Erstellt von Perli am 21.03.2022

Mutabor - Rebel / VÖ: 14.04.2022 via MakanaBeatRecords (Soulfoul)

Manchmal kommen bei uns in der Redaktion Anfragen herein, von Bands die keiner von uns kennt. Als die Anfrage von einem Radiokollegen zu Mutabor rein geflattert kam, bin ich vor Begeisterung fast vom Sofa gefallen. Irgendwie kannte es wieder keiner und ich meldete mich wie ein kleines, gieriges Mädchen in der Schule, dass etwas sagen wollte. Ich kenne die Band noch von früher und fand es direkt mega cool – denn für mich war es wie ein Flashback in meine Jugend – da wo das Leben noch relativ einfach war. Mutabor feiern mit ihrem neuen Album Rebel ihr 30-jähriges Jubiläum. Ganz schön ordentlich, findet ihr nicht?!

Sechs Musiker aus Berlin, die, wie ich finde, irgendwie nicht so Recht in eine bestimmte Schublade gesteckt werden können (oder wollen?!). Es hat was von Punk, es hat was von Ska, aber es sind auch soviel mehr Einflüsse zu erkennen, dass es einfach, ja – sagen wir etwas besonderes ist – es rockt einfach!

Und auch wenn man die Band noch nicht kennt, es reicht ein Lied um dies zu erkennen. Eine Violine im Rockbereich ist relativ selten. Flöten, Saxophon, Akkordeon sind dann nochmal eine Schippe drauf, welche die Band auf ein Podest hebt und einen Wiedererkennungswert hergibt – DAS ist
Mutabor!

Auf Rebel finden sich zehn neue Songs und drei Bonustracks, die bereits auf früheren Alben erschienen und neu gemastert sind. Erscheinen wird die Platte auf den gängigen Streamingplattformen oder natürlich als CD, die ihr unter http://www.mutabornet.de bestellen könnt.

Bandbesetzung:
Gesang und Akustikgitarre: Axel Steinhagen
Gitarre: Mathias Matze Jechlitschek
Bass: Stephan Zelzer
Schlagzeug: Ulf Jacobs
Violine: Uta Brandt
Flöten/Klarinette/Saxophon/Akkordeon: Anita Ratai


Tracklist:

  1. Rebel
  2. Dummheit
  3. Nenner
  4. Freakbonus
  5. Kummer
  6. Mutationen
  7. Spinner
  8. Laster
  9. Paddelboot
  10. Wenn es regnet

Bonussongs:

  1. Pusteblume
  2. Ode
  3. Fit bleiben

Und direkt zum Anfang des ersten Songs „Rebel“ bekomme ich einen Flashback ins Jahr 2008 – meine erste Begegnung mit Mutabor. Ich bekomme direkt ein riesengroßes Lächeln auf meine Lippen → was Musik manchmal in einem auslöst, ist echt unglaublich. Einfach alleine die Violine schafft es, dass ich mich rundum wohl fühle... Ja genau, eine Violine. Lacht ruhig, aber mich macht sie glücklich. Generell dieses Zusammenspiel aus so vielen verschiedenen Instrumenten – eine Explosion fürs das Ohr. Was ein Rebel ist, weiß wohl ein Jeder von euch, der Titel ist also gleichermaßen selbsterklärend, worum es in dem Lied geht. Wobei mir tatsächlich eine Textstelle dermaßen im Ohr bleibt, und ich kann nicht mal wirklich sagen wieso, es ist einfach so: „...Wenn Politik versagt, wird Rebellion zur Pflicht....“ Und schon kommen die Gedanken ins Kreisen... über dieses Thema kann man sich auch stundenlang streiten, also lass ich das jetzt einfach mal so im Raum stehen.

Und nun kommen wir direkt in den Tanzmodus. Meine Erinnerungen an alte Zeiten blühen wieder auf. Diese Band impliziert für mich definitiv Gute-Laune-Musik. „Dummheit“ geht flott voran und ich kann nicht still sitzenbleiben. Ich muss mich bewegen. Es macht einfach unheimlich Spaß dieser Musik zuzuhören. Wer Mutabor vielleicht sogar kennt, der weiß ganz genau, wovon ich rede. Was den Text betrifft habe ich einfach Frage an euch alle: Habt ihr nicht auch manchmal das Gefühl, dass ihr das Opfer kollektiver Dummheit seid? Ja? Nein? Ich schon manchmal laugh. Dementsprechend fühle ich mich auch zu dem Song irgendwie hingezogen. Für mich ist es ein Lied, das ich definitiv mitsingen muss! Und ich hab so richtig Bock mal wieder so richtig durchzudrehen. Rumhüpfen, pogen, im Kreis tanzen – einfach das volle Programm.

Wer kennt ihn nicht: den kleinsten gemeinsamen „Nenner“ - Ich muss zugeben, mit Mathe konnte ich mein ganzes Leben absolut gar nichts anfangen, aber selbst mir ist das noch ein Begriff. Dieses Lied hätte ich vielleicht schon vor einigen Jahren gebrauchen können, dann hätte ich vielleicht auch was mit Mathe anfangen können.^^ Aber wisst ihr was, das ist alles auch eigentlich völlig egal, denn das Ende vom Lied: „...Unterm Strich zählt die Liebe...“! Da kommt auch jeder Nicht-Mathematiker mit, findet ihr nicht auch?! Mich persönlich hat die Liebe auch viel weiter gebracht als Mathe.

Freakbonus“ ist für mich wie ein Mantra – ich fühle mich auch mit diesem Lied sehr verbunden. Auch dieser Song sagt mir wieder: Beweg deinen Hintern Mädchen! Ich mag es ja sehr ein Freak zu sein, immerhin bin ich so etwas besonderes. Für mich ist es ein Tanzlied. Ich habe durchweg gute Laune und die ganze Welt kann mich am Arsch lecken. Genau das strahlt für mich sowohl die Musik, als auch der Text aus.

Das nächste Lied startet wesentlich ruhiger als die bisherigen Lieder. „Kummer“ macht sich breit. Da braucht man offensichtlich einen Kümmerling *brrrrrrr*, um damit klar zu kommen. Im musikalischen Refrain (so nenne ich ihn jetzt einfach mal) wird es dafür dann wieder rockig. Dieser klingt düsterer als der Rest des Liedes. Richtig „hart“. Das man Kummer mit Alkohol ertränkt, kennt wohl der ein oder andere – ob das auch der „richtige“ Weg ist, sei jetzt mal dahingestellt. Wie solche Aktionen dann ausgehen, kennen wohl auch viele. Ich kenne es jedenfalls und habe für mich selbst vorgenommen den Kummer nicht mehr zu ertränken. Bringt eh nichts – soviel mal als gut gemeintem Tipp von mir.

Dann kommen wir mal wieder zum eher musikalisch typischen Mutabor zurück. „Mutationen“ ist wieder sehr eingängig, jedoch mit unter drei Minuten der kürzeste Song des Albums, was ihn aber nicht schlechter macht, als die restlichen Songs.

„...Ich möchte mich beschweren, am liebsten würde ich schreien,
Gegenbewegung ist besser, als Schwungmasse des Schwachsinns zu sein....“

Einprägsamer Text, wenn ihr mich fragt. Aber auch das passiert mir bei dieser Band immer wieder: Ohrwürmer - einer nach dem anderen, schlimm so was^^.

Kommen wir zum „Spinner“ - Hände hoch, wer ist auch einer?!
Bei diesem Song bleibt mir vor allem das Saxophon in den Ohren. Irgendwie schaffen sie es immer wieder etwas besonderes zu sein. Ihr dürft jetzt nicht lachen, aber die „Lalalalala“-Passagen finde ich an diesem Song am genialsten. Die Nummer ist wieder etwas ruhiger als die üblichen Tanzlieder. Lalalalala kann im übrigen wirklich jeder mitsingen. Die Leute, die es also nicht so mit den Texten haben: bei diesem Lied gibt es keine Ausreden – hier kann jeder mitsingen!
Ich mag es, manchmal ein Spinner zu sein, ein Freak  - wie bereits erwähnt. „...Und das ist gut so...!“ Die Abschiedszeile des Liedes bestärkt mich in meinem Sein.

Habt ihr eigentlich auch ein „Laster“? Und nein, ich rede nicht von den Fahrzeugen. Ich rede von typischen Lastern, die ein Mensch eben so hat. „...Tugend ist ´ne feige Fassade...“ - ja das ist wohl wahr, aber ab und zu muss es eben auch sein, dass die Laster mal ihren Ausgang haben, findet ihr nicht auch? Dann fühlt man sich auch wie ein Mensch. Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein – den Spruch hat sicher schon einmal jeder gehört, oder? Dann haben wir den Text ja schon geklärt, ihr wisst wie das ist.

Was erwarte ich nun von „Paddelboot“? Ich wusste es nicht. Ich weiß es auch ehrlich gesagt immer noch nicht so recht. Ich bin etwas belustigt, wenn ich mir vorstelle mein Paddelboot, das ich nicht besitze, so romantisch zu besingen. Sicherlich ist es toll, sich einfach mal in ein Paddelboot zu setzen und einfach mal hinaus auf See zu fahren. Aber ich persönlich bin eher ein Freund davon, festen Boden unter meinen Füßen zu haben. Vielleicht ist das auch einfach der Grund, wieso ich diesen Song einfach nicht recht fühlen kann. Aber ich muss ja auch nicht von jedem Song immer zu 100% begeistert sein. Ihr könnt das ja wieder ganz anders sehen.

Dann sind wir auch schon bei dem letzten neuen, unveröffentlichten Song. „Wenn es regnet“ ist wieder ein ruhiger Song. Einer, bei dem Erinnerungen an einen Menschen thematisiert werden, an den man denkt, wenn es regnet. Die musikalischen Zwischenspiele erinnern mich irgendwie in an Urlaub – Wieso? Keine Ahnung, ist eben so. Jedoch muss ich ehrlich sagen, dass mich dieses Lied etwas runterzieht, denn ich habe einen bestimmten Menschen vor Augen, wenn ich darüber nachdenke, an jemanden zu denken. In ruhigen Momenten, wenn ich wirklich mal ins Grübeln komme, denke ich nämlich immer an die selben Menschen, und das sind eben die, die nicht wiederkommen.

So, und nun möchte ich kurz noch die 3 Bonussongs anschneiden. „Pusteblume“, löst in mir persönlich schöne Erinnerungen aus. Jeder kennt sie und hat sie schonmal gepustet. Ein Song der für mich Lust darauf macht, jetzt unbedingt eine Pusteblume haben zu wollen.

In der „Ode“ an die Liebesfreuden können wir auch einen Haken an einen Punkt auf der Liste machen, die schönste Nebensache der Welt zu besingen. Für mich ist der Song vor  allem ein Tanzlied, dass mir Spaß macht.

Einen gelungenen Abschluss des Albums treffen Mutabor mit „Fit bleiben“. Auch hier ist es wieder ein Song, der unheimlich Spaß macht, und im übrigen etwas, das wir uns alle vornehmen sollten, damit wir auch etwas länger was vom Leben haben.

Alle drei Songs könnt ihr euch bereits anhören, denn sie wurden bereits 2013 veröffentlicht, weshalb ich mir jetzt die Freiheit genommen habe sie tatsächlich nur kurz zu erwähnen.


Mein Fazit:

Für mich war/ ist Rebel das reine Flashback-Album. Mutabor haben sich kein Stück verändert. Es ist Gute-Laune-Musik durch und durch. Wenn ich das Debütalbum Mutabor mit diesem jetzt vergleiche, dann stelle ich fest, dass es einfach noch die gleiche gute Musik ist, wie früher. Die Band ist ihrem Stil einfach absolut treu geblieben – und ich finde das sehr gut. Der ein oder andere würde vielleicht meckern, das sich alles gleich anhört, nein tut es nicht! Alleine durch die Instrumentenauswahl kann man gar nicht behaupten, dass alles gleich klingt.
Für mich sind
Mutabor vor allem Folk - ich glaube das trifft es ganz gut. Irgendwann, meine Lieben, sehen wir uns wieder, das schwöre ich!
Wenn ihr dieses Album in den Händen haltet, dann lehnt euch zurück und genießt es einfach mal – für mich war es vor allem eine Erinnerung an alte Zeiten und ich bin froh, dass ich sie nach jetzt doch einigen Jahren wieder für mich  zurück entdeckt habe!

Schwingt die Tanzbeine und lasst es so richtig krachen!
Vanny
AGF- RADIO