Erstellt von Perli am 25.04.2022
Weimar – Auf Biegen & Brechen / VÖ: 20.05.2022 via Weimar-Kollektiv (Universal Music)
Heute darf ich für euch über eine Band aus Thüringen berichten. Thüringen – meine geliebte Heimat, für die mein Herz bis in die Ewigkeit schlagen wird. Aber nicht nur ich bin stolz auf meine Heimat, diese Band ist es auch. Wieso ich das behaupte? Ganz einfach – wenn sich eine Band nach ihrer Heimat nennt, dann ist das für mich offensichtlich, denn sonst würde ich mich ja nicht so nennen, oder wie seht ihr das?
Es geht um Weimar - wo sie wohl herkommen?! Na klar, das verrät natürlich auch ihr Name! Für uns Thüringer eine absolute Kulturstadt, in der auch so ziemlich Jeder von uns schon einmal war. Eines schöne Stadt, die auch das ein oder andere zu bieten hat, genauso wie die Band eben auch.
Die noch eine ganz „frisch geschlüpfte“ Band, die sich 2021 neu gegründet hat, bedeutet auch, auf euch wartet hier nun ihr Debütalbum mit dem Titel Auf Biegen & Brechen.
Wer sich die Platte holen möchte, der hat die Wahl zwischen dem einfachen Digipak, einer fabelhaften Vinyl oder aber der limitierten Box, in der ihr sogar eine Maske der Band vorfinden könnt- coole Sache!
Apropos Masken, die Herren legen viel Wert auf ihre Privatsphäre und tragen demnach alle eine, was das Ganze dann natürlich auch etwas geheimnisvoller macht. Wer steckt hinter dieser Band?! Nennen wir sie einfach das Weimar-Kollektiv und gönnen ihnen diese Geheimnisse.
Was ich euch aber bereits verraten kann ist, was euch erwarten wird: es wird gewaltig, brachial, explosiv und definitiv laut – ich habe es versucht – man kann es nicht leise hören!
Musikalisch würde ich die Band als Crossover-Rock bezeichnen. Ganz klar geht die Richtung vor allem in den Rock- und Metalbereich, wir finden aber auch Elemente von Hip Hop und Rap vor. Es ist definitiv mal was anderes und sehr erfrischend.
Tracklist:
01. Bester Feind
02. Als gäb´s kein Morgen mehr
03. Anders als die Andern
04. Ich glaube
05. Von Wölfen und Ratten
06. Geistige Minen
07. Weimar
08. Im Wahnsinn gefangen
09. Alles Lüge
10. Zusammen
11. Zahme Vögel
12. Zur Freiheit
Das Album beginnt mit dem Song „Bester Feind“ - die erste Single, die bereits am 13. August 2021 veröffentlicht wurde. Wenn ihr also, genau so wie ich, den Song schon auswendig kennt, dann ist das kein Wunder, denn er ist einfach schon ultra vertraut. Als würde er schon ewig dazugehören.
Mit einem knapp 10 Sekunden Intro startet der Song schon wahnsinnig brachial, und ich weiß also sofort zu Beginn: es gefällt mir! Gesanglich startet er mit Rap-Elementen, die mich ehrlich gesagt beim ersten Mal hören erschreckt haben – ich habe einfach etwas anderes erwartet – aber nun finde ich diese Mischung einfach sowas von geil. Die Musiker wären ja nicht die ersten und einzigen, die in ihrer Musik auf Crossover setzen. Im Refrain bekommt ihr dann natürlich die volle Portion Rock um die Ohren gehauen – genial! Und auch Textlich ist dieser Song so eine Granate.
„Ich habe lieber 1000 Feinde, als nur einen falschen Freund, und was ihr Opfer von uns haltet, interessiert uns einen Dreck!
Ihr müsst uns nicht akzeptieren, hört bloß nicht auf uns zu hassen! Auf dass die Ewigkeit uns eint, ihr seid unser bester Feind!“
Für mich klingt das aber sowas von nach einer Ansage - gleich mal ein Ausrufezeichen gesetzt – sauber!
Auch der 2. Song ist bereits als Single veröffentlicht worden. „Als gäb´s kein Morgen mehr“ ist aber noch nicht ganz so lange draußen (28.01.2022). Wobei auch dieser im Vergleich schon ganz gut sitzt. Jedoch ist dieser ganz anders als sein Vorgänger, ja ich würde sogar sagen er ist das Kontrastprogramm. Was ihn aber nicht schlecht macht. Er ist sehr melodisch und sau schnell einprägsam. Für mich ist der Text ein mega Wink in Richtung Mut-mach-Song – er motiviert mich und ich bekomme gute Laune. Ich finde ihn einfach super, auch wenn er so ganz anders ist, als der Rest. Still sitzen ist bei dem Song nicht und ich hab Bock zu tanzen – woran wohl der Text nicht ganz unschuldig ist.
Wir bleiben einfach mal bei den Singles – weil wir einfach gerade so schön dabei sind. „Anders als die Andern“ erblickte bereits am 03.12.2021 das Licht der Welt. Und fast direkt zu Beginn haben sie mich wieder eingefangen. Wieso? Ganz einfach und vorhersehbar – da erklingt ein wunderschönes Instrument namens Bass und lullt meine Ohren ein. Und ich kann mich ewig auf nichts anderes konzentrieren. Ich bin ja so manipulierbar – dreh den Bass auf und -zack- eingefangen. Nichts desto trotz finde ich auch den Text ziemlich gut, denn auch ich bin anders als die andern. Und ich will auch gar nicht so wie die meisten sein, keinem Faden folgen. Ich mag mein Leben, genau so wie es ist – es macht mich zu dem Menschen der ich heute bin, auch wenn es manchmal chaotisch ist.
Nun kommen wir erstmals zu einem noch nicht veröffentlichten Titel. „Ich glaube“ heißt das Stück und ist ruhiger als seine Vorgänger (nein, nicht ruhig, wie man sich ruhig vorstellt), nicht ganz so aggressiv, wenn ich das mal so betiteln darf. Melodie und Text gehen bei diesem Lied Hand in Hand und es ist einfach alles in allem sehr stimmig. Für mich hat der Song definitiv das Potential dazu, sich in meine Lieblingsliederreihe einzumischen. Er ist einfach eine sehr runde Sache. Wahnsinnig vertraut. Ich kann ihn jetzt schon auswendig und ich wäre enttäuscht, wenn ich ihn nicht irgendwann mal live hören dürfte. Still sitzen kann ich auch hier wieder nicht – er ist einfach zu toll. Ganz im klassischen Rockgewand ohne großartig andere Einflüsse. Super Song.
Jetzt wird es wieder sehr vertraut, denn die zweite Single reiht sich nun ein - „Von Wölfen und Ratten“ (VÖ: 24.09.2021) ist für mich ebenso wie „Bester Feind“ einfach schon so bekannt und im Gedächtnis, das er mir gar nicht mehr neu vorkommt. Ein Song, bei dem du direkt nach dem Intro genüsslich deine Haare schütteln kannst und mein Herz aufblüht, wenn ich es jetzt so höre. Ein Song, bei dem du im Refrain so leidenschaftlich mitsingst, dass du weg fliegen könntest. Ein starker Song, der bei mir seit Monaten bereits in meiner Spotify Playlist läuft. Ein Lied, das für mich einfach dazu gehört.
„Von Wölfen und Ratten, von Lichtern und Schatten. Von allem zu viel und von einer ziemlich kaputten Welt.
Und alles was bleibt sind Geschichten, aber ich glaube daran, dass irgendjemand dir irgendwann die Wahrheit erzählen kann.“
Dieses Lied hat sich bei mir schon seit Monaten eingefressen und ich bekomme es wohl auch so schnell nicht mehr raus.
Und wieder zu einem neuen Song gewechselt, der es wieder ordentlich in sich hat. Er knallt direkt zu Beginn wieder ordentlich rein. Wäre ich jetzt auf einem Konzerte hätte ich das dringende Bedürfnis zu pogen. „Geistige Minen“ lässt Herzen wieder höher schlagen. Geiles Ding! Bei diesem Werk lautet das Motto absolut „Feuer frei!“ Durchdrehen ist angesagt. Mädels und Jungs, öffnet eure Haare und verschafft euch eine Struppelfrisur. Darauf hat meine Löwenmähne gewartet.
Wer bei diesem Album einen Titeltrack sucht, wird keinen finden, aber dafür mit einem Self-Titelt-Track belohnt. „Weimar“ ist die Ode an die Stadt, der sie ihren Namen verdanken. Allein durch dieses Bewusstsein zaubert sich mir doch glatt eine Gänsehaut auf die Arme. Ich mag sowas. Ich kann es einfach so nachvollziehen, weil ich meine Heimat ebenso liebe. Toller Song, tolle Liebeserklärung an eine Schöne Stadt!
„Im Wahnsinn gefangen“ wurde am 05.11.2021 auf die Welt gebracht - er war quasi mein Geburtstagsgeschenk, also muss er gut sein. Wenn ich jedoch ehrlich bin, stelle ich fest, dass er für mich persönlich tatsächlich der schwächste Song auf dem Album ist. Wobei er eigentlich alles hat, was die anderen auch haben – ich kann euch also nicht wirklich erklären wieso ich so empfinde. Ich finde ihn nicht schlecht und finde auch den Refrain sehr einprägsam, aber ich finde eben die anderen stärker. Es kann eben nur einer die Prinzessin an diesem Datum sein – daran muss es wohl liegen. Nein ernsthaft, es muss ja nicht immer alles zu 100% passen, wäre ja auch sonst langweilig.
Mehr sagt mir dann zum Beispiel wieder „Alles Lüge“ zu, die letzte Vorabsingle (25.03.2022). Kraftvoll, Aggressiv, Kritisch! In die Fresse! Die Band räumt hier mit Klischees auf und rasiert einfach mal über die Aussagen der Medienwelt drüber. Selber denken und sich ein eigenes Bild machen, ist die Botschaft. Stark von Anfang bis Ende!
„Glaub ihnen nichts, was du nicht selbst gesehen hast!“
Ich persönlich versuche mir immer meine eigene Meinung zu bilden, aber es gibt eben auch Menschen, die sich tatsächlich von den Medien leiten lassen. Jedoch möchte ich mich jetzt tatsächlich nicht weiter äußern, da es ja doch ein ziemlich gewagtes Thema ist. Jedes Wort kann einem ja auch im Mund herumgedreht werden. Den Song finde ich aber gut!
Track Nummer 10 trägt den wunderschönen Titel „Zusammen“. Zusammen kann viel bedeuten und ich wusste nicht, was mich erwartet. Und da ich auch nicht zu viel spoilern möchte und noch dazu gestehen muss, dass ich schon wieder total bassgesteuert durch dieses Lied getanzt bin, sage ich euch nur an dieser Stelle nur, dass der Song wieder typisch Rock ist. „Weicher“ als die vorangegangenen Lieder. Melodisch und vom Stil her etwas wie bei „Ich glaube“, aber doch anders. Aber schön. Ohne Hip Hop oder Rap Parts. Einfach etwas, wie der klassische Deutschrock.
Wem eben das Rappen in den Strophen gefehlt hat, der kommt hier wieder auf seine Kosten. „Zahme Vögel“ beginnt etwas ruhiger mit einem Gitarrenspiel und erst später setzen die anderen Instrumente ein. Alles in allem finde ich den Song wieder total melodisch und stimmig. Ich finde die Botschaft, die in diesem Song steckt, super toll und sie regt zum Nachdenken an. UND – auch ganz wichtig – ich habe jetzt einen Ohrwurm. So gehört sich das!
Jetzt kommen wir leider schon zum letzten Song des Albums. Nummer 12 trägt den Titel „Zur Freiheit“ und haut nochmal richtig drauf. Allein, weil in dem Text eine kleine, aber feine Textstelle, die da lautet „Ich hör nur mimimimimi“ vorkommt, haben sich Weimar in mein Herz gefressen. Nee, aber mal ernsthaft: Der Text ist stark. Musikalisch kann man absolut gar nichts aussetzen. Es ist, wie schon viele der anderen Songs, total stimmig.
Mein Fazit:
Leute, jetzt mal ernsthaft... das ist ein Debütalbum und es ist eine Granate! Wer etwas offen ist, und nichts gegen etwas Rap und Hip Hop einzuwenden hat der bestellt sich jetzt, Herrgott nochmal, dieses Album!
Weimar sammeln sich mit Auf Biegen & Brechen ordentlich Respektspunkte ein. Das Album ist rundum gelungen und hat sehr viel zu bieten.
Ich hatte enorm viel Spaß beim hören und auch das Schreiben war für mich sehr angenehm. Ich bin in absoluter Tanzlaune und hab absolut Bock darauf die Jungs live und in Farbe zu sehen und vor allem zu hören.
Im übrigens spricht es für sich, dass die Band jetzt, noch völlig am Anfang ihrer Karriere, ein Festival aus dem Boden stampfen und ich überlege tatsächlich dort aufzuschlagen. Die Weimar Festspiele sollen vom 20. - 21. Mai 2022 in Bad Berka stattfinden und das Line Up kann sich durchaus sehen lassen. Nicht schlecht, Herr Specht. Auch hierfür muss ich doch direkt nochmal meinen Respekt aussprechen.
Ich wünsche Weimar viel Erfolg für ihr Baby und ich wünsche mir, dass nächstes Jahr schon wieder etwas neues kommt.^^ Da spielt doch tatsächlich ein Suchtfaktor mit – wer hätte das gedacht... Ich nicht, wenn ich mal ehrlich bin. Großes Kino für die Ohren!
Starkes Stück, Weimar! Durch die Bank genial, ihr habt einen neuen Fan.
Weimar wird groß!
Vanny
AGF-RADIO