Erstellt von Julez am 02.02.2023

Eisregen - Grenzgänger / VÖ: 13.01.2023 via Massacre Records

Angsteinflößend, abnorm, grausam oder doch kämpferisch, provokant und andersartig? Trifft nun das eine zu, trifft das eine und auch das andere zu oder sind alle Adjektive die adäquate Beschreibung für die Band Eisregen? Nun ja, eine allgemeingültige Antwort wird sich darauf nicht finden lassen. Aus diesem Grund: Glaubt nicht alles, was ihr lest, sondern macht euch euer eigens Bild und nehmt die folgende Review zum Anlass in die verrohende und dekadent morbide Welt der Band einzutauchen.

 

Die Band blickt bei Veröffentlichung ihres aktuell 15. Studioalbums auf eine 28-jährige Bandgeschichte zurück, die nicht nur tiefe und weiche Klänge der Bratsche in Kontrast zu heftigen Texten setzt, sondern immer wieder Diskussionen und Kontroversen ausgelöst haben.

 

Standesgemäß wurde das neue Werk „Grenzgänger“ an einem Freitag, nämlich den 13. unter dem Label von Massacre Records veröffentlicht.

 


 

Tracklist

  1. Vorposten
  2. Grenzgänger
  3. In Einzelteilen
  4. Für den Kaiser
  5. Als ich noch Kinder fraß
  6. Die Frau im Turm
  7. Vom Loch-in-der-Wand-Club
  8. Wiedergänger
  9. Auf Galgengrund
  10. Kühlkammer
  11. Gegengift
  12. Stirb lächelnd 2023
  13. Kadaverfrühling
  14. Blutsommer
  15. Herbstleiche
  16. Wintersabbat
  17. Rigor Mortis

     

Bedrohlich holt uns „Vorposten“ ab und es brüllt ein langgezogener Warnton auf und ab, der uns sogleich in den nächsten Song katapultiert.

 

„Grenzgänger“, erzählt von den, wenn man so will, spannenden Taten eines Mannes und seiner Gier und seiner Lust am Töten. Unterlegt mit mittelalterlichen Tönen und durchzogen von einer Melodie, die im Ohr bleibt.

 

Härter, krasser und wilder geht es weiter. „In Einzelteilen“ zerfetzt euch das Gehör und gibt euch richtig Tinte auf den Füller. In dem Moment, wenn ihr glaubt, es geht nicht mehr, verschafft euch die Band eine Pause und haucht euch fast angenehm ins Ohr.

 

Der nächste Song beginnt sanft und einfühlsam, doch schwangt schnell in deutliche Worte und in eine eindringliche Melodie. „Für den Kaiser“ erinnert mich an einen ganz bestimmten Film und irgendwie sehe ich Ralf Möller vor mir.

 

„Als ich noch Kinder fraß“ ist melodisch eine Gangart härter als die Lieder zuvor. Der Song liefert, was der Titel verspricht. Ich muss fast schmunzeln, als ich das Lied zu Ende gehört habe.

 

Eine friedliche Melodie, gespielt von einem sanften Klavier leitet den nächsten Song ein und verspricht eine weitere düstere und morbide Geschichte zu erzählen. „Die Frau im Turm“ eine herrliche Erzählung begleitet von gefühlvollen Tönen und mit einem Twist, der es in sich hat.

„Vom Loch-in-der-Wand-Club“ ist der 7. Song des Albums. Energische Klänge und eine wilde Geschichte, die von einem geisteskranken Club erzähl. Spätestens an dieser Stelle ist nachvollziehbar, weshalb Zartbesaitete, Indexierung fordern.

 

Mystisch beginnt der nächste Song. „Wiedergänger“ wurde bereits veröffentlicht und stellt lediglich die Spitze des Eisbergs dar, der dieses Album ist. Dynamische Melodie und verspielte Klangelemente kreieren einen abwechslungsreichen Song.

 

„Auf Galgengrund“ nimmt wieder Tempo auf und gibt es dreieinhalb Minuten lang nicht ab. Das Finale ist imposant und die Geschichte seltsam.

 

Das nun folgende könnte man fast als Liebeserklärung deuten, aber auch nur fast. „Kühlkammer“, erzählt, na ja, ich weiß es nicht genau. Hört selbst. Keine Ahnung, wieso ich das romantisch finde.

 

Der folgende Song knüpft nahtlos an das Tempo seines Vorgängers an. „Stirb lächelnd 2023“ ist eine Neuauflage aus dem Jahr 2000.

 

„Kadaverfrühling“ schlägt sanftere Töne an und zur Abwechslung kann man den Worten ohne Konzentration lauschen. Die Melodie erinnert wie schon davor an mittelalterlichen Folk.

 

Die letzten Lieder repräsentieren, was sich, mit voranschreitender Spielzeit des Albums, durchs gesamte Album zieht. Ein vielversprechender Anfang, dienlich im Mittelteil und zurückfallend gegen Ende. Eine gesonderte Betrachtung und Niederschrift dieser letzten Lieder waren angesichts dessen nicht erforderlich.

 


 

Fazit:

 

Eine vielversprechende Band mit verheißungsvollen Texten und interessanten Melodien, die meiner Meinung nach schon bessere Werke abgeliefert haben. Allerdings bin ich vielleicht auch nicht eingefleischter Fan genug, um das abschließend beurteilen zu können. Wie bereits gesagt: Glaubt nicht alles, was ihr lest, und bildet euch eure eigene Meinung.

 

Kleiner Nachtrag: Herzlichen Glückwunsch zur Chartplatzierung bei den offiziellen Deutschen Charts. Platz 6 kann sich sehen lassen.

 

Für das AGF-Radio

 

Julez