Erstellt von Perli am 16.11.2022
Local Bastards – Dekade - 10 Jahre Local Bastards / VÖ: 30.12.2022 via Rookies & Kings
Sie sind zurück - die vier Musiker aus der südhessischen Kleinstadt Gedern im Nordosten des Wetteraukreises. Pünktlich zu ihrem zehnjährigen Bandjubiläum hauen uns die Musiker ihr sechstes Studioalbum um die Ohren.
Rock’n’Roll nonstop - eine Dekade Bastard Rock!
10 Jahre Local Bastards - frische Akzente, tiefgründige Lyrics und eingängige Melodien – und immer noch dieselben „Mistkerle“ wie am ersten Tag! Mit dem neuen Album Dekade setzen die Jungs Maßstäbe, verbinden Altes mit Neuem und behandeln tiefgreifende Themen wie nie zuvor.
Discografie:
Ohne jeden Zweifel (2014)
Stumme Schreie (2016)
Tod oder Freiheit (2018)
Krone der Schöpfung (2019)
Feindbild (2021)
Grenzwertig und mit spitzer Zunge wurde hier noch nie groß drum herum geredet sondern immer mit viel Leidenschaft, Herzblut und sehr direkt offen angeprangert, was viele lieber weg lächeln oder stumm schweigen. Hier wird nichts einfach nur angedeutet, wo bei anderen die Schmerzgrenze längst erreicht ist, fangen die Bastards erst richtig an – ohne Umschweife, ohne Scheu und frei geradeheraus.
Die Suche nach sich selbst, dem Sinn des Lebens oder das (Miss-) Verhältnis zwischen Recht und Gerechtigkeit... dieser neue Longplayer lässt sich zu Recht der obersten Liga zuordnen (und das nicht nur textlich).
Neben fünf brandneuen Songs enthält das Album fünf Nummern, die im Laufe des Bandbestehens entstanden sind und neu aufgenommen wurden. Die limitierte Jubiläumsedition überzeugt mit einem 60-seitigen Earbook mit unveröffentlichten Archivbildern und einer knapp zweistündigen Dokumentation zur Bandgeschichte.
Tracklist:
- 10 Jahre Underdog
- Weisse Weste
- Frei zu sein
- Karten des Lebens
- Arschloch
- Keine Regeln- Kein Problem
- Auf euch
- Die Fäuste hoch
- Locsal Bastards
- Keine Sorge
Schnell und ohne Intro stürzen wir uns kopfüber in das Album. Erster Song, erste Single und vor allem erstes Ausrufezeichen! „10 Jahre Underdog“ stellt die Weichen in Richtung Vollgas auf die Fresse. Energiegeladen mit fast schon brutal starken Riffs wird bereits hier klar gemacht, dass die Jungs auch nach zehn Jahren Bandgeschichte weit davon entfernt sind, auch nur ein bisschen leise zu werden. Hier kommt eher die alte saloppe Weisheit zu tragen: Je oller, desto doller!
Und gleich im Anschluss kommt eine Nummer, die den Finger ganz tief in eine der großen Wunden dieser Zeit legt. Jeder interpretiert ja Songs auf seine Weise. Doch wenn ich (Alex) dem Text hier lausche, kommt mir direkt ein klares Bild in den Sinn: ich sehe die „Weisse Weste“ von so manch einem unserer Politiker vor mir. Nach außen hin wird getan, als ob man kein Wässerchen trüben könnte, aber man weiß oder viel mehr ahnt es, dass da trotzdem irgendwelche Leichen im Keller sind. Bewiesen werden kann das Ganze leider meistens eh nicht und so geht das böse Spiel immer weiter.
Mit „Frei zu sein“ kommen wir zur zweiten Single und zu meinem (Alex) persönlichen Favoriten dieser Platte. Ein sehr tiefgreifender Text über das Chaos welches im eigenen Kopf herrscht. Gedanken, die man nicht abschütteln kann und den Wunsch, die innere Freiheit zu finden. Diesen inneren Konflikt haben die Musiker in einen treibenden Song gepackt, der sich in den Köpfen für ewig festsetzen wird, da bin ich mir ganz sicher.
Mit einem ernsten Thema geht es auch danach richtig zur Sache. Um es in der bildlichen Sprache des Titelsongs zu sagen, die „Karten des Lebens“ sind verteilt und jeder muss versuchen, das Beste daraus zu machen. Dies sollte jedoch mit Bedacht getan werden. Die Quintessenz dieser Songs kann auch in einer sehr prägnanten Textzeile zusammengefasst werden: „...Jeder Tag nach der Geburt ist ein Tag näher dem Tod...“
Zum Abschluss der neuen Songs kommt hier nochmal ein verbal ausgestreckter Mittelfinger. Es gibt immer Gestalten, die versuchen sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angehen oder versuchen sogar, sich als den geilsten darzustellen. Für diese spezielle Art der Gattung Vollidiot oder auch anderer hirnbefreiter Stellvertreter gibt es eine in den meisten Fällen viel treffendere Beschreibung: aber es ist und bleibt einfach ein „Arschloch“!
Im neuen Sound folgen dann noch „Keine Regeln- kein Problem“, „Auf euch“ und einer meiner (Perli) Lieblinge der Band:„Local Bastards“ - allesamt vom Album Stumme Schreie (2016). Dazu wurden noch „Die Fäuste hoch“ (Tod oder Freiheit/ 2018) sowie „Keine Sorge“ (Ohne jeden Zweifel/ 2014) gepackt und fertig ist das Geburtstagsalbum!
10 Jahre Local Bastards – 10 Songs!
Fazit Alex:
Dieses Album gleicht einem guten altmodischen Muscle Car, dem ein neues Facelift sowie ein ordentliches Tuning am Motor verpasst wurde. Alte Werte treffen auf neue Technik und erzeugen eine perfekte Mischung. Breit mit einer genialem Optik und vor allem einem brachialen Sound. Diese Platte ist dazu gemacht, überall Lärm zu verursachen und dafür zu sorgen, dass die Leute die Köpfe nach ihr um drehen!
Fazit Perli:
Auch hier gibt es keine Kompromisse! Mit großer Fresse, nicht immer überall Willkommen, zelebrieren die tollwütigen Hunde hier mit Vollgas ihr zehnjähriges Bandbestehen!
„... 10 Jahre Underdog –
von der ersten Sekunde Rock'n Roll nonstop...
Local Bastards bis wir sterben! ...“
Besser kann man es gar nicht beschreiben. Als eine der authentischsten Bands, die es gibt, prangern sie Missstände an, schreien frei raus, was sie stört, können aber auch sehr tiefgreifende Lyrics und nehmen uns mit in ihre Gedankenwelt.
Abwechslungsreich aber immer mitten in die Fresse rein!
Make some noise for the Bastard Boys!
Alex & Perli
AGF- RADIO