Erstellt von Perli am 04.04.2023

Ego!sten - Egoisten wie wir (EP) VÖ: 02.06.2023 via Boersma Records

Neues aus dem Hause der Ego!sten: nicht nur, dass die Musiker jüngst zu Boersma Records gewechselt sind, sie kündigen gleich auch noch ihre neue EP Egoisten wie wir an, die bei Maxiworx in Düsseldorf aufgenommen und von Matthias Kupka produziert wurde.

Matthias ist bekannt für seinen kreativen Ansatz und die Fähigkeit, die individuellen Stärken von Künstlern zu betonen. In Zusammenarbeit mit der Band hat er einen neuen Sound kreiert, der ihre Musik, so heißt es, auf eine höhere Ebene bringt, so dass gleich eine komplett neue Dimension erreicht wird.

Neue Maßstäbe werden gesetzt

Die neue Scheibe enthält sechs kraftvolle Nummern, die eine breite Palette von Themen behandeln. Die Jungs verarbeiten ihre Erfahrungen und Perspektiven in energiegeladener Musik und fesselnden Texten, die uns Einblicke in ihre Welt geben – noch eindringlicher und bedeutungsvoller wie zuvor.

Neben der reinen EP wird es auch ein auf 100 Stück limitiertes Bundle geben, das außer der Platte selbst zusätzlich exklusive Merchartikel (Downloadkarte, T-Shirt, Poster, Autogrammkarte, Button und Sticker) enthält und ab sofort im Shop vorbestellt werden kann.


Tracklist: (Gesamtspielzeit 24.48 Minuten)

  1. Setzt die Segel
  2. Im Gegensatz zu dir
  3. Wartet auf mich
  4. Ist das noch Oi!?
  5. Du gehörst zu mir
  6. Schon immer etwas anders

... Wir steuern gemeinsam in den Untergang...“

 

Die EP beginnt direkt brachial und ich (Vanny) bin erstmal erschrocken. Die Ego!sten knallen es einem direkt erstmal richtig was vor den Latz. Kein Intro, keine ruhigen Anfangsmelodien, einfach direkt in die Fresse – jup, ich bin wach.

Setzt die Segel“ macht den Titel zum Motto, oder das Motto zum Titel?! Überraschenderweise finde ich diesen ersten Song richtig Klasse! Gesanglich beginnt man hier direkt mit tiefen Tönen, die einem Gänsehaut in den Nacken jagen. Ich hab ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Es geht mit harten Gitarrenriffs weiter und für mein Bassistenherz wird auch was geboten. Selbst die Drums schieben mich einfach unweigerlich nach vorn.

...Komm setzt die Segel, mit voller Kraft nach vorn! Wir schmeißen all die guten Werte über Board.

Vollgas zum Abgrund Stück für Stück, es gibt kein´ Weg mehr zurück.

Komm setzt die Segel, Ahoi Steuerboard nach vorn!...“
 

Ein geiler Text, der auf knallharte Musik trifft. Ich bin absolut positiv überrascht. Die Nummer geht ins Ohr und nistet sich dort richtig schön ein. Im Übrigen: es gibt wichtigeres wie z.B. Diskussionen über Veganer, findet Perli.
 

Nummer zwei schaltet dann auch direkt nochmal einen Gang höher. Himmel, wo bin ich hier gelandet?! „Im Gegensatz zu Dir“ schiebt dich einfach weiter und wäre ich auf einem Konzert, würde ich ganz klassisch in der ersten Reihe stehen. Musikalisch ist das Ding hier einfach mega – ich finde absolut nichts zu meckern. Auch textlich kann man sich hier einfach mal völlig freimachen und sich allen Frust von der Seele brüllen. Stichwort: „Du dummer kleiner Wi***er!“ Herrlich.

Im dritten Song „Wartet auf mich“ erinnert man sich an diejenigen, die viel zu früh gestorben sind. Mit Tränen im Gesicht blickt man in den Himmel und fragt sich nach dem Warum? Mit der Hoffnung, dass wir uns alle einmal wieder sehen und zusammen sind, tut es dann doch nicht mehr ganz so weh. Für mich (Perli) eine ganz starke Nummer.
Der Song ist etwas ruhiger, nicht im Sinne von ruhiger Musik, sondern aus textlichen Gründen. Auch hier besudelt mich (Vanny) wieder eine Entenpelle – was ist denn nur los hier... und gerade der Refrain hat es mir wieder angetan. Ich bin ja grundsätzlich immer etwas sentimental, wenn es um Menschen geht, die schon gegangen sind. Dieser Song ist wirklich wunderschön und ich bin grade etwas überfordert, die ganzen Eindrücke hier zu verarbeiten. Ein Lied, bei dem mir nicht direkt die Tränen kommen, aber definitiv eines, das mich berührt - bis auf`s Mark! Wahnsinn was Musik schaffen kann!


„Ist das noch Oi!?“ oder doch eher Punkrock? Oder vielleicht Deutschrock? Spielt das denn überhaupt eine Rolle? Es ist deutsche Musik, die rockt und sich diversen Einflüssen bedient! Texte, mit denen wir uns alle identifizieren können, die Mut machen, Hoffnung schenken, zum nachdenken anregen oder einfach zum feiern, saufen und eskalieren einladen! Warum muss Musik oder eine Band denn immer in (nur) eine Schublade passen?! Ich (Perli) finde, das muss gar nicht sein!
Und mir (Vanny) schwirrt dieser Titel jetzt schon die ganze Zeit im Kopf rum. „... Sag mal ist das noch Oi!...“ ?!? Ja das frage ich mich auch schon die ganze Zeit über – was sind das bitte für Töne?! Aber HOLLA DIE WALDFEE, ich bin dermaßen begeistert.

... Sag mal ist das noch Oi? Oder ist das jetzt Punkrock?

Verraten, Verkauft! Oh nein, sie spielen jetzt Deutschrock!...“
 

Dennoch fließen auch musikalisch Oi-typische Dinge mit ein, also keine Sorge. Ich finde es eine super gute Abwechslung, wobei ich mir aber auch ganz sicher bin, dass die Jungs nicht vergessen werden, wo ihre Wurzeln sind und wo sie herkommen. Aber dieses Album scheint völlig unter einem neuen Stern zu stehen.

Zusammen lachen, zusammen weinen und immer zueinander stehen! Wenn man einen Menschen trifft, bei dem man von Anfang an weiß, dass man mit ihm oder ihr bis zum Ende geht, dann ist es auch völlig egal, dass man nicht fehlerfrei ist. Die Macken sind es doch, die uns erst wirklich ausmachen. „Du gehörst zu mir“ ist eine tolle Liebeserklärung, die es super auf den Punkt bringt und auf jeden Fall auch einer meiner (Perli) Favoriten ist!
Besonders an dem Song ist auch die englische Strophe,und der Hauch Metal, der sich im letzten Drittel mit einschleicht.

Ein Liebeslied? Vielleicht - vielleicht aber auch nicht. Wenn man den Song gehört hat, dann weiß man es ganz sicher. Eins muss ich (Vanny) hier noch loswerden: die Double Bass, v.a. am Ende, ist ja mal sowas von extrem geil! Gefällt mir.

In einer Herde voller Wölfe das schwarze Schaf zu sein ist nicht immer einfach, zeigt aber auf jeden Fall Charakter! Niemals angepasst und
„Schon immer etwas anders“ zu sein - dazu braucht man Mut! Mir (Perli) gefällt hier v.a. der Chorgesang im Refrain. Leider sind wir nun aber auch schon am Ende der EP angelangt. Der Anfang von diesem letzten Track beginnt auch recht ruhig. Dann wird immer schön zwischen etwas ruhigeren und etwas härteren Klängen gewechselt. Aber genau diese Mischung macht´s. Für das Ende die absolut perfekte Wahl, wie ich (Vanny) finde. Und es gibt auch hier wieder Zeilen, die ein kleines Statement für diese EP geben:

„...Wir haben unser Ding gemacht, und dafür braucht man Mut.
Doch spielen wir plötzlich neue Töne, kommt auf einmal eure Wut! ...“

Liebe Oi!-Fans, nehmt die Jungs nicht zu hart ran, im Gegenteil, unterstützt sie jetzt wo ihr nur könnt. Die Band hat hier extrem abgeliefert! Chapeau!
 


Fazit: Perli, ich weiß nicht was ich sagen soll, aber ich bin grade absolut geflasht. Das hat gesessen. Wer hätte gedacht, das die Band ein solches Review von mir bekommt. Ich garantiert als aller aller letzte. Krass.


Ist das noch O!? Mir (Perli) ist es scheißegal, wer es wie nennt! Fakt ist, es ist Musik, die mich berührt, die ich fühle und die ich verstehe. Ich tanze, singe und feier mit, und genau das ist es doch, was Musik bewirken soll!

Ich (Vanny) muss absolut gestehen, ich habe mit etwas ganz anderem gerechnet, als das, was man hier geboten bekommt. Ich muss ehrlich gestehen, ich bin kein wirklicher Fan von Oi!, Musik, und daher dieser EP Hier recht kritisch entgegengetreten. Aber Fuck, was ist das denn?!

Diese Platte hier hat mich absolut umgehauen, jeden meiner Nerven getroffen und mich absolut abgeholt. Und jetzt mal ehrlich: ich finde es mega, was sich die Jungs hier getraut haben. Dafür muss man als Oi!-Band erstmal den Mut aufbringen. Und das hat nichts damit zu tun, dass sie hier irgendwen oder irgendwas verraten hätten o.ä.. Die Ego!sten hatten einfach mal den Arsch in der Hose, was neues auszuprobieren. Und ich gönne es ihnen von Herzen, wenn sie nun vielleicht auch ein paar neue Hörer einsammeln (mich eingeschlossen). Ich werde dieser Band, wenn sie das nächste Mal auf einem Festival spielen, definitiv mein Gehör schenken. Einfach weil sie es sich verdient haben auch mal mit nicht Oi!-Augen betrachtet zu werden. Ich bereue keine Minute, die ich dieser EP gewidmet habe, auch wenn ich sie erst ein bisschen aufgeschoben habe. Dafür entschuldige ich mich hier vielmals. Musikalisch, wie auch Textlich ist dieses Werk für mich eine glatte 1!

 

Ihr habt euch mit eurem Mut und eurer Musik unseren Respekt verdient!

Vanny & Perli
AGF- RADIO