Erstellt von Julez am 18.10.2024

Monster Festival in Geiselwind am 04.-05.10.2024

Es war mal wieder so weit. Mit dem Monster Festival, oder besser gesagt dem FEK, wie wir es alle immer noch nennen, stand das letzte Festival des Jahres an. Kein Grund, Trübsal zu blasen. Stattdessen wurde noch einmal richtig gefeiert.
 

Los ging das Ganze schon am Donnerstag mit der Öffnung des Campingplatzes und einer erst kurzfristig angekündigten Spezialfete. Wie die meisten von euch erfahren haben, hat sich Volker, besser bekannt als Rock Rotten, von der Band 9mm zurückgezogen. An diesem Tag gab es in der Chilibar auf dem Campground, mit einer ordentlichen Fete und viel, viel, ja wirklich sehr viel Freibier, die große offizielle Verabschiedung von ihm. Wie ihr euch vorstellen könnt, ging es da natürlich ordentlich bis in die frühen Morgenstunden zur Sache und der erste Tag des FEK ging krachend zu Ende.
 
Freitag begann dementsprechend etwas zäh und so zog es mich erst etwas später vor die Bühne.
Nachdem
33rpm und V.E.R.S.U.S. die Menge schon zur frühen Stunde eingeheizt hatten, zog es mich zu einem meiner absoluten Lieblingsinterpreten hin. Kremer feierte auf dem letzten Festival des Jahres auch gleichzeitig seinen letzten Auftritt mit seinem Projekt in diesem Jahr. Kaum verwunderlich also, dass die gesamte Band noch einmal alles gegeben hat, um einen wirklich krachenden Schlusspunkt für dieses Jahr zu setzen. Das ist ihnen auch mehr als gelungen, und ich freue mich schon sehr auf die Tour im kommenden Jahr.
Die nachfolgende Band wollte ich mir eigentlich schenken. The Carburetors mussten kurzfristig absagen und dafür waren die V8 Wankers engagiert worden. Allerdings haben mich meine Freunde, mit denen ich auf dem Festival war, doch wieder vor die Bühne geschleift und so sah ich mir die Band dann doch an. Allerdings kann ich zu der Band nichts weitersagen. Ich weiß nicht, ob ich einen Hörfehler hatte oder die Band abgemischt war. Vom Sänger habe ich jedenfalls nichts verstanden, außer dass sein Mikro angeschaltet war.
Fand ich leider sehr schade, denn vom Sound her war die Band echt gut.
Wen ich aber dann so richtig genießen konnte, war der Interpret, der nun für den mit Abstand größten Abriss des ganzen Abends sorgte.
Ikke Hüftgold enterte die Bühne und direkt vom Anfang bis zur letzten Sekunde war die Stimmung auf dem absoluten Siedepunkt. Der Kerl mit seinen urkomischen Songs ist einfach eine wandelnde Garantie für mega gute Stimmung. Das sah sogar Volker von ehemals 9mm so und kam spontan auf die Bühne, um ihm das auch direkt von Angesicht zu Angesicht mitzuteilen. Assis unter sich, könnte man schmunzelnd dazu sagen. Es war jedoch ein schönes Bild. Dieser Auftritt war auf jeden Fall einer der besten, den ich auf diesem Festival je erleben durfte.
Bei der jetzt folgenden Band wurde ich ein wenig wehmütig. Artefuckt sah ich in Geiselwind das letzte Mal vor 2 Jahren. Damals saß Ulli noch am Schlagzeug und ich hatte auch danach das letzte Mal am Abend Gelegenheit, mit ihm zu quatschen. Die Band jetzt zu sehen, machte mich froh, dass sie sich nach diesem Schicksalsschlag wieder aufgerafft haben, um weiterzumachen, andererseits war ich traurig, an diesen letzten Abend erinnert zu werden. Diesen kleinen inneren Konflikt konnte ich jedoch rasch beiseiteschieben und stattdessen den Auftritt einer wirklich in allen Belangen hervorragenden Band genießen.
Der nun folgende Höhepunkt des Abends lief anders als erhofft. Allesamt waren wir gespannt, wie die Band Oomph! sich nach ihrem Sängerwechsel entwickelt hat. An diesem Abend bekamen wir die Antwort und die war, so leid es mir tut, das zugeben zu müssen, nicht wie erhofft. Der Sound war top. Daran merkte man, dass hier eine Band auf der Bühne war, die schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Aber was den Sänger anging, war das etwas anders. Musikalisch war er absolut in Form. Die Stimme war da und er sang auch jeden Song ordentlich mit. Jedoch war es schwierig, die alten Songs mit der neuen Stimme zu hören. Darüber hätte man noch hinwegsehen können. Was jedoch gar nicht ging, war das Gebaren von ihm auf der Bühne. Man bekam das Gefühl vermittelt, dass er die Hauptattraktion auf der Bühne war und die anderen Musiker nur unwichtiges Beiwerk. Das alles zusammen vermittelte mir und auch meinen Freunden einen
Eindruck, der uns wirklich nicht gefiel. Enttäuscht gingen wir zurück zum Platz und so ging der Abend dann bei uns im Camp zu Ende. Ich hätte mir gerne noch die Band F.U.C.K. angesehen, jedoch konnte ich mich nicht mehr motivieren, rüberzugehen. Die Resonanzen auf die Band waren jedoch sehr gut, sodass ich mich bis jetzt ärgere, doch nicht dabei gewesen zu sein.
 
Samstag begann wie der Tag zuvor, und so springe ich einfach wieder vor zu den Konzerten. Nachdem Ex-Plizit und Doppelbock vorab die Menge angeheizt haben, zog es mich, oder um ehrlich zu sein wurde ich mal wieder dort hingezogen, zu Rotz &Wasser.

Bevor ich zu der Band etwas schreibe, muss ich jedoch hier einen sehr großen Kritikpunkt loswerden.
Der Umgang mit den Leuten von der Presse war dieses Jahr echt nicht so gut, wie ich es aus den letzten Jahren mit euch kannte. Kurze Interviews für eventuelle Reaktionen der Bands auf das Festival waren dementsprechend auch nicht möglich, da man außer über den normalen Innenraum nicht hinauskam. Ich war nur in redaktioneller Mission unterwegs und ohne Kamera durfte man nirgends weiterhin. Was aber wirklich das allergrößte Armutszeugnis war, ist mein Erlebnis beim Einlass an diesem Tag. Die Securities an diesem Tag wollten mich nicht in die Halle lassen, weil ich „nur“ eines dieser Pressebändchen aus Papier hatte. Die Begründung war, dies hätte auch von letztem Jahr sein können. Ja, ne is klar! Und es wurde angekreidet, dass ich kein normales Festivalbändchen hätte. Das muss sich das Team der Veranstaltung allerdings selbst zum Vorwurf machen. Es ist nämlich traurig, aber wahr, für Leute von der Presse oder Bands war es nicht erlaubt, ein normales Festivalbändchen zu bekommen. Für Sammler wie mich eine absolute Katastrophe. Aber jetzt wollt ihr mir das zum Vorwurf machen? Ist das euer Ernst?! Tatsächlich musste erst auf der Liste nachgesehen werden und man sah, dass ich wirklich dazu gehörte. In welchem Ton ich mir das Ganze bieten lassen musste, brauch’ ich an der Stelle wohl nicht erzählen. Alles in allem war es ein echtes Armutszeugnis von euch.
 
Genug kritisiert, zurück zum Positiven. Ich war bei Rotz & Wasser stehen geblieben, die am Samstag für den ersten fetten Abriss sorgten. Typisch wie die Band, das nun mal am besten kann. Da verflog der Ärger in Windeseile.
Weiter ging es mit den wahrscheinlich größten Überfliegern unserer Zeit. Willkuer enterten die Bühne, machten genau da weiter, wo Rotz & Wasser aufgehört hatten, und spielten auch ihren neuen Song „Adrenalin“. Für diese fast schon frühe Zeit am Abend war echt ein geiles Ding, die Band da zu sehen.
Weiter ging es mit einer persönlichen Premiere für mich. Dymytry waren dran, um den Abriss an diesem Tag fortzuführen. Das taten sie auch in allerbester Manier. Mit ihrem brachialen Sound und einer Auswahl aktueller Songs lieferten sie ein ordentliches Feuerwerk auf der Bühne ab. Getoppt wurde dies noch von einem bombastischen Schlagzeugsolo. Das, was deren Drummer hingelegt hat, hab bisher nur selten vorhergesehen. Hut ab!
Spaß darf an diesem Abend natürlich auch nicht zu kurz kommen. Den Part gepaart mit ihrem unnachahmlichen Sound brachten die Lokalmatadore von 9mm Headshot. Ohne diese Band, bzw. ihren eigentlichen Vorgänger, könnte man sich ein FEK einfach nicht vorstellen.
Dementsprechend frenetisch wurde die Band auch verdientermaßen an dem Abend gefeiert.
Für die nun folgende Band habe ich bei all meinen Freunden ausgiebig die Werbetrommel gerührt. Ich hatte All for Metal bereits vorhergesehen und wusste, dass diese Band hervorragend auf der Bühne ist. Deswegen war ich sehr froh, mich und alle meine Leute dort vor der Bühne versammelt zu sehen. Mit dem, was uns dort erwartete, hätte ich allerdings nicht gerechnet. Die Band war top in Form, der Sound war echt grandios und mit ihrer speziellen Art der Musik lieferten sie, meiner Meinung nach, den besten Auftritt des ganzen Festivals. Ich gebe jedem den Tipp, sich die Band einmal live anzusehen. Die werden noch weit nach oben kommen und uns sehr viel Freude bereiten!
Auf dieses absolute Highlight folgte dann aber eine ziemliche Ernüchterung. Wir alle voller Vorfreude auf Megaherz und auch dementsprechend motiviert, sie uns anzusehen. Die Band auf der Bühne war auch alles andere als schlecht. Jedoch gut waren sie auch nicht. Vielleicht waren wir noch geflasht von der vorherigen Band, oder Megaherz war einfach nicht auf der Höhe. So richtig gefallen wollte uns das Ganze aber nicht. Deshalb zogen wir uns
etwas zurück, um Kräfte zu sammeln für den eigentlichen Headliner des Abends.
Vorhin erwähnte ich ja, dass man sich das FEK ohne 9mm nicht vorstellen könnte. Allein schon vom Namen wäre das schlecht vorstellbar, wo die Veranstaltung doch im Ganzen ursprünglich FEK9 hieß. Eingefleischte Fans wissen ja, wofür das steht. Getreu dem kann dieses Festival auch nicht ohne Kärbholz auskommen und augenscheinlich will es das wohl auch nicht. In den letzten Jahren waren die vier Hölzer immer mit am Start und immer war es ein tierischer Abriss. Das sollte an diesem Abend nicht anders werden. So energiegeladen wie dort habe ich die Band nur selten erlebt. Man merkt, dass Geiselwind bei der Band einen besonderen Platz hat und dementsprechend noch mehr Vollgas gegeben wird als sonst. Das war einfach krass!
Dies war dann auch der Schlusspunkt für mich. Die Quietschboys schenkte ich mir und zog mich ins Camp zurück. Die 3 Tage haben doch ganz schön bei mir geschlaucht. Die Nacht und die darauffolgende Abreise verliefen ohne außergewöhnliche Ereignisse. Daher erspare ich euch weitere Ausführungen darüber.
 

Fazit
Trotz meiner Kritik zum Umgang mit meiner Person beim Einlass am Samstag war es doch ein würdiger Abschluss für die Festivalsaison 2024.
Die Partys waren überall sehr ausgiebig, vor allem am Donnerstag, und die Bands waren wie immer hervorragend.
Na ja, zumindest der größte Teil war fantastisch, aber dafür können die Veranstalter ja nichts.
Ich freue mich schon darauf, im kommenden Jahr wieder dort den Abschluss der Saison zu feiern.
 
Alex
AGF-RADIO