Erstellt von Perli am 05.02.2022
Wolfsklinge – Aus einem Guss / VÖ: 18.03.2022 via Wolfsklinge (selfmade)
Es ist mal wieder soweit, ich darf euch nochmal eine kleine, aber feine Band, die bislang vermutlich nur wenige kennen, vorstellen: Wolfsklinge!
Die Band hat sich 2009 gegründet und nun, nach über 12 Jahren, haben sie es endlich geschafft, ihr Debütalbum auf die Beine zu stellen- aber immerhin in Eigenregie. Einige können sich daher vielleicht denken, wie viel Arbeit da dann tatsächlich dahinter steckt. Es erwartet euch also bald Aus einem Guss mit acht eigenen Songs, in denen jede Menge Blut, Schweiß und Tränen stecken.
12 Jahre sind eine ziemlich lange Zeit, aber wenn man bedenkt, dass einige der Musiker vor der Gründung noch nie ein Instrument in der Hand hielten, es zwei Jahre bis zum fertigen Proberaum dauerte und es einige Besetzungswechsel gab, dann sind diese 12 Jahre bis zum ersten Baby irgendwie auch ein wenig nachvollziehbar.
Und wieso eigentlich Wolfsklinge? Das ist auf die naheliegende Region der Jungs zurückzuführen, denn das Naturschutzgebiet von Sülzbach (Baden-Württemberg), wo die Band herkommt, trägt eben genau diesen Namen.
Musikalisch geht Wolfsklinge in Richtung Deutschrock und Streetrock, ja ich kann das auch bestätigen. Es ist irgendwie eine Mischung aus beidem.
Das Album könnt ihr über die Seite von NH-Events und PR, mit denen die Band jetzt in enger Zusammenarbeit steht, bestellen.
Genug geschnattert, ihr möchtet jetzt sicher wissen, was euch bei dieser Newcomerband erwartet. Also los jetzt:
Bandbesetzung:
Watze - Bass
Flo - Gesang
Rob - Gitarre
Suppe - Gitarre
Jonas - Schlagzeug
Tracklist:
- Bis in alle Ewigkeit
- Kranke Liebe
- Voll auf Hass
- Land of Pain
- Nicht in diesem Leben
- Inferno
- Halb 8
- Held
Das Album startet mit der bereits am 07.01.2022 veröffentlichten Single „Bis in alle Ewigkeit“. Die ersten Töne holen mich direkt ab. Musikalisch gibt es absolut gar nichts auszusetzen. Als der Gesang einsetzte, fragte ich mich, wie so oft bei Newcomern, „Woran verdammt erinnert mich das?!“. Ich kann es euch auch nach dem gefühlt 20. Mal hören immer noch nicht sagen, toll oder? Schande über mein Haupt. Irgendwo ran erinnert es mich eben.
„Jahrzehnte sind vergangen, doch die Zeit schweißt fest zusammen.
Hart wie Stahl, aus einem Guss - unzertrennlich bis zum Schluss!“
Und schon hat man es direkt im ersten Teil des Refrains geschafft, eine Verbindung zum Titel des Albums aufzubauen und man weiß etwas mehr über diese Band. Die Zeilen geben einem das Gefühl von Zusammengehörigkeit. „...Freundschaft bis in alle Ewigkeit...“ sagt ja doch direkt alles. Ich mag es, dass man in dem Zwischenspiel, in dem das Solo steckt, ganz deutlich die beiden verschiedenen Gitarren raus hört. Rhythmus- und Leadgitarre, beide spielen ganz deutlich ihren eigenen Part. Und das fällt ausgerechnet mir, die eher auf Bässe achtet, auf.
Ich soll zum Glück nicht lange auf meine Liebe warten müssen. Zu Beginn des Songs „Kranke Liebe“ setzt sehr deutlich der Bass ein und mir fliegen Herzchen in die Augen. Darauf werde ich wohl meinen Basslehrer mal ansetzen müssen. So toll ich auch die musikalische Untermalung finde, so sehr erschreckt mich der Text des Liedes. Euch erwartet ein „unschöner“, wirklich ernster Text. Die Zeilen mit „...Kranke Liebe...“ gehen mit den Worten „...für ein Kind...“ weiter – und du weißt, worum es geht. Es braucht keine weitere Erklärung zum Text. Ein grausames Tabuthema, das mir alle Haare zu Berge stehen lässt. Und dennoch: die fünf Männer trauen sich direkt im zweiten Song ein gnadenloses Thema anzusprechen und dafür gibt es meinen Respekt. Aber trotz des heftigen Textes finde ich das Lied auch verdammt gut. Vielleicht macht es eben dies auch aus. Das Zusammenspiel von Musik und Text – vollends getroffen. Gerade denke ich irgendwie an die Onkelz, denn auch sie haben oft Themen verklanglicht, die nicht unbedingt üblich sind. Immer mehr gefällt es mir besser.
Auch der Einstieg in „Voll auf Hass“ geht direkt steil bergauf. Wobei ich den Text dieses Songs nicht ganz so pralle finde. Ich bin einfach nicht so die Aggromaus, die auf Schlägereien steht. Bei diesem Song werde ich irgendwie an die KrawallBrüder erinnert, kann aber nicht genau sagen wieso. Ihr merkt, ich bin weiterhin unschlüssig. Da sind so viele verschiedene Einflüsse, die in diese Band mit einfließen, dass ich es nicht recht zuordnen kann. Es ist jetzt nicht unbedingt mein Song, aber es muss einem ja nicht immer alles gefallen. Die 2:17 Minuten kann ich aber gut verkraften.
Manchen wir einen kurzen Ausflug in die englischsprachige Welt. Wartet mal.... englisch?! Ich dachte, wir wären hier im Deutschrock? Hm, vielleicht war es einfach mal ein Versuch, den die Männer mit „Land of Pain“ gestartet haben. Meine ehrliche Meinung? Bleibt bitte beim deutsch – das gefällt mir persönlich einfach wesentlich besser, nicht böse sein. Musikalisch ist auch der Song wieder eine runde Sache, da gibt es einfach nicht viel auszusetzen.
Als nächstes steigen wir zu den ruhigeren Klängen hinab. „Nicht in diesem Leben“ hat ruhige Strophen, die mir sehr gut gefallen. Der Refrain ist dann wieder klassisch rockiger. Wobei ich es vielleicht sogar toller gefunden hätte, wenn der Song eine klassische Ballade geworden wäre. Ich möchte aber jetzt nicht damit sagen, dass ich ihn so nicht gut fände, aber ich glaube, es wäre auch echt geil gekommen, wenn er durchweg die ruhigen Klänge angeschlagen hätte. Dieses Lied ist mit seinen 5:11 Minuten das Längste der Platte und wird die dritte Single, die am 18.02. erscheint, vom Album werden. Ihr könnt also auch hier schon bald rein hören und euch selbst von dem Können der Band überzeugen.
Mit „Inferno“ bekommen wir einen Ultras-Song um die Ohren gescheuert. Aber nein, es geht nicht um Fußball. Zur allgemeinen Erfrischung geht es heute mal um die Heilbronner Falken, einer Eishockeymannschaft, bzw. korrekter Weise um deren Fanclub Inferno Heilbronn. Schön, dass auch noch andere Sportarten musikalisch supportet werden, als immer nur Fußball. Auch wenn ich selbst nichts mit Eishockey am Hut habe, ich find´s gut. Alleine dafür gibt’s von mir einen Daumen nach oben. Als nächstes wünsche ich mir bitte ein Lied über American Football, genauer gesagt über die NFL, und wenn es noch genauer sein soll, dann über die Seattle Seahawks. Vielen Dank. Nein, jetzt Mal im ernst: es war sehr schön, auch mal über eine andere Leidenschaft als immer nur Fußball zu hören. Vielleicht liest das hier ja auch mal der ein oder andere Eishockeyfan, der sich da voll rein versetzen kann und mit euch mitfühlt. Hier kommt eine Fanhymne für die Heilbronner Falken und ihr Inferno.
So, was braucht ein solides Debütalbum denn noch so? Richtig: einen Trinksong! Ich präsentiere euch „Halb 8“. Den Song könnt ihr euch schon seit 28.Januar als Single rein ziehen. Er macht Laune und erinnert mich gleich an mehrere verschiedene Bands aus dem Deutschrock-Party-Genre. Ultra eingehender Text:
„...Lasst uns trinken, heute Nacht, wie in alten Zeiten, bis morgens um halb 8...“
Hierzu kann ich mir eine hervorragende Runde Pogo vorstellen und ich wäre extrem enttäuscht, wenn dies nicht der Fall wäre. Ach Mensch, und schon habe ich Konzertweh. Hoffentlich kehrt bald unsere Normalität mit Konzerten und Festivals wieder zurück. Dieser Song hat Potential für einen Knaller, so richtig zum austoben. Was habe ich Bock darauf! Danke dafür, Wolfsklinge!
Leider hat alles irgendwann Mal ein Ende und so kommen wir jetzt schon zum letzten Track „Held“. Genauso traurig, wie man über das Ende des Albums sein kann, kann man nun über den Abschlusssong sein. Aber nicht weil der Song schlecht wäre, gar nicht, überhaupt nicht! Zum Abschluss gibt es wieder etwas ruhigere Klänge, passend zum Text des Songs. Es geht um unsere verstorbenen Helden. Jeder, der einen wichtigen Menschen in seinem Leben verloren hat, weiß wovon ich gerade rede. Es ist wie eine Hommage an unsere Verstorbenen. Es ist ein tolles Lied bei dem viel Gefühl rüber gebracht wird, auch wenn es zwischendrin wieder etwas rockiger wird. Im letzten Song bekomme ich eine Gänsehaut, die es auf jeden Fall verdient hat, aufzutauchen. Ich habe drei Helden, an die ich denke, wenn ich diese Nummer höre. Drei wunderbare Menschen, die ich nie wieder wiedersehen kann. Denen ich niemals mehr Danke sagen kann. Für euch singe ich dieses Lied mit! Und nun treten mir doch tatsächlich noch die Tränchen in die Augen. Haiaiai, was für ein Abschluss.
Mein Fazit:
Was war das denn jetzt bitte? Willkommen bei der Achterbahnfahrt Aus einem Guss von den Newcomern Wolfsklinge. Hier war wirklich alles dabei - ALLES.
Ich muss gestehen, beim ersten hören dachte ich so „Hm... Ja ist ganz okay, haut mich jetzt aber nicht von den Socken.“ Jetzt ist es aber nun mal so, dass man sich für ein Review das Ding mehr als nur ein oder zwei Mal rein zieht. Man beschäftigt sich intensiv mit dem Album und setzt sich mit jedem Song auseinander - man hört es locker 10 Mal an – so oft bis man die Texte kennt und sie verinnerlicht hat. Songs, die man sich mit Kopfhörern in den Ohren in Dauerschleife rein zieht, damit einem auch jedes Detail auffällt. Von meinem anfänglichen „Naja“ kann ich also nun guten Gewissens sagen: das Teil ist ein gutes solides Album, dass für Jeden was zu bieten hat – und DAS ist es, was es ausmacht.
Wolfswer?! Wolfsklinge! Kennt ihr nicht? Schreibt euch diesen Bandnamen auf und gebt ihnen eine Chance! Zieht euch die Musik rein und schlagt gefälligst auf, wenn sie euch auf irgendeinem Konzert- oder Festivalflyer entgegen lächeln. Ich werde sie mir definitiv Mal live rein ziehen, wenn ich irgendwo die Gelegenheit dazu habe.
Was, wie ich jedenfalls finde, auch etwas besonderes bei dieser Band ist: nicht nur Flo steht mit seiner Stimme alleine da, auch Rob, Suppe und Jonas sind als Backingvocals mit von der Partie.
Jungs.... Männer – ich wünsche euch viel Erfolg auf eurem weiteren Weg, ihr seid auf einem Guten! Eine halbe Stunde musikalische Unterhaltung, die sich durchaus hören lassen kann.
Wer Bock hat und dort aus der Nähe kommt: Am 19.03.2022 gibt es die Releaseparty zur Platte im ROCKS Rock- und Brewpub in Öhringen (vorausgesetzt Corona lässt es zu). Also schaut doch da mal vorbei!
Bedenkt immer, Wolfsklinge stehen erst am Anfang,
zerreißt sie nicht in der Luft!
Vanny
AGF- RADIO