Erstellt von Julez am 05.07.2024

Verbal Fight - Raus aus dem Keller / VÖ 13.07.2024

Stell dir vor:
Ein Zufall, eine eBay-Anzeige, vier Musiker, die sich nie zuvor gesehen haben – und daraus entsteht eine Band.

Verbal Fight aus Wismar, gegründet 2020, bringt einen beständigen Mix aus Rock, Metal, Punk und sogar Mittelalterrock auf die Bühne. 

Die Pandemie zwingt die Band, sich in ihren Proberaum zurückzuziehen. Doch statt Stillstand entscheiden sie sich, ihre Songs selbst zu produzieren und zu veröffentlichen. So entsteht ihre erste EP "First Fight", ein echtes Statement ihres Willen.
Mit ihrem Debüt auf der Bühne im Jahr 2022 und der Veröffentlichung von "First Fight" machen sie klar, dass sie bleiben.

Am
13. Juli 2024 gehen sie den nächsten Schritt mit ihrem neuen Album "Raus aus dem Keller".
Dieses Werk markiert ihre endgültige Befreiung aus dem Proberaum und bringt ihre Musik direkt zu den Fans.

 


 

Tracklist:

  1. Song 0
  2. Schildwall
  3. Was bleibt, Bin ich
  4. Seit an Seit
  5. Junge Krieger
  6. Hexe
  7. Gib mir dein Leben
  8. Rülps
  9. Dreizehn
  10. Brenne alles Nieder
  11. Pommes
  12. Engelssterben
     

 

Der erste Song des Albums "Song 0" beginnt mit kraftvollen Riffs und einer eingängigen Melodie, die den Hörer sofort fesseln. Trotz des musikalischen Potenzials leidet der Song unter seiner Abmischung, bei der die Instrumente den Gesang übertönen, was die Texte schwer verständlich macht. Dennoch bleibt die Energie der Band spürbar.
 

Der Song "Schildwall" überzeugt mit seinem mittelalterlichen Charme und einer ausgewogenen Balance zwischen Gesang und Instrumenten. Die erzählte Geschichte fesselt den Zuhörer und verleiht dem Song ein besonderes Flair. Ein gelungenes und atmosphärisches Stück.

 

Song Nummer drei "Was bleibt, bin ich" beginnt akustisch vielversprechend, doch die Stimmen werden schnell von den Instrumenten übertönt. Die natürliche Klangqualität der Stimmen aber, ohne übermäßige Bearbeitung, ist eindeutig positiv hervorzuheben.
Leider fehlt dem Stück insgesamt die nötige Finesse und es wirkt wenig packend.

 

"Seit an Seit" beginnt interessant und überzeugt mit einer attraktiven Melodie sowie kraftvollen Gitarrenriffs, die zum Headbangen einladen. Der Song gewinnt schnell an Intensität und besticht durch seinen harten, brachialen Stil. Der Sprechgesang in den Strophen ist jedoch stärker als der Refrain, dem ein bisschen Power fehlt. Insgesamt ein solides Stück, mit kleinen Schwächen im Refrain.

 

"Junge Krieger" besticht durch seine wunderschöne Akustikgitarrenbegleitung und gefühlvollen Gesang, was es zum idealen Lagerfeuerlied macht. Meiner Meinung nach das bisher beste Stück des Albums. Zur Mitte hin gewinnt es an Dynamik und bleibt dabei stets harmonisch. Ein wirklich cooler Song, der durch seine emotionale Tiefe und stimmige Entwicklung in Erinnerung bleibt.

 

"Hexe" entführt den Hörer mit seinem mittelalterlichen Flair direkt in eine Welt, die an die epische Atmosphäre von "Game of Thrones" erinnert. Der Song baut gekonnt Spannung auf, die im mitreißenden Refrain ihren Höhepunkt findet. Ein herausragender Track, der definitiv einen Platz in meiner Spotify-Playlist verdient hat.

 

"Gib mir dein Leben" bietet einen interessanten Text, der trotz trivialem Gesang besticht. Die englischen Passagen könnten natürlicher sein, und die Hard-Metal-Elemente wirken etwas deplatziert im Gesamtklang des Songs. Meiner Meinung nach, der schwächste Song des Albums.

 

"Rülps" fasziniert von Anfang an mit seinem humorvollen und rhythmischen Stil. Eine Ode an Bier, wenn ich es richtig verstehe. Der Song hat das Potenzial, ein eingängiger Ohrwurm zu werden, besonders durch das mitreißende Finale mit den zahlreichen "Oh oh ohs" ist ein großartiger Abschluss, der zum Mitsingen einlädt.

 

"Dreizehn" entführt den Hörer mit akustischen Klängen auf eine emotionale Reise, in der vom tiefen Wunsch nach Ausbruch erzählt wird. Der Song ist überraschend mitreißend, tiefgründig und schlichtweg schön.

 

"Brenne alles Nieder" präsentiert sich härter als sein Vorgänger. Leider geht der Gesang wieder im Instrumentalarrangement verloren, was schade ist. Eine Steigerung des Tempos wäre meiner Meinung hilfreich, so könnte der Song mehr Dynamik entfalten und sein Unterhaltungspotenzial maximieren.

 

"Pommes" zeigt bedauerlicherweise ähnliche Schwächen wie viele andere Songs auf dem Album: Das Instrumental überwiegt deutlich, während der Gesang eindeutig zurückbleibt. Dadurch wird es schwierig, den Text klar zu verstehen. Vermutlich geht es aber um Blender und Möchtegern-Persönlichkeiten. Potenzial ist da!

 

"Engelsterben" ist ein Song, der sich durch seine akustische Natur auszeichnet und als angenehme Ballade präsentiert wird. Er überzeugt mit einem schönen und rührenden Text, der tiefgründig und melodisch performt wird. Besonders bemerkenswert ist die unerwartete Wendung im Song, die Gänsehaut verursacht. Damit bildet dieser Titel einen gelungenen Abschluss für ein ansonsten durchwachsenes Album.

 


 

Fazit:

Zusammenfassend zeigt das Album „Raus aus dem Keller“ von Verbal Fight eine Band mit viel Potenzial, welches jedoch durch einige wiederkehrende Probleme gebremst wird. Die Songs entfalten sich durch zu dominantes Instrumental und weniger präsenten Gesang nicht vollkommen, was es wiederum schwer macht, die Texte klar zu erfassen. Dennoch zeigen die akustischen Elemente immer wieder ihre Stärke und besonders Songs wie „Junge Krieger“ oder „Schildwall“ berühren mit tiefgründiger und melodischer Darbietung.
Zukünftig sollte die Band ihr Potenzial nutzen und sich auf ihre akustischen Qualitäten konzentrieren.
Oder aber noch einmal gründlich mit dem Toningenieur über die Mischung sprechen, um die volle Energie ihrer Musik auszuschöpfen.

 

Für das AGF-RADIO

Julez