendwie bin ich nun etwas traurig, denn leider hatte das Album nur zehn Songs und ist so schnell durchgelaufen. Ich hätte locker nochmal mindestens fünf Lieder weiter genießen können. Aber ja, jetzt ist es eben so. Ich weiß ja, dass ich bald wieder in den Genuss kommen werde, Hämatom wieder (live) zu sehen, das tröstet mich etwas über meinen „Nur-10-Lieder-Schmerz“ hinweg.Ich glaube es schockt mich deshalb so, weil es ja schon fünf Singles vorab gab. Heißt für mich: ich bin frustriert, weil die Hälfte des Albums schon draußen ist und ich deshalb nur fünf neue Songs gehört habe.

Ich finde das neue Album Die Liebe ist tot sehr gut und bin zufrieden mit dem Ergebnis. Ich wünsche euch sehr viel Spaß beim baldigen hören und der Band den bestmöglichen Erfolg, den sie verdient haben. Möge der Musikgott mit euch sein! Eure Freaks und Fans sind immer an eurer Seite.

Ich freue mich tierisch auf das Konzert in München zu der Danke für die Liebe Tour und bin mir ziemlich sicher, bzw. hoffe, dass es bald auch eine normale Tour zu der Platte geben wird. FUCK CORONA! Ich hoffe auch sehr, dass der Dämonentanz dieses Jahr wieder stattfinden darf- ich jedenfalls bin heiß wie Frittenfett!

 

Nord, Ost, Süd & West –
ihr lasst meinen Kopf, mein Herz und meinen Arsch wackeln!
Ballert sie in der Charts nach oben, Freaks!

Vanny
AGF- RADIO