Erstellt von Perli am 05.07.2023
BOA - Borna Open Air / 30.06. + 01.07.2023 auf dem Volksplatz in Borna
Letzten Freitag startete auch für uns die Festivalsaison – leider kamen wir allerdings mit Blitz, Donner und jeder Menge Regen auf dem Volksplatz in Borna an. In einer Regenpause bauten wir dann fix unser Zelt auf, um dann bald Richtung Festivalarena zu starten.
Das Borna Open Air Festival (BOA) gibt es bereits seit elf Jahren und wir waren jetzt auch schon zum dritten Mal dabei. Was uns hier immer wieder gefällt ist die freundliche, ja fast schon familiäre Stimmung, als würde man zu Freunden fahren.
Von der ersten Band Themenwexel hatten wir bisher noch gar nichts gehört und waren daher sehr gespannt. Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Die junge, spritzige Band aus Sachsen (Rochlitz) sorgten mit ihren Songs, u.a. „Ganz normal“ und „Das geht Dich gar nix an“ gleich für frischen Wind. Es hat richtig Spaß gemacht, die Jungs kennen zu lernen – bis hoffentlich bald wieder.
Apropos frischer Wind: zwischendurch mussten wir unsere Regenponchos überwerfen, denn es goss wie aus Eimern. Da wir aber nicht aus Zuckerwatte sind, machte uns das gar nicht so viel aus. V.a. nicht bei der Band, die jetzt am Start war: V.E.R.S.U.S als eine Lieblingsband von unserem Sohn Pascal war natürlich ein erstes. Mit u.a. „Eier, Herz und Verstand“, „die Schönste Zeit im Jahr“ und „Kann, will, werde“ heizten die Jungs aus Frankfurt am Main ordentlich ein. Es war definitiv eine „Gut Sach“, wo auch Hüllen fielen und Sänger Nils seinen Vollmond aus der Hose blitzen ließ.
Weiter ging's mit unseren Thüringern von Schlussakkord. Frontsänger Christopher und seine Band haben wir schon sehr oft live auf der Bühne erlebt und es ist jedes Mal ein Genuss. Los ging's mit „Flammen in den Augen“, „Komm schon“, „Kinder dieser Band“ und auch „Anti – Arschkriecher“ durfte nicht fehlen, und der für uns zum Klassiker gewordene Song „Spieler oder Bauer“ war ebenfalls dabei. Es war uns eine Freude, dass ihr beim diesjährigen BOA dabei wart – bis zum nächsten Mal.
Leider gab es bei fast jeder Band an diesem ersten Festivaltag technische Schwierigkeiten, sicherlich verstärkt durch den Regen, und so kam es leider auch immer wieder zu Verzögerungen. Um die Zeiten aber doch einhalten zu können, wurde fast bei jeder Setlist eine Song gestrichen - so auch bei Willkuer. Dass es hier aber gerade der Titel war, auf den ich (Ronny) mich am meisten gefreut hatte, war natürlich richtig doof. Aber da kann man halt nichts machen, oder vielleicht ja doch? Jetzt ließen es die Jungs u.a. mit „Bevor hier alles hochgeht“, „Wir sind wer wir sind“ und „Ich bin nicht OK“ auf jeden Fall erstmal richtig krachen. Das gestrichene Lied war übrigens „Heimspiel“, was dann hoffentlich beim Goitzsche Festival auf der Setlist landet. (Im Gespräch mit Gitarrist Julian äußerten wir nämlich den Wunsch, da es dort für uns ja quasi Heimspiel ist.)
Jetzt war es Zeit für eine kleine Stärkung: bei Pommes, Bulette, Bratwurst und einem Kaltgetränk ließen wir es uns gut gehen. Bei mehreren Imbiss– und Getränkeständen blieben keine Wünsche offen und die Preise waren auch okay.
Anschließend freuten wir uns auf Berserker. Die Berliner Band gibt es seit 1999, quasi ein Urgestein in der Deutschrockszene. Da fast jeder mitsingen konnte, oder ab einem gewissen Pegel grölen, war die Stimmung gigantisch.
Weiter ging es mit Eizbrand, auf die wir uns tatsächlich schon seit Wochen gefreut haben. Im letzten Jahr waren die Jungs schon beim BOA dabei gewesen – durch viele Corona Ausfälle sogar an beiden Tagen. Eines muss man schonmal im Voraus schreiben: es gab sehr viel „Konfetti“ im Bier. Aber auch „So erheben wir das Glas“, „Zeichen meiner Liebe“ und ihr aktueller Titel „Irgendwo auf der Welt“ wurden performt. Das war es allerdings noch lange nicht, denn Ruwen hatte sein neues Spielzeug mit dabei... Wer dabei war oder das Musikvideo zu „Feuer“ kennt weiß, was wir meinen. Es war auf jeden Fall eine feurige Angelegenheit.
Die letzten beiden Akts waren Haymaker und Glorreiche Halunken. Bei Haymaker kochte die Stimmung so richtig und es wurde u.a. zu „We are Haymaker“ so richtig gepogt. Langsam wurde uns kalt und die Beine taten weh, also machten wir uns notgedrungen auf in Richtung Nachtquartier. Trotzdem haben wir die Glorreichen Halunken, die Böhse Onkelz Songs covern, noch raus bis zu unserem Zeltplatz gehört und konnten lautstark mitsingen.
Tag zwei begann mit Sonnenschein und einem leckeren Frühstück. Da durfte auch Livemusik nicht fehlen: auf einer kleinen Bühne spielten Scheissdrauf, eine tolle Idee, die die Zeit bis zum Start des zweiten Festivaltages verkürzte und zum Frühshoppen einlud. Auch Hansi von JEANLUC drehte seine Runde über den Zeltplatz (er war auch am Vortag bei Eizbrand auf der Bühne gewesen).
Am Nachmittag machten dann Empty Promise den Anfang, auch diese Band kannten wir bisher noch nicht, fanden sie aber wirklich gut. Uns gefällt, wenn noch nicht so bekannte Musiker und Bands eingeladen werden, denn schließlich fängt jeder mal klein an. Wir hören uns generell immer alles auf einem Festival an, um dann zu entscheiden, ob es was für uns ist oder nicht. Leider sahen das bei Empty Promise nicht alle so, denn vor der Bühne war es ziemlich leer. Dies änderte sich schlagartig bei der nächsten Gruppe: Todsünde waren am Start. Gleich beim ersten Song ging es sowohl auf der Bühne als auch im Publikum richtig ab. Bei „Herzjagd“, „Wir spielen Gott“ oder „Mensch ärgere Dich nicht“ blieb keiner mehr ruhig stehen. Es wurden Bengalos gezündet und Fahnen geschwungen. Mein (Jacky's) Favorit aus dem aktuellen Album, „Mutter Natur“, wurde ebenfalls gespielt.
Weiter ging es mit den ElbRebellen aus dem hohen Norden. Sie versprühten feuchtfröhliche Stimmung mit u.a. „Moin Moin“, „Korn um Korn“ und „Fick das System“. Bei „Trinkfeste Jungs“ gab es für die Männer im Publikum eine Schluckimpfung, die es in sich hatte…Schnaps in Spritzen. Der Norden hatte uns aber leider auch wieder Regen mitgebracht, aber was soll's... es ging ab zur nächsten Band.
Ampex ist auch ein Favorit von Pascal. Bei „Einzelkämpfer“ , „Ich hab gelebt“ und „Ein Stück Vergangenheit“, um nur drei Songs zu nennen, ging die Post so richtig ab. Wir können allmählich unseren Junior verstehen, warum er die Jungs so gerne hört.
Als nächstes kam die Hamburger Band Rotz & Wasser, die ordentlich für Stimmung sorgten. Mit Polonese im sitzen und natürlich auch laufend, war alles dabei und erlaubt. Wir machten in der Zeit ein kleines Päuschen, um fit für den nächsten Act zu werden.
Bei den Kneipenterroristen ging es ebenfalls richtig ab, da gab es für niemanden mehr ein halten. Bei „Sie kam zu mir am Morgen“, „Nüchtern bin ich schüchtern“ und „Auf die Kollegen“ wurde abgerockt bis der Arzt kommt. Leider kam der Arzt wirklich ein paar Mal, wenn zu wild gepogt wurde. Zum Ende coverten sie noch „Auf gute Freunde“ von den Böhsen Onkelz.
Die nachfolgende und auch vorletzte Band hatten wir zum letzten Mal 2019 auf der Bühne gesehen, also viel zu lange her. Stunde Null starteten mit ihrem aktuellen Titel „Kontrapopulärrevulotion“. Ebenfalls mit im Gepäck hatten sie „Besser als mein Vorbild“, „Wir sind bei dir“ und „Willkommen in Deutschland“ – um nur ein paar zu nennen. Es war so geil und es hat so viel Spaß gemacht, die Jungs endlich wieder live zu sehen – bitte mehr davon! Letzter Song war „Und die Hände gehen hoch“. Nach dem gefühlten 50mal Und die Hände gehen hoch taten einem dann wirklich die Arme weh, aber das war es definitiv Wert.
Zum finalen Ende eines gigantischen Festivals kamen RCZ, eine Rammstein Coverband, die es in sich hatte. Der Veranstalter warnte vor dem Auftritt, etwas Abstand von der Bühne zu nehmen, da es eine Feuershow geben wird. Und diese Show übertraf wirklich alles, was wir bisher gesehen hatten! Ein besseres Finale hätte es gar nicht geben können. Zu Songs wie „Sonne“, „Engel“, „Feuer frei“ und „Du hast“ gab es alle möglichen Pyrotechnikarten. Wir können wirklich Jedem raten, diese Band live anzuschauen, wenn ihr die Chance habt, es lohnt sich!
Jetzt war es dann leider auch schon wieder vorbei, dieses gigantische Festivalwochenende mit den vielen Eindrücken und wunderbaren Augenblicken. So lange hatten wir uns darauf gefreut und ratzfatz ist alles vorbei.
Wir können nur Jedem empfehlen, fahrt mal hin zum Borna Open Air Festival, es lohnt sich!
Ein Dankeschön geht an den Veranstalter für die Einladung, die Techniker, die dafür sorgten, dass die Pannen schnell wieder beseitigt waren, an das Team der Imbiss – und Getränkestände und zu guter natürlich auch an die Reinigungskräfte der Sanitäranlagen auf dem Festivalgelände sowie dem Zeltplatz – dort war alles immer tiptop sauber.
Vielleicht lockt dieser Bericht ja im nächsten Jahr ein paar mehr Besucher zum BOA, es würde uns freuen!
Eure Familie Schüßler
AGF- RADIO