Erstellt von Perli am 13.06.2022
Rammstein – Europe Stadium Tour – am 31.05.2022 in Zürich
Eins, hier kommt die Sonne...
Der Tag des Konzerts beginnt in Zürich und Umgebung mit herrlichem Wetter.
Perfekt geeignet für ein Konzert und zweckmäßig für die bevorstehenden Anstrengungen und das notwendige Durchhaltevermögen, das für jegliche Konzerte erforderlich ist, um nicht nur am Rand, sondern mittendrin zu sein.
Die Sonne scheint und das Thermometer klettert im Laufe des Tages von frischen 10 °C auf angenehme 21 °C.
Einige Wolken spenden regelmäßig Schatten.
Zwei, hier kommt die Sonne...
Für die dritte Station der Tour werden pro Konzerttag ca. 48.000 Menschen erwartet, weswegen dringend geraten wird, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen und auf das Auto zu verzichten. Allem Anschein nach halten sich die Meisten dran, nicht zuletzt, um das ein oder andere Bierchen mehr trinken zu können; Don´t Drink and Drive!
Drei, sie ist der hellste Stern von allen...
Entscheidet man sich für die Anreise mit den Öffentlichen, ist das erste Ziel, die Station Hardbrücke, eine Station vor dem Hauptbahnhof Zürich. Weiter geht es zu Fuß, vorbei an einer Müllverarbeitungsanlage, vorbei an stark befahrenen dreispurigen Straßen, mitten durch ein Wohnviertel, stets der Masse an Leuten hinterher. Bis die ersten Umrisse des Stadions Letzigrund erkennbar sind. Der Weg dauert ungefähr 15 Minuten, sodass man schon mit den ersten Leuten ins Gespräch kommt.
Vier, und wird nie vom Himmel fallen...
Angekommen am Stadion, alles wie immer: Ticket vorzeigen, ausweisen, abtasten lassen. Einige Besucher haben Probleme beim Einlass, weil ihre Tickets im System als storniert und wieder verkauft hinterlegt sind.
Erste Panikattacken; aber keine Sorge, die Verantwortlichen können alles klären und jedem wird Einlass gewährt.
Drinnen angekommen, steht als Erstes der obligatorische Gang zum Merchstand auf dem Plan. Die Schlange ist wie immer lang, kein Problem, Bierchen in der Hand und schon stehen alle an einer riesigen unsichtbaren Theke.
Fünf, hier kommt die Sonne...
Konzertbeginn ist 19:00 Uhr, um 17:53 Uhr ist das Infield zur Hälfte voll. Das erwähnte Durchhaltevermögen wird in den ersten Reihen bereits unter Beweis gestellt. Eine steile Triebühnentreppe führt zum Infield, dort werden auf diversen Leinwänden verschiedene Ausschnitte der Rammstein Videos abgespielt. Die Vorfreude steigt und die Spannung ist fast greifbar.
Sechs, hier kommt die Sonne...
Pünktlich um 19:00 Uhr betreten Duo Jatekok die kleine Erhöhung vor der eigentlichen Bühne und geben diverse Lieder des Hauptacts am Klavier zum besten. An dieser Stelle fragt man sich: braucht Rammstein eine Vorband?
Gibt es eine Band, die diese Bürde schultern kann? Noch bevor diese Fragen in Gedanken richtig aufkeimen können und vor allem beantwortet werden können, ertönen erste Klänge eines absoluten Klassikers „Ohne dich“ und vereinzelt singt das Publikum mit. Das Spiel von Duo Jatekok verleiht dem ohnehin schon wunderschönen Evergreen eine ruhende Eleganz, die aufgrund der Lautstärke des Publikums, meiner Meinung nach, leider nicht gewürdigt wird. Auch andere Lieder gehen bedauerlicherweise unter.
Sieben, sie ist der hellste Stern von allen...
Nun ist es so weit, das Duo verabschieden sich, danken Rammstein und dem Publikum und dann, ... ein Knall...
Die Show beginnt. Das erste Lied ist vom neuem Album, „Arme der Tristen“. Weiter geht’s - die ersten Nuancen von „Sehnsucht“ begeistern auch den letzten ungläubigen Besucher und entzünden ihn, die Erde bebt. Auch die Band hat sich warm gespielt und legt nach: „Zeig dich“, „Mein Herz brennt“, „Puppe“, „Heirate mich“, „Diamant“.
Acht...
Schwarzes und weises Konfetti tauchen das Stadion in Papierregen. Eine Perle nach der anderen, es ist fast unmöglich seine Emotionen im Zaun zu halten und nicht aus voller Kehle mitzusingen. Spätestens jetzt weiß man, morgen sind heiße Milch mit Honig und Aspirin dein bester Freund. Das Bier fließt in Strömen. Die freien Gänge zwischen dem Publikum gleichen einer Autobahn, auf der Bier von A nach B transportiert wird: die Bierautobahn.
Neun...
Das folgende Sahnestück erlebt sich bevorzugt live. Der Remix „Deutschland“ des Leadgitarristen der Band, Richard Z. Kruspe, verwandelt das Stadion in einen gewaltigen Vocal House Club. Alles tanzt, alles feiert. Weitere Hits geben sich die Klinke in die Hand. Später stellen einem die sanften Töne von „Zeit“ die kleinen Armhärchen auf und sorgen für Gänsehaut. Man weiß, das Konzert neigt sich dem Ende. Zwei Zugaben mit Juwelen wie „Engel“, „Du riechst so gut“ und „Rammstein“ runden den Auftritt ab.
Aus! Die Band verlässt die Bühne und der Abspann läuft auf der Leinwand. Wer auf eine dritte Zugabe hofft, hofft vergeblich. Schnell leert sich das Stadion, auch weil alle Aufgänge als Ausgang genutzt werden können. Das Konzert ist vorbei und noch auf der Heimfahrt wird der ein oder andere sich gedanklich in der Zeit zurückwünschen, um diese einzigartige Show ein weiteres Mal zu genießen.
Julez
AGF- RADIO