Erstellt von Perli am 07.08.2024

Herbst – Spiegel VÖ: 20.09.2024 via Drakkar Entertainment

Der Soundtrack für stürmische Zeiten?

Nicht nur wenn die Blätter fallen und der Wind durch die Straßen weht, ist es Zeit für Herbst
Die vier Musiker aus der Hauptstadt widmen sich den harten, rauen und düsteren Klängen, die wie ein Sturm die Musikszene durchbrechen sollen.

Trotzdem ist ihr Sound auch außergewöhnlich melodisch und eingängig, was u.a. auch an der markanten Stimme von Frontmann Olli liegt, der mit seinem Kumpel Mark Rötz die Band gegründet hat.

Bandbesetzung:
Olli Klimpel - Gesang
Mark Rötz - Bass, Gesang
Niels Gebhardt - Gitarre
Steffen Böhm - Schlagzeug

Die harten Riffs, eben solch packende Beats und die deutschen Texten, die ungeschönt aus dem Leben der Musiker erzählen und sich daher auch so authentisch anfühlen, dass man sich selbst darin wiederfinden kann, lassen keinen Zuhörer unberührt.
Sie treffen den Nerv der Zeit - kraftvoll, intensiv und unverkennbar.

Nach dem Erfolg ihrer ersten EP Anfang 2022 und dem Debütalbum
Ein letzter Abend, welches im Oktober 2022 erschien, hat sich die Band bereits fest in der deutschen Rockszene etabliert, denn diese Band hat eine Botschaft, die gehört werden will.

Aufgenommen und produziert wurde das Album von Samuel Neuwirther, Sebastian Braunreuther und Hannes Kelch im MIXBERLIN Studio in Berlin- Schöneweide.
 

Gastmusiker:
Markus ,,Obsitrice‘‘ Oberbichler
Dave Grunwald
Matthias Engst


Tracklist:

  1. Spiegel
  2. Du kannst alles haben
  3. Argumente
  4. Du siehst mich an
  5. Tausend Fragen (feat. AMS + Dave Grunwald)
  6. Hol mich raus
  7. Keine Hoffnung
  8. Nie wieder
  9. Diese Tage
  10. Spring

Mit 4:05 Minuten startet das Album mit dem ersten und gleichzeitig längsten Song „Spiegel“. Alle streben nach der Wahrheit, aber nicht alle (v)ertragen diese auch. Ohne Schmerz gibt es keine Realität und unser Spiegelbild zeigt uns ungeschönt und ohne Filter die Wahrheit, unsere wahre Identität. Auch wenn uns vielleicht nicht (immer) gefällt, was man dort sieht.

 

Auch an schwarzen Tagen werden die Karten neu gemischt!

„Du kannst alles haben“ - steht auf und tu was dafür! Auch wenn man nicht immer vom Glück geküsst ist, der Kampf ist noch nicht vorbei! Nimm deine Träume selbst in die Hand, lass dich von Nichts und Niemanden aufhalten und gib dich nicht auf! Manchmal muss man einfach mit dem Kopf durch die Wand, um auszubrechen.

 

Die Reflexion über eine Verbindung (Freundschaft/ Partnerschaft) wird im kürzesten Track (3:04 Minuten) erzählt. Wenn einem aber die „Argumente“ zum loslassen fehlen, sind beide verloren. Warum quälen sich immer noch so viele Menschen in offensichtlich gescheiterten Beziehungen? Mit dieser ersten Singleauskopplung (07.06.2024) fiel der Startschuss für das neue Album.

 

Willkommen in der heilen Welt, wo nicht die Mehrheit sondern jeder Einzelne zählt... nur leere Phrasen ohne Inhalt? Aus Liebe wurde Hass, die Grenzen ausgereizt... und wer trägt die Schuld? „Du siehst mich an“, als wäre es allein meine Schuld... aber so ist es nicht! Du trägst sie genau wie ich!


Die Antwort auf all eure Fragen kommt mit der zweiten Auskopplung (19.07.2024) „Tausend Fragen“. Der Song ist ein Feature mit Alles mit Stil und Dave Grunwald und thematisiert den Zwiespalt und inneren Konflikt mit sich selbst, durch die Auswirkungen von Drogenmissbrauch. Die Zerrissenheit zwischen Traum und Realität, und die Folgen auf das Leben die eigene Existenz. Wer kennt es nicht, wenn man Nachts wach liegt, weil man tausend Fragen im Kopf hat... dumme oder verrückte Gedanken. Oder wenn man einfach nur beim Feiern übertrieben hat?! Oder halt 'ne Mischung daraus – Drogen, Alkohol und Depressionen. Die Nummer geht sofort ins Ohr und die Rap- und Shoutparts von Dave Grunewald und Obsitrice passen einfach super und harmonieren perfekt mit dem markant/ melodischem Gesang von Sänger Olli. Der Song ist soundtechnisch und musikalisch ein großer Schritt nach vorne und hat direkt Lust auf's neue Album gemacht. Dieses Feature ist der Wahnsinn: melodisch, hart und doch auch in gewisser Weise sanft. Man spürt die Emotionen, die Wut, die Verzweiflung, die Gedanken und eben diese Tausend Fragen im Kopf.

 

In „Hol mich raus“ hört man schöne Metal- Klänge. Gefangen im eigenen (kranken) Körper – wie sich das anfühlt und womit man zu kämpfen hat – darum geht es in diesem sechsten Titel. Auf mich wirkt der Song durch das Zusammenspiel der Instrumente und dem Gesang tatsächlich auch etwas mythisch.

 

Selbstreflexion ist eine wichtige Eigenschaft, auch und v.a. im Zusammenleben miteinander. Fast balladenartig beginnt die nächste Nummer – ruhig und melancholisch. Nach gut einer Minute aber dann, bricht es wortwörtlich aus einem heraus. Das Tempo nimmt an Fahrt auf, der Gesang wird leicht härter, nicht aber emotionsloser. „Keine Hoffnung“ beschreibt das Ende einer Beziehung – mit sehr viel Wehmut in der Stimme.

 

Nie wieder“ thematisch ebenfalls aus der selben Schublade – reiht sich ein, bevor es zum vorletzten Song geht.

 

Jeder Tag ist auch ein Anfang

Wir alle kennen „Diese Tage“, wenn sich die Einsamkeit in unser Herz frisst und alte Narben aufreißt. Aber voller Zuversicht sollte man immer auch den Funken Hoffnung sehen! Irgendwo da draußen ist jemand, der dich braucht! Finde ihn/ sie und lass dich fest in die Arme nehmen! Von der Umsetzung und Thematik ist diese Nummer mein persönlicher Favorit.

Zeit ist Geld – und die Zeit sitzt uns irgendwie doch immer im Nacken! Wir wollen immer alles, und am liebsten sofort, Geduld hat kaum noch einer und so drehen wir uns oft im Kreis. Dabei warten wir alle letztendlich nur darauf, glücklich zu sein/ werden.
„Spring“ lässt uns frei sein und zeigt auf, dass wir unsere grenzenlosen Träume auch erreichen werden. Denn solange das Feuer brennt, tragen uns unsere Flügel!


Fazit:
So klingt moderner, deutschsprachiger Metal im Jahr 2024 – so klingt Musik, die unter die Haut geht. Herbst haben ihren Sound gefunden. Tiefe Gitarren, Synthie- Elemente und eine raue eindringliche Stimme, die einen mit voller Wucht trifft: mal gehaucht, mal gebrummt oder und mal geschrien.

Liebe und Verlust sind oft eins miteinander und immer präsent um uns herum, dennoch hält sich die Thematik in der Waage.
Der Band möchte zeigen/ ausdrücken, wie wichtig es ist, sich selbst zu lieben und das Selbstwertgefühl zu stärken.
Die Songs sind d
üster und melancholisch, dabei aber auch sehr melodisch und emotional, so dass zudem viel Hoffnung daraus spricht. Sie entfesseln eine Energie und zeigen besonders viel Authentizität.

Die Band weiß, wie man den Puls der Zeit in Musik verwandelt und hat eine Botschaft, die gehört werden will! Verbreiten wir diese!
 

Perli
AGF- RADIO