Erstellt von Perli am 16.05.2023

Goethes Jungs – Unser Gedicht / VÖ: 25.05.2023 in Eigenregie

Wer die Band Goethes Jungs noch nicht kennt, der sollte schleunigst diesem Review hier folgen, denn eins ist Gewiss, danach kommt ihr von den Herrschaften aus Frankfurt am Main so schnell nicht mehr los.


Es gibt kräftig was auf die Lauscher: zehn geile Songs, ehrliche Texte und knallharte Klänge.


Im Jahr 2020 (passend zu Corona) schlüpften die vier Buben Patrick (Gitarre), Gas (Bass), Funny (Gesang) und Raddi (Schlagzeug) aus ihren Nestern. Drei Jahre lang haben sie dann in ihrem Proberaum mit viel Schweiß und harter Arbeit alles gegeben, so dass nun am 25.05.2023 ihr Debütalbum Unser Gedicht erscheint.

Die erste Singleveröffentlichung der „Rockrebellen“ erfolgte am bereits am 11. Mai über YouTube und ist mittlerweile auch auf allen anderen Plattformen verfügbar.

 

Eine Woche vor Release hauen sie uns dann noch ihre zweite Singleauskopplung „Gesellschaft“ um die Ohren.


Die Musiker haben sich bewusst gegen ein Label entschieden, weil sie frei in ihren Entscheidungen bleiben und erst einmal selber schauen wollen, wohin das Ganze führt und v.a. wie ihre Musik in der Öffentlichkeit ankommt, bevor sie sich dann für eine Richtung entscheiden (müssen).


Respekt an das ganze würde ich sagen. Derweil hatten sie einen perfiden Plan, der das ganze auch ziemlich sympathisch macht: sie haben das ganze unter einem Pseudo Label „Handmännchen Records“ gegründet. Sehr geile Idee, oder?! Ich war davon auf jeden Fall sofort davon angetan.


Da sich die Jungs von jeglichem Extremismus distanzieren, bewegen sie sich bewusst in der Grauzone, um Raum für mehr Interpretationen zu lassen. Aber schaut selbst und lasst euch mitreißen von hartem Rock'n' Roll.


Tracklist:

  1. Gesellschaft

     
  2. Goethes Jungs

  3. Hetzer

  4. Engel

  5. Freundschaft

  6. Geschichten deines Lebens

  7. Lieben, Leiden, Leben

  8. Hoch das Glas

  9. Rockrebellen

  10. Handmännchen


Wenn ich mir Song Nummer eins anhöre, stelle ich mir direkt die Frage, in was für einer „Gesellschaft“ leben wir heute? Heutzutage ist es mehr ein gegen- statt ein miteinander. Egoisten denken nur an sich und gehen über Leichen um den Wohlstand aller zu erreichen. Die Mittelschicht wird links liegen gelassen und die Reichen in den Himmel gehoben. Goethes Jungs preschen mit diesem Song direkt hervor und machen uns klar, was sie von dem Ganzen halten. Ein cooler Song, der direkt knallhart anfängt.

In der zweiten Nummer „Goethes Jungs“ beschreiben sie sich ziemlich gut selbst: ehrlich, humorvoll und definitiv nicht auf den Mund gefallen. Wer die Jungs noch nicht kennt, sollte das schnell nachholen.

Der liebe Deutschrock wird sowohl heute wie als auch vor Jahren schon, immer noch durch den Kakao gezogen. Deutschrock ist rechts, Deutschrock ist asozial... das bekomme ich immer wieder zu hören. Ich kann euch aber sagen: Deutschrock ist Leidenschaft. Wer diese Musik kennt, wird sie lieben. Unsere vier Jungs sind auf jeden Fall derselben Meinung und machen ihren Standpunkt im Track „Hetzer“ mehr als nur klar.

„...Ich soll ein Engel sein, ein Engel sein, ein Engel sein. Doch ich bin‘s nicht…“ - der Song „Engel“ ist die bewusste Erläuterung seiner selbst: der perfekte Sohn, die perfekte Tochter, oder einfach der perfekte Mensch?! Ob das alles so seine Richtigkeit hat? Das streben nach Anerkennung von seinem Gegenüber ist heutzutage die Eintrittskarte für alles. Aber wofür und für was? Nicht man selbst sein zu können, ist die schlimmste Art von Selbstzerstörung die man sich zufügen kann. Hört auf, anderen zu gefallen, ihr müsst nicht der Norm entsprechen. Seid einfach ihr selbst. Und vor allem seid kein Engel!

Damals habe ich nie verstanden, warum „Freundschaft“ so wichtig für unser Leben ist. Heute tue ich es. Für mich sind meine Freunde, meine Familie - mein Halt in meinem Leben, meine Kraft, die mich immer wieder weitermachen lässt wenn ich mal am Boden bin. Dieser fünfte Song beschreibt es ganz gut.

„... Geschichten deines Lebens, sie stehen in der Haut ...“ - Tattoos bedeuten nicht nur ein larifari Bildchen, weil man es schön findet. Tattoos sind Kunst, sie erzählen eine Geschichte. Sie ziehen sich wie ein roter Faden über den ganzen Körper.

„Lieben, Leiden, Leben“ ist glaube ich, der ruhigste Song auf dem Album. Herzschmerz kennt sicher jeder von uns schon einmal. Erst lieben wir bedingungslos, dann leiden wir Qualen und zum Schluss leben wir, als gäbe es kein Morgen. Die typischen drei Phasen einer gescheiterten Beziehung. Jeder, wirklich jeder von uns wird es kennen.

„Hoch das Glas“ ist für mich der passende Song, der zum Bier trinken und feiern einlädt. Also schnappt euch ein frisches Kaltgetränk und los!

Der asoziale, tätowierte Rocker, der in die Schublade der Bösen gesteckt wird: keine Manieren, kein Anstand und einen schamlosen Humor. Aber am Ende stimmen die ganzen Vorurteile sowieso nicht. Das einzige, was die „Rockrebellen“ wollen ist, Spaß haben, feiern und Bier trinken. Das Wort La Familia hat hier Priorität.

„Handmännchen“ ist der geilste und womöglich ehrlichste Song auf der ganzen Scheibe. Jungs… dieser gilt dann wohl euch.
Die gute Rechte, die mal wieder aushelfen muss, wenn Frau keinen Bock hat. Stets bemüht und ein treuer Begleiteter auf den man(n) sich immer verlassen kann. Tja ihr lieben Frauen, die Ausrede mit den Kopfschmerzen wird dann wohl überbewertet.

Der letzte Song ist nun auch auf dem Papier und ich muss sagen, ich war echt überrascht und hätte nicht gedacht, dass mir das Album so gut gefällt. Mein ganzer Respekt gilt der Eigenverantwortung, die Goethes Jungs auf sich genommen haben: das alles ohne Label auf eigene Faust und aus eigener Tasche auf die Beine zu stellen - Respekt.
Ich freu mich richtig auf dieses Album und bin gespannt auf weiteres.

 

Mali
AGF- RADIO