Erstellt von Julez am 12.07.2024
Rockharz 2024 - 03. bis 06. Juli 2024 in Ballenstedt
Neues Jahr – Neuer Bericht!
Leider ist das RockHarz schon wieder vorbei.
Was war das wieder für ein Festival!
Es war gigantisch und ich kann jetzt schon spoilern – nächstes Jahr nicht zu erscheinen – ist absolut keine Option.
Aber fangen wir mal ganz von vorne an:
Dienstag, der 02. Juli 2024 – was letztes Jahr nahezu problemlos vonstattenging, lief dieses Jahr nicht ganz so glatt, nämlich die Anreise.
Selbstverständlich gab es auch dieses Jahr wieder weniger Tage vor der Anreise eine Besucherumfrage, bei der die Gäste angeben sollten, in welchem Zeitraum die Leute denn auf das Festival anreisen wollen. Schnell stand fest, dass Dienstag in der Zeit von 12 bis 18 Uhr ein verdammt hoher Andrang herrschen würde und die Besucher wurden darum gebeten, entweder viel Geduld mitzubringen oder zu einem späteren Zeitpunkt anzureisen. Ähm, ja … das war dann wohl ein Satz mit X. Teilweise 8 Stunden Stau (für manche mehr, für manche weniger) waren an diesem Anreisetag angesagt. Gott sei Dank ließen sich die wenigstens davon das Festival vermiesen, aber man muss zugeben, bei dem einen oder anderen hat dies durchaus erstmal für Ärger gesorgt. Aber genug gemeckert. Kommen wir zum wichtigen Aspekt, nämlich dass dieses Festival meiner Meinung nach eines der besten in Deutschland ist.
Denn mein Anreise-Gemecker ist auch schon das Einzige, was man überhaupt bemängeln könnte.
Starten wir einfach mal mit dem regulären ersten Tag, dem Mittwoch.
Das RockHarz Festival wurde um 15:30 Uhr von Power Paladin eröffnet. Und was soll man sagen, natürlich war es voll! Gefolgt von dem „Gegrunze“ von Gutalax wurde die Stimmung immer besser und besser. Moshpits – check!
Selbst unsere langjährige Supportband Kärbholz war an
diesen Mittwoch geladen, um die wilde Meute zum Tanzen zu bringen und ich kann euch bestätigen, das haben sie getan. Callejon, Oomph! und Bruce Dickinson (Sänger der Weltband Iron Maiden), alles Namen, die jedem hier bekannt sein dürften. Es war ein großartiger Tag, um dieses Festival den notwendigen Auftrieb zu geben.
Ich versuche dieses Jahr gar nicht erst jede Band zu erwähnen, denn sonst würde dieser Bericht wieder eine halbe Stunde Lesedauer haben, aber ich kann euch versichern, es war schon ziemlich anstrengend, diesen Abend auch nur ansatzweise durchzuhalten ;-).
So anstrengend dieser Mittwoch dann auch war, so sehr freuten wir uns doch auch, auf die anderen Tage.
Da Ausschlafen ja ohnehin auf so einem Festival nicht drin ist, sollte es ja auch kein Thema sein, Donnerstagmittag bereits 13 Uhr vor der Bühne zu stehen. Heldmaschine schrien förmlich nach uns und wir gehorchten natürlich. Eine riesengroße Freude, den Jungs auf der Bühne beim Performen zuzusehen und die Lieder lautstark mitzusingen. Es deutete sich bereits an, dass es bald anfangen würde zu regnen. Es nieselte etwas und sobald die Jungs von der Bühne gingen: SCHÜTTETE ES WIE AUS EIMERN! Als würde der Himmel weinen, dass dieses Konzert bereits vorbei war. Erst waren wir fest davon überzeugt, uns The O´reillys and the Paddyhats anzusehen. Nachdem wir aber nach 5 Minuten bis auf die Knochen durchweicht waren, der Wind und dann auch noch Kälte in die Knochen trieb und meine Hände sogar blau anliefen, gaben wir uns dann doch geschlagen und gingen in unser Camp. Einmal komplett umziehen bitte. Im Camp angekommen wurde ich auch erstmal köstlichst ausgelacht, denn ich muss ausgesehen haben wie ein bedröppelter, begossener Pudel. Aber schön, dass irgendwie alle so ihre Freuden fanden. Der Regen forderte von mir also eine Zwangspause. Aber was sollen wir euch schon erzählen, als würde das die Festivalgänger davon abhalten, vor die Bühne zu gehen. Unser Camp teilte sich also bereits zu Varg (gegen 16 Uhr) wieder auf und fand den weiten Weg bis vor die Bühne zurück. Andere gingen dann erst zu Rage oder Dnyazty nach vorne, aber spätestens Pain war dann auch schon wieder für alle Pflicht. Und immer weiter näher rückte wieder ein sehr anstrengender Abend mit Hatebreed, Hammerfall, Kreator und dArtagnan. War das wieder schön. Pits in sämtlichen Geschmacksrichtungen, die Wall of Love mit Knuddeln und Küsschen – feinste Festivallaune. Und wo wir grade nochmal dabei sind: Egal wo, beim moshen, im Circle Pit, egal in welcher „Tanzart“ man sich gerade aufhält, jeder befolgt absolut klasse die Regeln: Fällt jemand um, hilft man ihm auf. Muss jemand seinen Schuh wieder einsammeln oder neu binden, dann wird dieser abgeschirmt und beschützt. Es funktioniert einfach. Genau sowas würde ich mir auch in unserem eigenen Bereich, beim Deutschrock und seinem Pogo, mehr wünschen. Nichts immer nur mit dem Ellenbogen voraus und umschubsen … so wie es hier wieder gezeigt wurde, so sollte es immer sein. Amen.
So Halbzeit.
Der Donnerstag war dann, jedenfalls für uns, etwas entspannter angesagt. Wieder starteten wir nach einem ausgiebigen Frühstück um 13 Uhr an der Bühne, diesmal im Programm mit Vogelfrey. Also wenn ihr mich fragt, viiiiiel zu früh, die hätten locker auch erst fünf Stunden später spielen können – das wäre super geworden. Denn hätte ich auch nicht wieder ewig oft hin und wieder zurücklaufen müssen.^^
Ansonsten riefen an diesem Tag unter anderem auch zum Tanze auf: Dying Fetus, Kissin Dynamite, Amaranthe, Alestorm, Dimmu Borgir und Nanowar of Steel. Ich muss gestehen, Letztere kannte ich vorher gar nicht, aber leck mich fett war das cool mit denen. Besonders im Gedächtnis ist mir definitiv der Eulen-Move geblieben. Mega coole Band, die ich mir definitiv nochmal geben werde, sollte ich jemals wieder die Chance dazu bekommen.
Am letzten Festivaltag sollte es nochmal richtig rund gehen, das auch gleich im mehrfachen Sinne.
Direkt zu Tagesanbruch eine Runde Morgensport mit Nakkeknaekker – ich musste den Namen gefühlt hundert Mal durchlesen und bin immer noch belustigt, aber gut.^^
Wir waren gerade fleißig am Mittagessen kochen, da kam auch schon die Unwetterwarnung reingeflattert. Wie auch schon die Tage vorher, Durchsagen und Postings, dass alles gut festgebunden werden soll und und und. Allerdings kündigte sich ein richtig heftiges Gewitter an, mit Sturm, Blitz, Donner und so weiter.
Es kam sogar so weit, dass das Infield evakuiert wurde, was im Übrigen ganz super geklappt hat. Keiner wusste, wann es weitergeht oder wie schlimm es werden sollte. Die Besucher sollten am besten in ihrem Auto und allen Unterschlupf bieten, die ohne da waren. Vom Regel und dem heftigen Wind abgesehen, war allerdings nur einmal ein Blitz zu sehen und ein lauter Donner zu hören. Nach etwa einer Stunde war das Schauspiel wieder vorbei.
Die drei ausgefallenen Gigs – wenn ich das richtig zusammen bekomme, waren das Nestor, Avatarium und Draconian werden, soweit dies Möglich ist, nächstes Jahr, also beim RockHarz 2025 nachgeholt. Wir jedenfalls finden es super, dass sich da definitiv gekümmert wird und nach einer Lösung gekramt wird.
Es waren danach jedenfalls alle heiß darauf, wieder vor die Bühne zu kommen. Dies hieß dann also für uns wieder: durchziehen!
Orden Ogan waren die Ersten, die die Bühne wieder abreißen durften, gefolgt von Soilwork – gesagt, getan.
Danach hieß es für mich Flashback zurück in meine Jugend: Schandmaul wollten die Bühne entern, zum letzten Mal habe ich sie, wenn ich nicht komplett falsch liege 2008 gesehen – es wurde aber auch langsam echt Zeit und dementsprechend habe ich mich auch tierisch gefreut. Auch wenn die Stimme(n) andere waren, als man sie gewöhnt ist. Grund dafür können diejenigen, die sich für die Band interessieren, im Netz nachlesen. Thomas selbst stand selbstverständlich mit auf der Bühne, was mich sehr gefreut hat, am Gesang allerdings waren Till Herence (ein für mich noch unbekanntes Gesicht) und der dafür umso bekanntere Alea von SaMo zu hören. Ich hab mich jedenfalls wieder richtig jung gefühlt.
Es wurde Zeit für den ganz großen Headliner in diesem Jahr: Judas Priest – für mich war es wieder mal ein Erlebnis – mein erstes Mal. Es war super, also jedenfalls meiner Meinung nach. Der Abend und gleichzeitig das Festival klang dann jedenfalls aus mit Hypocrisy, Lordi und Faun.
Was für ein Festival. Hola die Waldfee.
Ich bedanke mich bei allen Menschen, die dieses Festival möglich gemacht haben.
Bei allen Fans, die anwesend waren, bei allen Bands, die gespielt haben.
Danke an sämtliche Crewmitglieder, Helfer und Freiwillige.
Danke an die Polizei, Feuerwehr, Sanitätern und und und.
Ich kenne mich – ich vergesse sowieso wieder irgendjemanden, aber auch an die vergessenen: DANKE!
Essensauswahl, spitze.
Getränkeauswahl, besser als im letzten Jahr ;-) Bembel sei Dank.
Trinkwasserstationen, ausreichend vorhanden.
Toiletten, meistens sauber und absolut in ausreichender Anzahl.
Duschen – HA, ich habe doch nochmal was zu meckern – es wäre schön, wenn sich auch auf dem zweiten Campingplatz bei dem Sanitärcamp eine Duschmöglichkeit ergeben würde. Wenn man dort hinten (in unserem Fall bei Zeltplatz J) zeltet, ist der Weg zu den Duschen wirklich ziemlich weit :/.
Projekte – ich lerne auch Jahr für Jahr hier dazu. „Glück in Dosen“ ist ja mittlerweile bekannt, wie ein alter Hund … aber kanntet ihr schon „Rock´n´Recycle“? Meeeega gute Idee der 11. Klassen des Gymnasiums in Ballenstedt. 2022 wurde das Projekt erstmalig ins Leben gerufen. Und zwar werden dort die Sachen, die Festivalbesucher normalerweise wegschmeißen würden, zusammengesammelt, manchmal sogar repariert und dann an verschiedene Spendenempfänger aufgeteilt: Bahnhofsmission, Tierheim und Volkssolidarität haben sich dann über die gespendeten Sachen freuen können. Ich finde das Projekt mega gut, und weiß, dass ich beim nächsten Mal Dinge, die für mich kaputt erscheinen, vielleicht auch anderweitig vergeben kann. Tolle Sache, wirklich ganz ehrlich.
„Kultur für alle“ - Leute, ich kenne nicht viele Festivals, die Inklusion so großschreiben. Wahnsinn.
Ich war letztes Jahr ja schon so begeistert, aber auch da konnte es mich dieses Jahr in weiteres Mal umhauen.
Ich habe ja schon letztes Jahr von dem Camp erzählt, welches so besonders auf die Gäste mit Behinderungen acht gibt. Barrierefreie Duschen, Toiletten, Infieldzugänge – es wird einfach alles ermöglicht. Auch von der Rollitribüne habe ich letztes Jahr bereits erzählt. Was ich allerdings dieses Jahr neu dazu erfahren habe. Die Gäste mit Behinderungen, sowie ihre Begleitpersonen, haben sogar kostenfreien Zugang zu dem VIP-Bereich. Das hat mich offen gestanden umgehauen. Das ist großartig.
Wer wirklich mal etwas Gutes tun will, hier geht es zum Spendenlink der Aktion:
https://www.gofundme.com/f/kultur-fur-alle
Selbst für „unsichtbare“ Behinderungen gab es ein Erkennungszeichen, nämlich einen kleinen Sonnenblumenaufkleber. So konnte das geschulte Personal vor Ort direkt betroffene Personen erkennen. Klasse.
Ich weiß gar nicht, wie ich es anders sagen soll:
Ich bin verliebt in dieses Festival. Und direkt am Mittwoch, beim ersten Einlaufen auf das Infield, war mir auch direkt klar, dass ich nächstes Jahr definitiv wieder kommen muss. Das Line-up hat mich jetzt schon umgehauen und ich weiß jetzt schon, dass es wieder ein verdammt, verdammt anstrengendes Festival wird. Trotzdem: ich freue mich jetzt schon so unglaublich darauf.
Aber nochmal kurz zu diesem Jahr, ich darf diesen Bericht selbstverständlich nicht ohne meine Highlights von der Leine lassen.
Zum Ersten möchte ich mein Camp, meine Gruppe, meine Freunde erwähnen. Ohne euch wäre dieses Festival nicht das, was es ist. Ihr macht es großartig, auch wenn die Welt gerade untergeht und man sich zu 10. unter den Pavillon quetscht und sogar noch Platz macht für „Glück in Dosen“-Personal, die Schutz suchen.^^
Auch außerhalb des Camps jedes Mal auf alte Freunde zu treffen, lässt die Sterne in meinen Augen aufgehen. Ich freue mich immer über jeden Einzelnen, der mich noch grüßt.
Jetzt aber das Wichtigste – meine Bandhighlights:
Ganz oben, ganz klar, Judas Priest. Ich habe mich sehr gefreut, diese Legenden endlich auf meiner Liste abhaken zu können. Es war mir eine Ehre. Dann habe ich mich wie immer unermesslich über Amaranthe gefreut; es ist einfach jedes Mal aufs neue großartig und ich bekomme alleine Gänsehaut, wenn ich jetzt einfach nur dran denke. Auch super war der Auftritt von Alestorm, aber ich war so traurig, dass ich kein Entchen berühren konnte, weil ich so klein bin. Ich habe mich so auf dieses Entchen gefreut – hach. Ganz wichtig war für mich auch der Gig von Schandmaul. Es hat sich einfach so gut angefühlt nach der langen Zeit. Und mein Überraschungshighlight waren Nanowar of Steel, wie bereits erwähnt, von denen ich gar nicht wusste, dass sie Highlight würdig werden könnten.
Ich bedanke mich so sehr für dieses Festival – ich hoffe sehr, dass wir uns im nächsten Jahr alle wieder sehen.
SEE YOU AT THE DEVILS WALL!
ROCKHARZ, bis nächstes Jahr!
Für das AGF-RADIO
Vanny