Erstellt von Perli am 21.10.2018

Durstige Nachbarn – Fickt Euch / VÖ: 12.10.2018 via KB Records

Die Durstigen Nachbarn - drei Jungs aus Forst, welche seit 15 Jahren zusammen Musik machen, und sich das Oi! riesengroß auf die Fahne geschrieben haben. Fickt Euch ist nach Meinungsfreiheit (2011) und Ich oder Du (2014) das dritte Album der Band.

Besetzung: 
Timme - Schlagzeug und Gesang
Darius – Gesang und Bass
Karsten - Gitarre


Tracklist:

  1. Herzlich Willkommen
  2. Das ist Oi!
  3. Freunde für's Leben
  4. Spaß ist wenn wir lachen
  5. Köpfe müssen rollen
  6. Bild Dir Deine Meinung
  7. Nein
  8. Fickt Euch!
  9. Wenn wir könnten wie wir wollten
  10. Unverbesserlich
  11. Nimm das Leben nicht so ernst
  12. Aggression (Bonus Track)

Schon im ersten Song „Herzlich Willkommen“ wird klar, hier handelt es sich nicht um ein Kuschelkurs-Album, nein hier gibt’s musikalisch und textlich ordentlich eins auf den Kopf. Es ist ein Lied, über die Zeit, in der wir leben. Eine Zeit in der Kriege geführt werden, in der Freundschaft nicht mehr so viel zählt und in der du heute nicht weißt, wer morgen dein Feind ist. Aber wir haben darauf keine Lust mehr. Wir wollen neue Wege gehen:

„...Herzlich Willkommen! Hast Du auch die Schnauze voll? Willst Du Dein Leben zurück?...“

Und auch im nächsten Lied geht’s weiter mit der Abrechnung. „Das ist Oi!“ zeigt ganz deutlich, die Nachbarn sind wieder da: „...Wir machen kein Parteitag sondern Oi! Nennt uns wie ihr wollt, wir nennen uns frei!...“

Für den dritten Song „Freunde für's Leben“ haben sich die Jungs Verstärkung dazu geholt. Und zwar keinen geringeren als Christian „Stöbi“ Stöbe von Haymaker und Martens Army. Wie es der Titel schon aussagt, geht es hier um Freundschaft; um echte Freundschaft, die auch in schlechten Zeiten gehalten hat. 

„... Gegenseitig aufgebaut, wir waren füreinander da.
In jeder Trauer, in jedem Schmerz, da wo sonst keiner mehr war. ...“

Dass die Jungs auch gerne feiern, zeigen sie mit der nachfolgender Nummer, die deutlich macht, was passiert, wenn die Durstigen Nachbarn auf einer Party einfallen: es wird laut und sehr alkoholisch. „...Spaß ist, wenn wir lachen und es den anderen vergeht. Wir singen laut und erheben unser Glas auf die Parole Spaß....“

„Köpfe müssen rollen“ richtet sich gegen das System und die Regierung, die unser aller Zukunft verspielen, aber auch gegen all diejenigen, die die Rechnung zahlen bzw. die sich das gefallen lassen. Denn wer da oben sitzt, wurde schließlich von unten gewählt.

Im sechsten Titel „Bild dir deine Meinung“ geht es um die Lügen in den Medien, und dass es Sinn macht, nicht alles zu glauben, was man so hört oder liest. Manchmal sollte man lieber nochmal darüber nachdenken, bevor man das Gelesene umsetzt. Sich eine Meinung bilden ist wichtig, aber wenn dann bitte auch die richtige! 

Ich bleibe wie ich bin, auch wenn es den anderen nicht gefällt- eine Aussage, die den Kern im darauffolgenden „Nein“ bestens beschreibt. Warum soll man sich auch anpassen oder sich verbiegen, nur um es den anderen Recht zu machen. Jeder führt sein eigenes Leben und das ist auch gut so, wir sind immerhin Menschen und keine Lemminge.

Kommen wir nun zum Titel gebenden Song „Fickt Euch“: eine Kampfansage an das System an sich und ebenso an alle, die gegen die Nachbarn sind: „...Wir werden uns in der Hölle sehen, für Euch den Strick, für uns den Alk....“.

„Wenn wir könnten wie wir wollten“ richtet sich gegen die ganzen Extremisten, egal aus welcher Richtung. Extremismus, egal ob von links oder rechts macht nur alles kaputt und das braucht kein Mensch.Wenn man sich nur gegenseitig fertig macht, verliert man das wesentliche aus den Augen: eine lebenswerte Umgebung für uns und unsere Kinder.

Track N° 10 ist quasi die Entstehungsgeschichte der Band, wie die Jungs zu Skins geworden sind und was dies für sie bedeutet. Die Nummer sagt uns wieder, dass sie sich nicht verbiegen lassen, sie sind einfach wie sie sind: „... unanständig, Unverbesserlich und unzertrennlich!...“

Wer versucht, einen tieferen philosophischen Sinn im vorletzten Song zu finden, muss genauer hinhören. Denn es gibt ihn wirklich, nur halt in den Worten der Nachbarn: „... Nimm das Leben nicht so ernst, es ist doch so schon viel zu hart. ...“: Dem kann ich nur zustimmen, denn sind wir mal ehrlich: da kommt eh keiner lebend raus.

Das Album schließ mit dem Bonustrack „Aggression“. Ein nachdenklicher und kritischer Song. Es geht darum, was in einem vorgeht, wenn man sich mal genauer umsieht und sich verinnerlicht, was in der Welt so alles falsch läuft. „... da dreht sich mir der Magen um!...“. 


Fazit:

Bis auf ein paar Ausnahmen ist Fickt Euch ein eher sehr kritisches Album. Es zeigt, dass sich die Jungs mit mehr als nur saufen und feiern beschäftigen. Sie achten auch darauf, was in der Welt passiert, sei es nun politisch oder sozial. Endlich mal wieder ein Album, dass zum nachdenken anregen soll, aber eine, das uns auch sagt, wir sollen auch die Feste feiern, wie sie fallen.

 Anna
AGF-Radio