Erstellt von Perli am 20.03.2024

MONO INC. - Live in Hamburg / VÖ: 24.11.2023 via NoCut

Willkommen in der Rabenfamilie!

Die deutsche Dark- Rock- Band aus Hamburg, die sich im Jahre 2000 gegründet hat, entstand aus der Asche mehrerer Bandprojekte, der Frustration, von Plattenfirmen in unliebsame Bahnen gelenkt zu werden und dem brennenden Wunsch, kompromisslos Musik zu machen.

Bis 2013 hat das Quartett nur englischsprachige Texte veröffentlicht, danach kamen auch deutsche Songs dazu und über die Jahre kann die Band eigene ausverkaufte Headliner Touren, Supportshows von u.a. Subway to Sally, ASP, Tanzwut und Unheilig sowie diverse Duette u.a. mit Joachim Witt verbuchen.

In ihren Songs auf über zehn Studioalben be- und verarbeiten die Musiker viele persönliche Geschichten wie z.B. Angst, Trauer, Verlust und einer von Gewalt geprägten Kindheit und begeistern ihre Fans auf Konzerten und Festivals im In- und Ausland. Auch engagieren sie sich stark für das Kinderhospiz Bärenherz.

MONO INC. hört man nicht, MONO INC. erlebt man! Und das am besten Live, haben wir uns sagen lassen, mit allen Sinnen!

Aus dem Grund widmen auch wir uns jetzt noch ihrem letzten Album Live in Hamburg aus 2023. Die Band hat ein Konzert von der The Book of Fire Tour (2022) in der legendäre Sporthalle in Hamburg aufgezeichnet. Das Album wird ausgezeichnet als ein wahres Feuerwerk der Emotionen: Unvergleichlicher Dark Rock, fette Pyro-Effekte und eine aufwendige Lichtshow haben binnen Sekunden die Sporthalle in einen Hexenkessel verwandelt.

Die Songs wurden von den Fans aus tiefster Seele mitgesungen und leidenschaftlich gefeiert.

Bandbesetzung:
Katha Mia – Schlagzeug
Martin Engler – Gesang
Carl Fornia – Gitarre
Val Perun – Bass


Tracklist:

  1. Louder Than Hell
  2. The Book of Fire
  3. Funural Song
  4. Symphonie of Pain
  5. Gothik Queen
  6. Right for the Devil
  7. The Banks of Eden
  8. Boatman
  9. Arabia
  10. Where the Raven flies
  11. An klaren Tagen
  12. Drum Battle
  13. Get some sleep
  14. After the War
  15. Welcome to Hell
  16. Voices of Doom
  17. Kein Weg zu weit
  18. Children oft he Dark

Mit dem Song „Louder than Hell“ beginnt das Live-Album. Meiner Meinung nach hätte es kaum einen besseren Einstieg geben können. Durch den sich stetig aufbauenden Stimmungsbogen entsteht in meinem inneren Auge direkt das Bild, wie die Band nach und nach die Bühne betritt. Mit jedem gespielten Ton steigt die Vorfreude auf das nun vor einem liegende Konzert… Den Besuchern scheint es auf jeden Fall so zu gehen. Jubel und textsicheres Mitsingen des Refrains ist deutlich zu hören. Da bekomme ich glatt selbst Lust dabei zu sein. Der Titel selbst ist eine Homage an sein Gegenüber: nicht aufgeben sondern der Hölle in den Arsch treten - das hat man nur selbst in der Hand. Entscheidet man sich dafür, passiert genau das, was der Refrain beschreibt: „...Louder than hell, Louder than faith, Louder than lies, We're invincible tonight, Faster than fire, Harder than steel, Brighter than stars, Free and featherlight we are!...“.

 

The Book of Fire“ ist der zweite Song. Sanfte Töne mit einer harmonisch dazu passenden Stimme nehmen den Zuhörer mit in eine Welt von Fabeln und Legenden. Uralte Geschichten niedergeschrieben von weisen Männern. Was genau drin steht? Das kann man leider nicht mehr sagen, denn von diesem wertvollen Artefakt ist nicht mehr übrig, als ein Haufen Asche… und somit ist das Buch selbst auch zu einer Art Legende geworden. Schade, ich hätte gerne mehr darüber erfahren! Der Song selbst aber ist in mir als kleiner Ohrwurm hängen geblieben.

 

Funural Song“ heißt der nächste Titel. Für mich ein absoluter Gänsehautmoment muss ich gestehen. Hier steht scheinbar ein Liebespaar am möglichen Ende - nicht ihrer Beziehung, sondern ihres Lebens, wenn nicht sogar der Welt. Sollte es jetzt hier also wirklich enden, dann ist es gut so wie es ist, denn man ist bei seinem Lieblingsmenschen und kann ihm ohne Angst und Schmerz entgegen gehen. Zwischen zwei Refrains werden die Konzertbesucher begrüßt, hier ist definitiv nicht von einem Ende die Rede, sondern eher von einem Anfang, nämlich der eines schönen und unbeschwerten Abends.

Weiter geht es mit „Symphonie of Pain“. Erst sanfte Töne, dann kurzer Jubel bevor rhythmisches Klatschen zu melodischen Klängen einsetzt. Der Song hat nicht nur absoluten Wiedererkennungswert, sondern überzeugt mich vor allem auch durch die Stimme(n). Dass etwas rauchige wird in Passagen mit einer weiblichen, klassischen Kopfstimme ergänzt. Jede für sich ist schon eine eigene Kraft, doch beide zusammen, lassen etwas noch Größeres entstehen.

Gothik Queen“ heißt der nächste Titel. Und erneut hatte ich Gänsehaut… Nicht nur, weil wieder die eben beschriebenen Stimmen perfekt harmonieren, sondern vor allem durch die Aussage des Songs: das Begleiten seiner Liebsten bis zu ihren letzten Worten! Auch jetzt beim Schreiben richten sich mir die kleinen Härchen auf meinen Unterarmen auf! Megaschön!!

Right for the Devil“ stößt rockigere Töne an. Die Vorfreude auf diesen Song ist dem Publikum deutlich anzumerken - und obwohl ich mich bei Live-Alben eher schwer tue, schwappt diese beim Hören durchaus auf mich über! Der eingängige Takt lässt meinen Kopf im Rhythmus wippen - ja der Song macht echt Spaß! Auch hier kommt eine zweite Stimme zum Einsatz. Diesmal ist es allerdings eine tiefe und raue Männerstimme, die in Passagen eine zweite Gesangsspur zum eigentlichen Gesang unterlegt. Das ganze Zusammenspiel greift ineinander wie die passenden Zahnräder eines Uhrwerkes und verleihen der Aussage des Titels die richtige Atmosphäre: auch wenn man in den Augen der meisten Leute im unmittelbaren Umfeld komplett falsch ist - für den Teufel ist man auf jeden Fall genau richtig! Ein echt cooler Blickwinkel, den ich vielleicht viel öfter mal einnehmen sollte, wenn irgendwer meint, mich runter zu machen!

Der nächste Titel „The Banks of Eden“ nimmt mit seinen Drums und hartem Bass direkt Tempo auf. Als der Gesang einsetzt wird es kurz etwas ruhiger, um dann im Refrain wieder Gas zu geben. Auch hier erwische ich mich, wie mein Kopf beginnt mitzuwippen. Auch einige Zeit nach dem Hören summe ich immer wieder die Melodie des Refrains vor mich hin - dieser Song geht ins Ohr und bleibt definitiv im Kopf!
 

Als „Boatman“ mit sanften, fast schon leisem Klavier beginnt, dachte ich zuerst: oh cool, jetzt kommt eine ruhige Nummer. Doch als nach und nach die Streicher einsteigen, entsteht eine Dramaturgie und eine Kraft, die sich durch den gesamten Song durchzieht. Hier wird eindrucksvoll bewiesen: Rockmusik mit eher elektronischen Instrumenten lässt sich hervorragend mit klassischen Musikelementen vereinen! Durch diese Vereinigung erwächst eine Stimmung, die ich fast schon als mythisch bezeichnen würde. Und wenn dies beim Hören schon passiert - wie geil muss es bitte gewesen sein, wenn man live dabei war?
 

„Arabia“ entführt den Hörer in eine etwas andere Welt. Zumindest musikalisch, denn hier wird etwas geboten, was ich so noch nie zuvor gehört habe. Es gibt E-Gitarre und charakteristische Dark- Rock- Musikelemente… und im Hintergrund eine weibliche Stimme, die eine Melodie singt, die an arabische Klänge erinnert. Die Stimmung wird durch den Sänger weiter angeheizt und das Publikum scheint voll und ganz mitgenommen zu werden. Die Aussage des Songs hebt sich für mich jedoch von der Musik ab: der Glaube, der dazu führt, dass sich junge Frauen noch immer fürchten müssen und junge Männer bereit sind, für ihn in den Tod zu gehen! Dabei sollte doch gerade der Glaube die Menschen freier machen… puh, ein wirklich schweres Thema, was nicht selten zu mehr als heiklen Diskussionen oder Taten führt, wie die Nachrichten es leider nahezu täglich beweisen!

Where the Raven flies“ heißt der nächste Song… und der bietet musikalisch eine ganze Bandbreite an Facetten! Der Anfang erinnert mich an eine Art Hymne, was auch irgendwie gut zum Thema Raben passen würde. Doch damit allein ist es längst nicht getan! Im weiteren Verlauf nimmt das Tempo zu und es wird eher rockig und etwas härter vom Sound… um dann in wirklich schöne und ruhige Klänge zu wechseln! Bei all dieser gebotenen Vielfalt, kann ich den Song in keine einzelne Schublade packen! Das einzige Wort, welches irgendwie auf alle Akzente passt: kraftvoll, sei es musikalisch oder stimmlich!

Mit „An klaren Tagen“ kommt das erste deutsche Werk. Schon bei den ersten Tönen wurde mir klar: jetzt wird es emotional! Und ich sollte Recht behalten. Ich hatte nicht nur Gänsehaut- nein, ich hatte etwas mit den Tränen zu kämpfen, so unfassbar schön und traurig zugleich ist dieser Song! Ich gehe jetzt absichtlich nicht weiter auf die Aussage dahinter ein- tut euch den Gefallen und hört ihn euch selbst an! Nur so viel sei gesagt: selbst nur beim Hören dieser Live-Aufnahme wird deutlich: man hätte eine Stecknadel in der Halle fallen hören können, so leise war es… und das allein spricht für ihn!

Nach dieser wahrhaft emotionalen Achterbahnfahrt kommt nun eine rein instrumentale Nummer.
„Drum Battle“ heißt das Stück. Doch hier handelt es sich nicht „nur“ um eine Darbietung des Schlagzeuges, wie ich beim Lesen des Titels vermutet hatte. Hier wurde ich wirklich (schon wieder) überrascht, denn es wird eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie vielseitig die Band und Musiker ihre Instrumente beherrschen und einzusetzen wissen! Einen kurzen Augenblick habe ich überlegt, woher mir die Melodie bekannt vorkam. Und ja, es stimmte! Es ist eine Art Interpretation vom Song „Das Boot“, der im Jahr 1981 erschien und schon unzählige Mal gecovert wurde! Absolut genial umgesetzt!

Es folgt
„Get some sleep“. Ein Song, der wieder etwas mehr Tempo hat und die Leute im Publikum abholt! Ich glaube, ich habe selten so viele Fragen in nur einem Lied gehört… und doch könnte ich wahrscheinlich noch immer weitere hinzufügen. Was sie alle irgendwie gemeinsam haben? Sie beginnen alle mit Was würdest du… und: Was wäre wenn…? Mal ehrlich, wie oft zerdenkt man sich Situationen oder Gegebenheiten und malt sie sich im Vorfeld grau aus? Und noch ehrlicher: beginnen diese Fragen dann nicht auch genauso? Doch ich möchte versuchen eine andere Frage zu stellen: ist das wichtig? Die Antwort liegt bei jedem selbst.

After the War“ soll laut Ansage der wohl letzte Song dieses Konzertes sein. Das Publikum zeigt sich wieder einmal absolut textsicher. Kein Wunder, denn er hat einen Charakter, der ihn leicht wiedererkennen lässt. Der Refrain ist selbst mir, nach dem ich ihn zum ersten Mal gehört habe noch deutlich im Gedächtnis geblieben! Die Bedeutung dahinter möchte ich gern mit der ein oder andere Frage beschreiben: dass Krieg mit Elend und Leid verbunden ist, brauche ich sicher nicht extra erwähnen. Doch was tust du, wenn der Kampf vorbei ist? Auf welcher Seite stehst du nun? Hat es sich gelohnt? Warst (oder bist) du selbst überzeugt davon, dass dieser Weg der Richtige ist? Die Antworten dürften mindestens genauso schwierig wie vielseitig ausfallen.

„Welcome to Hell“! Der Titel sagt eigentlich schon alles. Menschen, die in ihrem Leben lügen, betrügen und durch korrupte Mittel und Wege ihre Ziele verfolgen, ernten irgendwann dass, was sie gesät haben. Wenn nicht im Leben, dann spätestens am Tag des jüngsten Gerichts und dann heißt es: „Welcome to Hell!“. Mich überzeugt auch hier wiedermal die Vielfalt der Musik: Bass und Drums vermischen sich mit einer von Flöten gespielten Melodie… und das dazu noch unglaublich gut!
 

Der nachfolgende Song heißt „Voices of Doom“ und passt perfekt auf den vorigen. Wurden wir erst in der Hölle begrüßt, so spricht nun der Fürst persönlich zu uns. Ja, manchmal denke auch ich darüber nach, wie es wohl wäre, wenn es die Hölle wirklich gäbe. Stimmen all die Geschichten darüber oder ist sie so ganz anders als das, was man sich immer wieder ausmalt? Wer weiß, wer weiß…

Kein Weg zu weit“ ist wieder eine deutsche Nummer. Anfangs sehr ruhig, kaum ein Instrument ist zu hören. Dafür ist die erste Passage quasi ein Duett zwischen Sänger und dem Publikum. Danach steigen dann doch die Gitarren und Drums ein und es kommt etwas mehr Rhythmus auf. Auch Streicher und Klavier sind wieder deutlich herauszuhören, was dem Song eine tiefere Dimension verleiht. Eigentlich ist es ein Liebeslied - geschrieben für den einen Menschen, mit dem nichts unerreichbar ist. Hier allerdings klingt es für mich noch nach etwas anderem: nämlich eine Liebeserklärung an die Fans, die vor der Bühne stehen und textsicher fast jede Zeile der gespielten Songs mitsingen! Was für ein schöner Moment!

Der letzte Titel des Konzertes und somit auch vom Album heißt „Children oft the Dark. Dieser gibt zum Abschluss nochmal Gas. Er setzt unmittelbar und ohne großen Stimmungsaufbau ein. Muss er auch nicht, denn durch den Rhythmus ist man auch ohne direkt dabei! Das Publikum feiert mit, was deutlich zu hören ist. Als Kinder der Dunkelheit bildet es eine Einheit und kann selbst nach den letzten Tönen kaum genug bekommen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie noch lange dieses Hochgefühl, was man nach einem Konzert hat, beibehalten haben! Mir wäre es bestimmt so ergangen!
 


Fazit: Als ich mich dazu entschieden habe, dieses Review zu schreiben, war ich doch etwas aufgeregt. Ich höre zwar auch englischsprachige Musik, aber es ist dann doch nochmal etwas anderes, sich so intensiv damit zu befassen.

Irgendwann hatte ich auch schon mal erwähnt, dass ich persönlich eigentlich nicht so der Fan von Live-Alben bin. Die Stimmung, die bei einem Konzert herrscht, lässt sich meiner Meinung nach nicht wirklich beim bloßen Hören übertragen - der Funke springt da nicht so über wie man so sagt. Doch Live in Hamburg von MONO INC. überzeugt mich allerdings auf ganzer Linie!

Eine Achterbahn der Gefühle, so lässt es sich am ehesten beschreiben - sei es durch die Texte (die sich übrigens wirklich gut verstehen lassen) oder durch die musikalischen Akzente… dieser Funke ist auf mich übergesprungen! Vielen Dank für dieses wahrhafte Meisterwerk- ihr habt auf jeden Fall in mir einen Fan dazu gewonnen!

Tickets für die kommende Symphonic Tour 2024 findet ihr <HIER> .

05.04.2024 Potsdam - Nikolaisaal
06.04.2024 Dresden - Alter Schlachthof
07.04.2024 Schwabach - Markgrafensaal
12.04.2024 Leipzig - Haus Auensee
13.04.2024 München - St. Matthäus Kirche
14.04.2024 Wiesbaden - Schlachthof
18.04.2024 Hannover - Pavillon
19.04.2024 Köln - Carlswerk Victoria
20.04.2024 St. Wendel - Saalbau
02.05.2024 Bayreuth - Zentrum
03.05.2024 Stuttgart - Theaterhaus
04.05.2024 Bad Elster - König Albert Theater
09.05.2024 Neubrandenburg - Konzertkirche
10.05.2024 Berlin - Huxleys Neue Welt
11.05.2024 Erfurt - Alte Oper
17.05.2024 Bochum - Christuskirche
18.05.2024 Hamburg - Friedrich-Ebert-Halle

 

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