Erstellt von Perli am 07.01.2022

Grenzen|los - Mittendrin statt außen dabei / VÖ: 21.01.2022 via Rookies & Kings

Grenzen|los ist ja mit einer meiner Lieblingsbands und ich habe schon sehnsüchtig auf ihr neues Album Mittendrin statt außen dabei gewartet.
Perfekt also, dass ich jetzt auch das Review schreiben darf und zugegeben: ich habe angefangen die Songs zu hören und konnte einfach nicht mehr aufhören, ich war wie in einem Rausch...

Nachdem Erfolgsalbum
Keine Einigkeit um Recht und Freiheit (Platz 19 der offiziellen deutschen Albumcharts), knüpfen die vier Allgäuer genau dort an, wo sie vor fast zwei Jahren aufgehört haben.

 Bandbesetzung
• Gesang Martin
• Gitarre Marco
• Drums Jo
• Bass Vitzi

 

Was ich an der Band so mega interessant finde, ist das die Lieder total realitätstreu und wahrheitsgemäß sind - egal ob rockig oder eher melancholisch, jeder Song trifft wirklich immer zu 100% den Nagel auf den Kopf. Oftmals hat man ja doch mal so ein oder zwei Songs, die einem nicht unbedingt zusagen ,egal aus welcher Perspektive man das ganze betrachtet, aber bei Grenzen|los?? Nein ich definitiv nicht eins...


Tracklist:

  1. Grenzenlos_Unbequem
  2. Aufstand der Anständigen
  3. Idealist
  4. Mehr als (d)ein Leben
  5. Halte durch
  6. Glaube an Freundschaft
  7. Du hast nicht alles versucht
  8. Die letzte Nacht
  9. Ein Stück vom Glück
  10. Leben am Abgrund
  11. Für immer
  12. Leise geht die Welt zugrunde

Bonussongs:

  1. Die Zeit holt uns ein (Instrumental)
  2. Wieder Jung (Pianoversion)
  3. Melancholie (Pianoversion)
  4. Alles was war (Pianoversion)
  5. Schmerz gehört zum Leben (Pianoversion)

Mit ihrem ersten Song „Grenzenlos_ Unbequem“ setzen die vier Allgäuer definitiv Prioritäten und sagen ganz klar, dass sie sich von Nichts und Niemandem aus der Bahn werfen lassen und geradeaus an Allem vorbei ziehen werden. „... Habt ihr erst jetzt kapiert, wir machen was wir wollen, Grenzenlos ist am Start, dass bleibt euch nicht erspart...“. Ich persönlich finde den Refrain mega, er ist total motivierend, den Arsch hoch zu kriegen.

„Aufstand der Anständigen“ - pro oder contra, schwarz oder weiß, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass man immer gezwungen wird, sich für eine Extreme zu entscheiden. Warum nicht einfach beides? Warum nicht einfach ein bisschen schwarz und ein bisschen weiß, ein bisschen pro und ein bisschen contra? Ein mittelgradiger Weg wäre oft schon mal viel einfacher, als sich für den Himmel oder die Hölle entscheiden zu müssen.

Wenn man sich die momentane Situation so anschaut, passt das Lied
„Idealist“ perfekt dazu. Die Probleme scheinen aussichtslos und es wird mit allen Mitteln versucht, die Welt zu einer zu machen, die sie niemals sein wird. Das ist ein Fass ohne Boden und wir wissen einfach nicht, wann es enden wird. Dennoch gibt es keinen Grund aufzugeben, die Band Grenzen|los ist der Meinung „...Egal wie aussichtslos es ist, ich bleibe Idealist...“. Dem schließe ich mich an.

„... Lass dich nicht unterkriegen, egal wie hart die Zeit. Denn was am Ende bleibt, reicht mehr als dein Leben weit...“ - heißt es in dem nächsten Song
„Mehr als dein Leben“. Wir wurden nicht gefragt, ob wir auf diese Welt kommen wollten, es ist einfach passiert. Niemand hat gesagt, dass es einfach wird, sich hier durchzusetzen, aber vom Aufgeben hat auch keiner gesprochen.

Wer kennt es nicht, manchmal ist echt der Wurm drin, ein Fettnäpfchen nachdem andern und irgendwie funktioniert absolut überhaupt gar nichts, eine Hiobsbotschaft nach der andern... So ist leider oft das Leben, man kann nicht erwarten, dass alles immer reibungslos von Anfang an funktioniert. Viele Dinge oder Situationen reißen uns den Boden unter den Füßen weg und der einzige Weg, der uns bleibt ist durch zu halten. „...Halte durch und du wirst es sehen, Tage kommen Sorgen gehen der Wind wird sich drehen..“.

Kennt ihr das?! Ich beschreibe es mal als Hass/ als zwischenmenschlichen Probleme oder auch als Eifersucht untereinander. Kennt ihr das Gefühl, wenn alles nur noch oberflächlich bemessen, und auf die inneren Werte absolut kein Wert mehr gelegt wird?! Jap, ich kenne das und glaube viele von euch auch!! Freundschaften bekommen eine ganz andere Bedeutung, eigentlich haben sie so ja gar keine mehr. Ein Fehler, einmal nicht so funktioniert wie sonst und viele Freundschaften sind hinfällig... traurig, aber wahr. Gerade jetzt sollte man seine Prioritäten ganz anders setzen. Ich zumindest
„Glaube an Freundschaft“.

„...
Du hast nicht alles versucht, alles zu geben. Du hast nicht alles versucht so ist das Leben. Es schenkt dir nichts und es hat dich nur bestohlen, pass endlich auf sonst wird dich der Teufel holen...“. Wer kämpft kann zwar verlieren aber wer nicht kämpft hat schon längst verloren. Ich glaube mehr muss man zu dieser Nummer nicht sagen.

„ … Keiner kann, keiner will, keiner wird, nach Hause gehen. Wir leben diese Nacht als ob's die Letzte wär...“. Für mich ist dieser Track
„Die letzte Nacht“ auf einem Konzert der perfekte Abschluss, um danach an der Bar noch einen letzten Absacker zu trinken. Oder auch 10...!?

Wie oft denkt ihr eigentlich darüber nach, Dinge und Momente, die an sich schon der Vergangenheit angehören, noch einmal zu erleben?! Ich persönlich schon sehr häufig. Hätte man eventuell die Chance, etwas zu verändern, neu anzufangen, oder einfach die Zeit,zu genießen und diesen einen Moment noch einmal zu erleben?! „...Alles was ich will, alles was ich will, liegt soweit zurück. Alles was ich will, alles was ich will ist
ein kleines Stück vom Glück. Ich würde gern nochmal dorthin zurück wo alles begann...“.

Beim Song
„Das Leben am Abgrund“ musste ich gerade wirklich intensiv nachdenken und aufpassen, dass ich nicht in einen Teufelskreis voller Gedanken verfalle. Für mich ist dies der emotionalste Titel auf der ganzen Platte. Wenn man ihn hört, fragt man sich sicher erst einmal, wieso ich so denke... Aber es geht nicht immer darum, dass ein Song leise oder sanft sein muss, der Text hier, sagt mehr aus als alles andere. Ich würde sagen, zur Hälfte trifft er auf Jeden von uns zu- so halt auch bei mir... Oft sitze ich da und frage mich wirklich wie mein Körper das macht, jeden Morgen aufs Neue immer wieder aufstehen, immer wieder den Funktionsmodus einstellen und immer wieder kommt man an seine Grenzen. Der Druck, dieser ekelige Druck, der jeden Tag wächst... Irgendwann steht man da, völlig verzweifelt und weiß einfach nicht mehr weiter.... und dann gibt es Menschen, die zu Mitteln und Methoden greifen, die im Endeffekt alles nur noch schlimmer machen.

Mit Lied Nummer 11
„Für immer“ bedanken sich die Musiker bei ihren Fans für die ganzen letzten Jahre, für die schöne Zeit, für die Hochs und Tiefs. Dazu kann ich nur erwidern: wir sind froh, dass es euch gibt!

„...
Leise geht die Welt zugrunde, wir zählen nur noch die letzten Runden, langsam geht das Licht hier aus...“ Auch dieser letzte Song hat für mich viel mit der momentanen Situation der Pandemie zu tun. Jetzt haben wir schon 2022 und gehen in das Dritte Jahr Schrecken ohne Ende – leise und schleichend...

Fazit:
Grenzen|los bleibt nach wie vor eine meiner Nummer Eins. Ich bin froh, dass ich die Ehre hatte, dieses Review schreiben zu dürfen. Jungs ich freue mich wirklich, euch bald auch wieder live sehen zu dürfen!


Mali
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