Erstellt von Perli am 01.06.2023

Unantastbar - Wir leben laut Festival am 26. + 27.05.2023 in Loburg

Gott sei Dank – Pfingsten ist gerettet... das haben sicherlich viele der Besucher am vergangenen Wochenende gedacht! Ein neues Festival hat das Licht der Welt erblickt und wie wir bereits jetzt schon wissen, geht das Wir leben laut Festival von und mit Unantastbar im nächsten Jahr in die zweite Runde!
Dann auf jeden Fall ganz bestimmt auch mit mehr Erfahrung aus der Kritik in dieser ersten Runde. Ein paar Dinge können und sollten nämlich unbedingt verbessert werden, was sich aber in diesem Jahr – so viel sei vorweg genommen – weder auf die Stimmung noch auf den Ablauf schlecht ausgewirkt hat.

Allem voran steht da natürlich die Länge des Festivals: da könnte man doch das lange Wochenende besser (aus-) nutzen: die Anreise auf Freitag legen und das Event bis Montag durchziehen.
Wir schätzen 90% der Besucher wollten am Sonntag noch nicht abreisen.

Die Situation in den sanitären Anlagen war irgendwann auch nicht mehr cool, um es mit meinen (Alex) Worten zu sagen: unter aller Sau. Anfangs dachte ich (Perli) noch: okay, für ein Festival ist das wirklich akzeptabel, aber irgendwann war es das dann doch nicht mehr so richtig. Nicht, wenn man dafür zahlt. Und wenn 24/7 Personal da ist, dann darf man auch erwarten, dass zumindest die Toiletten selbst sauber sind und auch Toilettenpapier vorhanden ist. Die Freundlichkeit und gute Laune der Verantwortlichen vor Ort hat aber auch diesen Kritikpunkt ein wenig abgeflacht.

Wir selbst mussten dann leider am Samstag Früh feststellen, dass es gar kein Frühstück gab. Leider war aber das vorher angekündigt und so hatten sicherlich nicht nur wir einen knurrenden Magen, den wir anderweitig beruhigen mussten. Es gab bestimmt einige, die sich auf diese Ankündigung verlassen haben und dann wie wir vor geschlossenen Toren/ Buden standen. Ein guter Start in den Tag sieht anders aus. Aber auch hier zum Ausgleich“: die Speisekarte vor Ort bot Abwechslung und reichte von Burger über Pommes bis zur Pizza – für jeden also was dabei. Das ganze sogar in guter Portion, lecker und für einen wirklich angemessenen, fairen Preis.
Das ist wirklich etwas, bei dem sich viele etablierte Veranstaltungen/ Veranstalter eine Scheibe abschneiden können. Und auch hier waren die Mitarbeiter stets gut gelaunt und freundlich.


Besonders hervorheben muss man tatsächlich das Festivalgelände – die Festwiese Loburg ist eines der coolsten Gelände, welches ich (Alex) je betreten habe. Und auch ich (Perli) hab ich diesbezüglich in Loburg wirklich wohl gefühlt: keine langen Wege und kein nächtliches Zelt suchen. Richtig klasse fand ich da unterstützend natürlich auch, dass Nachts alle Wege wirklich gut beleuchtet waren, also gab es auch kein stolpern beispielsweise zur Toilette, wenn man im Dunkeln doch noch mal raus musste.
Sehr überrascht war ich auch über die Ruhe in der Nacht! Die Leute haben sich offensichtlich über Tag so ausgepowert, dass die Nacht wirklich zum schlafen genutzt wurde/ werden musste. Kein Rumgegröle, keine Partymusik, keine sonstigen Eskapaden. Generell war das Wir leben laut Festival rundum friedlich und aus unserer Sicht ohne besondere negative Vorkommnisse.

Wenn unser Blick jetzt rückwirkend auf das Line- up fällt, so kann man hier auch nur lobende Worte finden: Deutschrock, NDH, Punk, Oi!, Metal... es war wirklich für jeden was dabei. Den Anfang am Freitag Nachmittag machten Himmelstürmer, die natürlich für die Uhrzeit und das Wetter (viele sind einfach auf dem Campingplatz geblieben) das schwerste Los gezogen hatten. Dennoch hat sich die Band um Frontfrau Julia davon nicht beeinflussen lassen und gute Laune zelebriert. Die wenigen Besucher vor der Bühne haben sie dabei auch nicht im Stich gelassen und sich ganz gut animieren lassen. The Ape Escape folgten – und hier ein weiterer Vorteil des Festivalgeländes: selbst auf dem Campingplatz konnte man die Bands klar und deutlich hören und die Musik fühlen. An dieser Stelle also ein großes Kompliment an das Team von Sound und Technik – das war hervorragend! Anschließend sorgten Milking The Goatmachine für brachiale Abwechslung – nicht ganz mein (Perli) persönlicher Geschmack aber als musikalische Begleitung beim sonnen am Zelt auf jeden Fall toll. Eines meiner Highlight kam dann (super, dass wie bereits erwähnt, die Wege so kurz und alles gut überschaubar war) mit BRDigung! Die Musiker haben zu unserer Verwunderung nicht ganz so viele Songs vom aktuellen Album Wieder Hässlich gespielt sondern hauptsächlich auf “alte“ Klassiker gesetzt, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Meiner Meinung nach muss man diese Band einfach immer und immer wieder anschauen! Es lohnt sich jedes Mal! Uwe und mich zog es danach ins Zelt, von wo aus wir die Goitzsche Front dank des großartigen Sounds verfolgen konnten. Mit Ansagen wie „... Die Deutschrockszene steht für Freiheit, Freundschaft, Spaß und geile Musik. Und gegen Nazis & alle Schweinepriester...“ schaffte es die Band um Frontmann Bocki mir auch hier noch ordentlich Gänsehaut zu verpassen. Der Osten rockt eben auf seine ganz besondere Art und das konnte ich selbst aus der Entfernung spüren! Bumst in der Brust hab ich ebenfalls bei Stahlzeit gefühlt! Normalerweise ist Musik der Rammstein Coverband auch nicht ganz mein bevorzugte Musikrichtung, aber ich schwöre, unser Luftbett hat gebebt! Ich erinner mich an einen Auftritt einer anderen Coverband, deren Musik das Publikum einfach nur aggressiv gemacht hat, aber hier war die Stimmung wirklich grandios. Selbst die Pyroeinlagen konnten wir irgendwie fühlen und miterleben. Ab ca. 0:45 Uhr gab es dann noch Musik aus der Büchse von Evil Jared, bei dem ich allerdings ein paar Ansagen vermisst habe. Schade eigentlich.

Der Samstag sollte eigentlich um 15:00 Uhr mit der Death Metal Band
Torturized starten, aber irgendwie wurde uns bald klar – wir sind nicht mehr im Zeitplan, irgendetwas stimmt nicht. Wo die Band abgeblieben ist, kann ich leider nicht sagen, denn Zaunpfahl eröffneten den Nachmittag. Auch wenn vor der Bühne gefühlt weniger los war wie den Tag zuvor, so waren die Jungs auf jeden Fall eines meiner (Uwe) Highlights. Und tatsächlich konnte man beobachten, dass von Song zu Song das Publikum auf dem Festplatz zunahm und das steigert natürlich auf beiden Seiten den Spaß! Die Ochmoneks aus dem Düsseldorfer Raum, die zuletzt mit JBO auf großer Tour waren, machten ebenfalls Halt in Loburg. Super Stimmung, super Songauswahl und tolle Fans! So langsam wurde es auf dem Platz vor der Bühne auch voll und es durfte weiter (und intensiver) getanzt und mitgesungen werden. Ab jetzt standen definitiv alle Fahnen auf Abriss, denn mit Willkuer folgte eine Band, die die Zuhörer nicht besser in ihren den Bann ziehen könnte! Die Jungs haben so voll Bock und gute Laune, was einfach ansteckt! Wer jetzt nicht vollends in Festivallaune war, der hat spätestens seit 18:00 Uhr wirklich was falsch gemacht, denn besser kann man kaum in einen Abend starten! Unser aller Highlight und da sind wir drei uns unabhängig voneinander einig gewesen war an diesem Wochenende auf jeden Fall Ost + Front. Für Uwe und mich (Perli) war es das erste Mal live und auch wenn die Musikrichtung nicht meine erste Wahl ist so hat mich die Band wirklich beeindruckt. Ganz ohne Ansagen zu den Songs haben sie mit starker Performance und ihrem typischen, außergewöhnlichem Bühnenoutfit die Festwiese zum beben gebracht. Ein wirklich unumstrittener großartiger Auftritt, das zeigt allein die Menge der Zuschauer vor der Bühne – das wollte einfach kaum einer verpassen. Den schönsten Moment durften wir aber bei Unantastbar erleben. Bengalische Feuer brannten ja bereits pünktlich zum ersten Song, aber als „Das Stadion brennt“ lief, leuchtete gefühlt ganz Loburg. Und dann kamen bei vielen schon leicht nostalgische Gefühle auf. Vermutlich bei jedem, der jemals auf dem Spreewaldrock Festival war. Die richtige Entscheidung, das Wir leben laut Festival im Osten stattfinden zu lassen. Unantastbar reißen einfach immer die Hütte ab und das war auch am vergangenen Wochenende so, man muss es einfach auch mal selbst hautnah erleben. Und das war in auf diesem Festival wirklich gut möglich, denn es war kein überfülltes Konzert, wo man bis in die 10 Reihe hin kaum atmen kann. Hier hatte man wirklich das Gefühl hautnah an den Bands dran zu sein und die Musik auch bis in die letzten Reihen hin wirklich zu fühlen.


Fazit: Die super Organisation, der Ablauf just in Time und das tolle Gelände überwiegen definitiv die Kritikpunkte. Wenn man die Bandauswahl, die Stimmung und das friedliche Miteinander betrachtet, ist der Rest schon meckern auf hohem Niveau!

Wie gut, dass Ulfi sein Ticket für das nächste Jahr schon hat und auch wir werden 2024 wieder mit am Start sein! Pfingsten hat wieder ein Festival – also tragt euch das schonmal fett im Kalender ein, wir freuen uns auf die zweite Runde! Und bitte unbedingt beachten: keiner fährt ohne Gruppenfoto - eine einfache und tolle Regel!

 

Wir leben laut!
Alex, Uwe & Perli
AGF- RADIO