Erstellt von Perli am 28.06.2022
Engst – Schöne Neue Sommer Tour am 26.06.2022 in Nürnberg
Z-Bau - du verdammter kleiner Hexenkessel!
Wisst ihr, dieses Mal hat es mich ausnahmsweise mal nicht (sehr) gestört, dass ein Konzert auf einem Sonntag stattfand, denn es war ja Gott sei Dank nur fünf Minuten Fahrtweg mit´m Bus hinwärts, und eine Stunde Nachtspaziergang durch Nürnberg, bis wir wieder zu Hause waren.
Der Z-Bau in Nürnberg hat Säle verschiedener Größen. Wir kamen an, gingen hinein und fanden uns in dem Kleinsten wieder: „Der rote Salon“ - für mich ein kleiner Kulturschock. Nicht, dass ich nicht auch schon solche Konzerte besucht hätte, aber ich muss dazu sagen: Freitag stehe ich noch bei Metallica mit ca. 65.000 Menschen vor der Bühne am Hockenheimring und zwei Tage später kuscheln wir in einem kleinen Räumchen mit schätzungsweise 100 anderen Leutchen. Nennen wir es anständiges Kontrastprogramm. Die Aufgabe war klar: Bierchen schnappen und raus an die frische Luft.
Natürlich waren wir dann zum Startschuss bereit, als es 20:00 Uhr läutete. Plätzchen links vor der Bühne gesichert – los geht’s.
Supportband für die Schöne Neue Sommer Tour (ich find den Namen übrigens Klasse) waren Herbst.
Sie kamen mit ihrem Intro auf die Bühne und gingen nahtlos über in den ersten Song „Ein letzter Abend“. ZACK sympatisch. Die Jungs heizten richtig gut ein und haben direkt die kleine Halle gefüllt. Die Leute hatten Bock, die Band, das Publikum...alle. Es hat einfach sofort Spaß gemacht. Selbst die Band Engst fand sich im Publikum ein. Man konnte nur gute Laune haben.
Sie legten eine souveräne Show ab und Niemand hatte das Gefühl, dass sie nur eine Vorband wären. Die Stimmung war von Anfang an spitzenmäßig. Die Leute machten mit, hatten stets kühle Getränke parat, und ließen sich mitreißen. Hängen geblieben ist mir vor allem der Song „Märchenschloss“. Die Jungs priesen fleißig ihre neue EP an, die man auch draußen am Merch käuflich erwerben konnte - und sie hatten definitiv Spaß bei ihrem Gig. Die Temperatur in diesem kleinen Saal schoss in die Höhe, aber das war erst einmal allen egal - man blieb bis zum Schluss. Nach ca. 45 Minuten beendete die Band ihr Set mit dem Song „Zwanzigtausend Meilen“ und ich wusste, die Band wird sich in meiner Playlist wiederfinden. Mitsingpassagen à la „Ohohohoh“ - da bin ich dabei, das krieg ich hin. Sehr sympathisch und tolle Songs, das ist mir absolut positiv in Gedanken hängen geblieben. Wir sehen uns ganz sicher nochmal wieder.
Nach einer kleinen Umbaupause kamen dann Engst auf die Bühne: ein Intro und los ging es mit „Mein Problem“, direkt gefolgt von „Optimisten“ und der kleine Laden kochte. Es wurde so dermaßen heiß in diesem Raum, dass ich dachte, ich fließe jeden Moment davon. Nun wurden wir erst einmal anständig begrüßt und freundlich darauf hingewiesen, dass ja Sonntag wäre, aber das war wohl nicht nur mir an diesem Abend egal, sondern jedem anderen Anwesenden wohl auch. Die Stimmung war am kochen - wir wollten schließlich feiern. „Wieder da“ tat sein Übriges und der Irrsinn, der sich in diesem Raum abspielte ging weiter. Angefangen mit einer Wall of Death... wobei Matthias, der liebe Sänger von Engst, sich natürlich nur Walzer vom Publikum gewünscht hat. Es war jedenfalls ein netter Pogokreis, der auch beim Zuschauen Spaß gemacht hat. Ich stand ja gemütlich an der Seite. Es folgten „Fremdes Elend“ und „Schlechtes Gewissen“. Vom Circle Pit bis zum `in die Knie gehen und auf Kommando springen´ hatten wir dann bis dato einfach mal alles durch.
Apropos durch... Ich war zu diesem Zeitpunkt dann auch schon durch. Und nochmal zum Thema durch: Leider war auch bei einer anderen jungen Dame etwas durch. Sie wurde plötzlich von ihren Freunden auf die Treppenstufen vor uns gesetzt und ich dachte erst sie wäre eventuell betrunken oder so. Sie schickte ihre Freunde weg, und bat sie, weiter zu feiern und sie in Ruhe zu lassen. Also sie plötzlich ihren Schuh auszog, rissen sich meine Augen weit auf.... FUCK. Das Mädel hatte ein Knubbel an ihrem Fußgelenk, so groß wie eine Tomate - instand bekam auch ich Schmerzen - allein nur vom hinsehen. Aua - das muss weh getan haben. An dieser Stelle einen Hinweis an den Z-Bau: vielleicht wäre es eine Option, euch Kühlpacks für solche Unfälle zuzulegen - so mussten eben eine Menge Eiswürfel dran glauben. - Nun gut - weiter im Text. -
Matthias machte eine coole Ansage zu einem Cover, dass sie nun von einer anderen Berliner Band bringen würden, die wirklich sehr bekannt ist, bis er dann darauf hingewiesen wurde, dass er beim falschen Song ist. Damit hat er einen Lacher eingesammelt, der ihn nur noch sympathischer machte, als er eh schon war. Also spielten sie erst „Alle tragen schwarz“ und anschließend kam eine emotionale Ansage gegen Mobbing und dass wir immer alle gegenseitig aufeinander aufpassen sollten, wenn es mal Jemandem nicht gut geht! Wir sollten füreinander da sein! Ich bekam Tränchen in die Augen. Danach kam dann der Song, den er eigentlich schon fünf Minuten vorher angesagt hatte: „Friedenspanzer“ - von den Ärzten.
Wieder in der Welt von Engst angekommen gab es den Song „König“ auf die Ohren. Gefolgt von „Gute Jahre“ und „Hollywood“. Irgendwann an diesem Abend haben auch alle gemeinsam fein eine Polonaise getanzt, aber bei welchem Song das jetzt war, weiß ich leider nicht mehr genau. Nach „Ist mir egal“ folgte dann mein Highlight des Abends: „Eskalieren“ und der Name war Programm. Dazu gab es selbstverständlich eine kleine aber feine Gesangsprobe und wir haben sowas von bestanden. Weiter ging es mit „Mit Raketen auf Spatzen“ und einer netten Ansage gegen Nazis. Danach „Willkommen in Berlin“. Jeder gute Abend hat irgendwann ein Ende und so sollte es auch heute sein, die letzten beiden Songs sollten eingeläutet werden: „Schöne neue Welt“ machte den Anfang und zum letzten Song holte Matthias noch seine Akustikgitarre heraus: „Träumer und Helden“ sollte der krönende Abschluss sein.
Aber hey, ihr wisst ja wie das läuft: ... die Band geht von der Bühne und komm nach etlichen „Zugabe“ Rufen wieder zurück- hier aber nicht... Dieses Räumchen war ziemlich klein, ihr erinnert euch. Also blieb die Band einfach auf der Bühne stehen und dachte sich, wir sollten uns einfach mal vorstellen, dass sie nun von der Bühne gingen „tippel tippel tippel“. Wir haben herzlich lachen müssen, es machten aber alle motiviert mit. Also riefen nun auch alle kräftig nach der Zugabe und sie taten so als kämen sie zurück. Und wir jubelten wie die Verrückten, es war einfach eine unheimlich lustige Szene, die sich uns dort bot.
Also bekamen wir unsere Zugabe. Diese startete mit „Soll der Teufel“ - allerdings auch nochmal in der Akustikversion, denn sie standen bekanntlich ja immer noch so auf der kleinen Bühne, wie sie den vermeintlich letzten Track gespielt hatten. In der Akustikversion hat der Song definitiv auch was, muss ich schon sagen. Anschließend folgte der Song, für jeden einzelnen von uns: die „Hymne der Verlierer“ - ja, klingt erst einmal komisch, aber wer den Song kennt, der weiß genau was ich meine. Wunderschöne Nummer! Nun aber zum wirklich letzten Stück des Abends: den gebührenden Abschluss läuteten sie mit „Ich steh wieder auf“ ein. Ich bin die ganze Zeit am überlegen, ob sich vielleicht auch ein anderer Song für das Ende geeignet hätte, aber nein, so war es ein echt perfekter Abschluss. Ein super toller Abend und ein großartiges Konzert, das sich mir an diesem Sonntag Abend geboten hat.
Beim durchschauen meiner Fotos ist mir dann noch aufgefallen, dass Matthias das ein oder andere mal im Publikum rumgehüpft ist. Einmal sogar für einen ganzen Song, ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube es war bei „Ist mir egal“, aber steinigt mich bitte nicht, wenn ich jetzt falsch gelegen haben sollte. Es war ein so gelungener Abend und ich habe versucht ihn in vollen Zügen zu genießen. Man schreibt sich nicht mehr jedes kleine Detail auf oder filmt alles nonstop. Nein, ich entwickel sogar so langsam eine Abneigung gegen Leute, die gefühlt das komplette Konzert filmen. Leute, Leute, genießt doch einfach, was sich euch da darbietet.
Nach den Konzert sind wir noch brav zum Merch gewatschelt und haben uns mit zwei Engst Shirts eingedeckt. Und damit wir Herbst auch noch etwas Gutes tun konnten, haben wir deren EP auch gleich mitgenommen - uns haben sie ja schließlich auch überzeugt.
Mein Fazit:
Ein wunderschöner Sonntag Abend - ich habe eine neue Band auf dem Schirm, von der ich überzeugt bin, dass ich sie mir nochmal ansehen werde: Herbst! Vielen Dank für das Warm Up!
Und für Engst habe ich noch folgende Worte: verdammt nochmal... habt ihr Hummeln im Arsch! Ihr habt diesen Laden in einen verdammten Kochtopf verwandelt - umrühren und ab dafür! Geil, einfach geil! Wir sehen uns definitiv auch nochmal wieder. Ihr habt einfach absolut Bock gemacht. Trotz kleiner Location - ein absolut genialer Abend.
Vielen Dank für diesen tollen Abend, das Springtraining und den Saunagang!
Vielen Dank an den Z-Bau Nürnberg für dieses Konzert in unserer Stadt!
Vielen Dank liebes Mädel (unbekannter Weise), dass du uns zwei deiner Eiswürfel zum abkühlen ausgeliehen hast. Ich wünsche dir baldige gute Besserung!
Wir sehen uns beim nächsten Mal!
Vanny
AGF- RADIO