Erstellt von Perli am 04.07.2023

AlpenFlair vom 21.- 24.06.2023 in Natz/ Schabs

ENDLICH! Endlich wieder Südtirol, endlich wieder wieder Natz und Brixen. Vor allem aber endlich wieder AlpenFlair! Nach gefühlten Jahrzehnten, in Wahrheit waren es jedoch “nur“ vier Jahre, ging es für mich 2023 wieder auf mein liebstes Festival.
 

Angefangen hat alles irgendwann am Dienstagvormittag, als ich mich auf den langen Weg ins schöne Südtirol machte. Unterwegs sammelte ich noch einen Freund ein, der dieses Jahr tatsächlich seine Premiere in Natz feierte. Wir kamen gut durch und trafen gegen 16:00 Uhr in Brixen ein, wo uns der erste Gang natürlich in den Rookies & Kings Undergroundstore auf ein erstes Bierchen führte. Gleich im Anschluss wurde der Hunger im Börgers & Kings gestillt. An dieser Stelle möchten wir ein riesiges Kompliment an die Küche los werden: das war echt einer der besten Burger, den wir im Leben je essen durften. Ein Besuch hier lohnt sich definitiv! Als dritte und letzte Station für diesen Abend ging es ins Queens & Kings, wo wir erstmal überlegen mussten, wie wir heute auf den Platz kommen sollten und ob wir eventuell am nächsten Tag auf den inneren Campingplatz umziehen sollten – so der ursprüngliche Plan... Als wir spontan auf den Z10 eingeladen wurden, verbrachten wir hier schließlich die Nacht und feierten damit auch gleich die erste richtige Fete startete. Viel Schlaf gab es natürlich nicht und so nutzte ich auch zur frühen Stunde die Gelegenheit um auszuchecken, ob der innere Campingplatz schon geöffnet war. Also: Kollege aus dem Tiefschlaf wecken, Sachen zusammen packen und schlussendlich alles da aufbauen, wie eben ursprünglich geplant.


Mittwoch startete in Natz die Warm up Party zum diesjährigen AlpenFlair, d.h. in Kurzform: wir waren auf jeder Party, die das Dorf zu bieten hatte, tranken natürlich gefühlt alles, was uns in die Finger kam, sahen eine Menge musikalische Acts – überall im Dorf verteilt – und trafen jede Menge bekannte Gesichter.

Der Donnerstag begann wie jeder typische Festivalmorgen: leicht verkatert und am besten direkt kontern.
Um 15:00 Uhr ging es zur Flair Stage, wo Todsünde einen wunderbaren Abriss hinlegten. Die Jungs spielten viele Songs von ihrer neuen CD aber natürlich auch ein paar alt bekannte vom Erstling - und das hat gescherbelt! Für mich persönlich hätte es nicht besser los gehen können. Die Jungs haben es einfach drauf und wir werden in Zukunft noch jede Menge Spaß mit ihnen haben! Es folgte ein kurzer Abstecher zu den Local Bastards auf der Hauptbühne, der ebenfalls wirklich lohnenswert war. Die Bastards wissen halt einfach auch, wie man abliefert. Der für ich unglaublichste Moment des ganzen Festivals war der Auftritt der Kastelruther Spatzen. Ich habe mich nämlich tatsächlich dazu beschwatzen lassen, deren Auftritt anzusehen und an den Reaktionen der Leute um mich herum konnte ich sehen, dass die Band hier ziemlich fanatisch gefeiert wird. Mit Goitzsche Front stand eine der gestandenen Bands auf der Bühne, die auch öfters schon beim Alpen Flair in Südtirol gespielt hat. Und auch in diesem Jahr ließen sie absolut nichts anbrennen und zogen unter Begeisterung des Publikums, v.a. der Fraktion aus dem Osten, ihren Auftritt schnörkellos durch. Das machte definitiv Lust auf mehr und das wurde im Anschluss auch deutlich geboten.
Mein erstes großes Highlight des Festivals: Three Days Grace enterten die Bühne und lieferten einen der geilsten Auftritte ab, den ich je auf dem Festival sehen durfte. Die Musik war geil, das Publikum hatte tierisch Bock auf die Jungs aus Kanada und v.a. hatte auch die Band selbst extrem Bock auf dieses Konzert. Um es mit einem Wort zu sagen, es war einfach mega! Und genau das wäre auch das Superlativ um den Headliner des Abends zu beschreiben: Bullet for my Valentine! Die Musiker spielten ein Set, welches nicht nur aus Songs des aktuellen Albums bestand, sondern auch gespickt war mit vielen Klassikern. Eines hatten sie jedoch alle gemeinsam: es ging volles Rohr mitten auf die Zwölf, u.a. ein paar Songs vom allerersten Album haben mich komplett mitgerissen. Dieser Auftritt geht ohne Probleme in meine persönliche Top 5 der besten Konzerte beim AlpenFlair ein. Einfach überragend!

Später ließen wir dann den Abend noch bei der Aftershow von DJ Ivan Fillini ausklingen bzw. feierten noch die letzten Reserven aus uns heraus.

Der Freitag startete ebenfalls wie jeder normale Festivaltag halt startet, der ein und andere hatten allerdings noch arge Schwierigkeiten, in den Tag zu kommen. Auch hier starteten wir musikalisch wieder um 15:00 Uhr vor der Flair Stage, um mit Guter- Laune- Musik und einem kräftigen Angriff auf die Lachmuskeln King Kongs Deoroller zu feiern. So sorgten die Musiker um Frontmann Kiedi mit ihrem eigenen Stil für eine wirklich einzigartige Party auf dem Vorplatz. Vom Pogo bis zur Polonaise war alles dabei, was die gute Laune zu bieten hat. Versaute Bilder im Kopf gab es natürlich inklusive. Allerdings muss ich an der Stelle doch mal der Band ein wenig widersprechen: es war schon ein Unterschied bei diesem frühen Slot auf der kleinen Bühne im Vergleich zur Hauptstage. Das kleinere aber dafür viel familiärere Ambiente sorgte aber dennoch für eine wirklich überragende Stimmung, die auf dem großen Platz meiner Meinung nach verloren gegangen wäre.

Im Anschluss ging es weider auf einen Abstecher zur Hauptbühne um den Auftritt von Grenzen|los mitzunehmen. Zu dieser Zeit war leider noch nicht viel los, aber die Jungs gaben trotzdem alles und lieferten einen überzeugenden Auftritt ab.

Starke Windböen stellten den ein und anderen auf den Campingplätzen vor einige Probleme, so dass in einer Hauruckaktion sicher nicht nur eine Pavillonkonstruktion gerettet werden musste. Daran aber merk man einfach, dass der Zusammenhalt hier beim AlpenFlair immer noch ungebrochen ist. Aus allen Ecken kamen die fleißigen Helfer und im Nachhinein saß man noch zusammen und trank noch ein paar Runden miteinander, so macht Festival Spaß!

An den Headliner an diesem Abend – Alter Bridge – bin ich eher mit gemischten Gefühlen ran gegangen. Rein vom handwerklichen und der Show war die Band wirklich hervorragend und stand allem Vorangegangenen in nichts nach, mir persönlich hat sie allerdings, bis auf wenige Songs, nur leider nicht so zugesagt, wie erhofft. Aber trotzdem habe ich es genossen, sie abzuschauen. Danach ging es mit einer ordentlichen Prise Rock weiter: Dirty Deeds heizten als letzte Band noch einmal ordentlich ein und sorgten für einen passenden Schlusspunkt.

Nach dieser Nacht gestaltete sich auch für mich der Start in den letzten Tag eher schwierig. Irgendwie waren die drei Flaschen Pfeffi vom Vortag doch etwas zu viel...
Heute begann der musikalische Teil auch ein Stück früher, wie die Tage zuvor. Um 13:00 Uhr spielten Mantikor auf der Flair Stage und die wollte ich mir natürlich keinesfalls entgehen lassen. Nach einigen kleineren Startschwierigkeiten mit dem Ton schafften sie es trotzdem, einen ordentlichen Auftritt hin zu legen. Nur schade, dass dieser so kurz war. Ich glaube ein zweites Album wäre langsam aber sicher mal fällig! Um 15:00 Uhr ging es mit Wiens No.1 weiter. Und das gleich mit einem Knall. Die Band sollten tags darauf ja eigentlich in Wien auf dem Donauinselfest spielen, wurden dann aber kurzfristig doch wieder ausgeladen. Warum? Das übliche Totschlagargument wegen dem böhsen Deutschrock... Das konnte die Band aber natürlich nicht auf sich sitzen lassen und somit gab es mit dem ersten Songs gleich mal den verbal ausgestreckten Mittelfinger in Richtung der Veranstalter des Donauinselfests. Die Stimmung war gleich auf dem Höhepunkt und wurde auch bis zum Ende hier gehalten. Definitiv ein toller Schlusspunkt für die kleine Bühne. Den ersten Act auf der Hauptbühne gab es für uns heute bei Ost+Front. Und das war wieder mal ein Paradebeispiel, wie herausragend eine Band auf der Bühne agieren kann. Von Anfang bis Ende war es einfach eine perfekt durchgetaktete Show. Die Musik war krass, der Sound brachial und selbst der unter Marschmusik vollzogene „Abmarsch“ sorgte für mächtig Eindruck. Diese Band ist und bleibt einfach eine der besten Livebands, die ich je im Leben sehen durfte.

Nach einer letzten Pause im Camp ging es dann nochmal nach vorne um das große Finale zu genießen. Niemand geringeres als Arch Enemy waren an der Reihe. Und um es auch hier mit einfachen Worten zu beschreiben: das war fett! Die Musik, der Sound, die Show – alles passte einfach perfekt zusammen und so lieferte die Band fast schon einen perfekten Abriss ab. Den wirklichen Abschluss machten aber natürlich auch 2023 wieder die Hausherren von Frei.Wild. Auch diesen Auftritt betrachtete ich persönlich mit gemischten Gefühlen. Gut war auf jeden Fall der Sound und die Songauswahl. Allerdings bin ich der Meinung, hätte man aus der Spielzeit schon etwas mehr machen können, immerhin waren zwei Stunden angesetzt. Aber wenn frei nach dem Motto „Wer später anfängt, darf früher aufhören“ die Nettospielzeit dann nur bei einer gefühlten Stunde liegt, ist das als Fan schon etwas unbefriedigend. Da hätte man schon etwas mehr Elan zeigen können, immerhin ist ja der Großteil der Besucher, meine Wenigkeit eingeschlossen, mehr oder weniger nur wegen Frei.Wild auf das Festival gefahren. Ich will jetzt aber den Auftritt nicht kaputt meckern, denn das, was sie gemacht haben, war gut und es gab auch noch eine letzte Überraschung: neben Verkündung, dass das AlpenFlair auch im nächsten hier wieder hier in Natz stattfinden wird, präsentierten sie uns eine neue Hymne für das Festival samt eigenem Musikvideo mit Highlights aus den vergangenen zehn Jahren. Nebenher gab es noch ein abschließendes Feuerwerk, welches im Zusammenspiel mit dem Song für den magischsten Moment des Wochenendes gesorgt hat. Die ganze Situation, also die Nachricht dass es weitergehen wird wie gehabt, der neue wirklich überragende Song und das Feuerwerk gingen auch bei mir nicht einfach so vorbei. Ich war wirklich gerührt und so liefen tatsächlich auch bei mir ein paar Tränen der Freude. In diesem Moment wusste ich wieder warum ich hier bin. All der Stress, das investierte Geld, der Schweiß beim Schleppen der Campingausrüstung und all die anderen Strapazen, all das ist es immer wieder Wert. Es ist für mich einfach das schönste Festival auf dieser Welt und ich werde auch in Zukunft weiterhin alles geben, um jedes Jahr ins wunderschöne Südtirol zu kommen!

Nach den Hausherren passierte nicht mehr viel, es gab zum dritten Mal die Aftershow mit DJ Ivan Fillini, die nüchtern betrachtet doch eher eintönig war, v.a. wenn dann alle Tage die gleiche Musik kommt. Nichts für ungut aber für jede Aftershow mal andere Musik zu spielen oder vielleicht auch mal einen anderen DJ zu engagieren sollte für so ein gestandenes Festival schon machbar sein.

Als Fazit bleibt mir nicht mehr viel zu sagen. Mit allen Höhen und Tiefen ist das AlpenFlair für mich immer noch das schönste Festival von allen – so auch eben 2023.
Danke an alle, die mit mir gefeiert haben, wir sehen uns im nächsten Jahr in Natz auf dem schönsten Hochplateau wieder!

 

Alex
AGF- RADIO