Erstellt von Perli am 21.11.2023

Exat – Jetzt erst Recht / VÖ: 24.11.2023 via Rock Zone Records

EXAT aus Lüneburg bezeichnet sich selbst als die einzige Fußball- bekloppte Kamikaze Punkrockband der Welt und spielen mittlerweile seit 20 Jahren zusammen.

Gegründet hat sich die Band 2003 durch Gitarrist Clemens – damals 16 Jahre alt – bei einem Zelturlaub in Plön. Nach einer Kiste Bier und einer Flasche Rotwein stand am nächsten Morgen der Slogan: „EXAT –Der beste Punkrock seit Beethoven“ auf einer Zigarettenschachtel gekritzelt.

Knapp 200 Konzerte hat das Trio bisher vor mehr als insgesamt 10.000 Zuschauern gespielt, u.a. zwei Konzerte beim Gott Sei Punk Festival 2017 und 2018 in Hamburg, sowie die ausverkaufte Show, als Support für Rantanplan in Lüneburg. Auch im Jubiläumsjahr kann die Band bereits acht Gigs zwischen Berlin und Cuxhaven (im Frühjahr im Rahmen der Kamikaze Tour) verbuchen.

Nach der Debutscheibe Hauptsache es knallt (2016) und dem aktuellen Album Ein Herz für Punkrock (2021), welches durch eine Crowd Funding Aktion finanziert wurde, veröffentlichen sie Ende November jetzt ihre dritte Platte – ihr Jubiläumsalbum.

Von den knapp 7.500,-€, die damals von den Fans gesammelt wurden, hat die Band 10% an den Hamburger Verein Laut gegen Nazis e.V. gespendet und damit ein starkes Zeichen gegen Rechts gesetzt.

Auch das kommende Album wurde durch Crowd Funding ermöglicht – diesmal möchte die Band 10% der Einnahmen an Sea Shepherd Germany spenden.

Bandbesetzung:
Clemens – Gitarre & Leadvocals
Mathias – Bass & Backgroundvocals
Thomas – Drums & Backgroundvocals


Tracklist:

  1. Oldscool und Unbequem (mit Intro)
  2. Laut gegen Nazis
  3. Das ist jetzt dein Leben
  4. Sags mir
  5. Keine Blumen auf deinem Grab
  6. United
  7. Mehr als du mich (Mix mit Andrea)
  8. Der Captn schlägt zurück
  9. Tot oder nicht (mit Intro)
  10. Alles was sie wollen ist Angst

„ … 20 Jahre zwischen Krach & Melodien!...“

Nach einem Intro in Form einer gesprochenen Nachrichtenmeldung, hören wir etwas aus der 20 jährigen Bandgeschichte. Und auch nach all den Jahren hat die Band immer noch was zu sagen – und das noch genau so laut wie in ihren Anfangstagen. Wirklich leise waren sie nie und sie würden auch alles nochmal genau so machen. Jetzt erst Recht! „Oldscool und Unbequem“ donnert zu Beginn gleich richtig los und setzt ein erstes Ausrufezeichen. An alle, die dachten, dass die Band schnell wieder verblasst sei der Mittelfinger gezeigt!

Laut gegen Nazis" erschien im August diesen Jahres und dient dem gleichnamigen Hamburger Verein als Hymne und Aushängeschild. Ich will hier nicht groß Politik ins Spiel bringen, aber es ist wichtig, sich gegen diese Bewegung zu stellen und durch Integration und Aufklärung gegen Gewaltstrukturen (egal von welcher Seite) auf die Straße zu gehen. In knapp drei Minuten wird hier ein flotter Ohrwurm präsentiert, der textlich den Finger in die Wunde legt und zeigt, wie wichtig es ist, sich gemeinsam gegen Nazis zu positionieren. Wir sind viel mehr als ihr – vereint kann die Lawine rollen! Das Video zum Song ist <HIER> zu sehen.

Sozialkritisch erzählt „Das ist jetzt dein Leben, wie es enden kann, wenn man dem Alkohol verfällt. Man hat(te) Pläne, Träume, Ideen – aber all das kann man vor lauter Schnaps und Bier jetzt nicht mehr sehen. Musikalisch eher eine Stimmungskanone ist der Song super aufgelockert, wobei die Ernsthaftigkeit aber nicht unter geht. Bevor man in eine Einsamkeit fällt – sollte man die Bremse treten uns sich Hilfe holen! Ich bin der Meinung, wenn man wirklich will, schafft man das auch!

In gleichbleibendem Tempo geht es mit „Sags mir“ weiter... Ein kleiner Schrei nach Liebe, nach dem sich doch wirklich jeder sehnt!


„... Bist du bereit, für deine Ziele einzustehen,
zu kämpfen, bis zum letzten Tag!?...“

Die fünfte <SINGLE> „Keine Blumen auf deinem Grab“ vereint kraftvolle Musik mit emotionalem Gesang und vermittelt ein intensives Gefühl, als würde die Lautstärke den Brustkorb zusammendrücken. So hat es Hannes damals schon im Singlereview beschrieben. Es geht um die Einsamkeit und Leere, die man fühlt, wenn es scheint, als würde niemand an einen denken, und man scheinbar nichts mehr zu verlieren hat. Doch der Song trägt aber auch eine Botschaft des Hoffnungsschimmers: eine Aufforderung zum Kampf für die eigenen Ziele und Träume, selbst wenn es schmerzt. Er stellt die herausfordernde Frage, ob man bereit ist, seinen Weg zu gehen und alles aufzugeben, was einem lieb ist, um sich nicht selbst aufzugeben. In seiner Schnelligkeit und Intensität ist es ein kraftvolles musikalisches Werk, das zum Nachdenken und Handeln anregt. Besser kann auch ich es nicht beschreiben. Der Song , der im Mai diesen Jahres erschien, provoziert mit einer gewaltigen Metall-Kante und klaren Worten.


Freundschaft ist das höchste Gut und der gesellschaftliche Zusammenhalt (z.B. in der Gesellschaft) wird nicht erst seit Corona auf eine harte Probe gestellt. Aber spätestens mit und in dieser Pandemie wurde die Gesellschaft extrem gespalten. Aber auch Krieg, Klimawandel und die hohen Lebensunterhaltungskosten verunsichern die Bevölkerung. In so unsicheren Zeiten ist ein Song über Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung genau das richtige, um das Bewusstsein für Rücksicht und Achtsamkeit zu stärken. Die dritte <SINGLE> wurde bereits im November 2022 releast. Der melodische Refrain von „United“ setzt sich schnell im Gehörgang fest und stärkt hoffentlich bei den Hörern die Wichtigkeit für gegenseitigen Respekt.


„Mehr als du mich" zeigt eindrucksvoll die musikalische Vielfalt der Band. Die im September erschienene Single, erzählt davon, wie weh unerwiderte Liebe tut. Clemens und Deichbrett Sängerin Andrea liefern sich hier ein packendes Duett und einen Schlagabtausch voll Tiefgang und Melancholie.

Track N° 8 nimmt nochmal etwas mehr Tempo auf. „Der Captn schlägt zurück“ ist eine super rhythmische Tanzeinlage mit Ska- Elementen und zeigt eben auch nochmal eine andere musikalische Seite der Musiker.


Ein weiterer Titel mit Intro – ein leises Rufen einer Eule – das typische Huuu Huhuhuuu – ich kann es mir direkt bildlich vorstellen. Schon mal lebendig begraben worden? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Horrorsong „Tot oder nicht“, der v.a. durch Tempo und eine knackige Hook begeistert. Für diese letzte Singleauskopplung (13.11.2023) vor Albumrelease hat sich Sänger und Gitarrist Clemens vom Film „Buried - Lebend begraben" inspirieren lassen. der durch Tempo und eine knackige Hook begeistert,


Zum Schluss wird es nochmal gesellschafts-/ sozialkritisch. Mit „Alles was sie wollen ist Angst“ treffen Exat auch hier wieder den Nagel auf den Kopf! Die Medien verdrehen die Wahrheit, propagieren und schüren Angst – das war schon immer so, nimmt aber gefühlt immer mehr zu. Die wahren Verbrecher sind die Politiker, die immer mehr (Blut) Geld raffen und so lange alles läuft, die Füße still halten. Lass nicht zu, dass Hass oder Angst dein Herz erfüllen – versuche, dem zu entkommen!


Fazit:
Jetzt erst Recht ist ein breit gefächertes Album, welches viele Themen aufgreift. 20 Jahre Punkrock aber keine Rentner, bei denen der Lack ab ist. Ganz im Gegenteil! Noch immer frisch, laut, ehrlich und direkt. Musikalisch sowie thematisch vielfältig, spricht die neue Scheibe wirklich jeden an.
Am Samstag, den 25.11.2023 wird das Album und das runde Jubiläum vom Exat beim Heimspiel im Schallander in Lüneburg live gefeiert. Es gibt noch ein paar Restkarten <HIER> .

Freiheit in der DNA
Perli
AGF- RADIO