Erstellt von Perli am 04.04.2019
Mazed - Blind / VÖ: 01.04.2019 in Eigenregie
Ein weiteres Album hat das Licht der Welt erblickt- Mazed beehren uns nach ihrer Demoscheibe Live, Laut, Unzensiert nun endlich mit ihrem ersten wirklichen Studioalbum. Wir hatten die Gelegenheit, in das neue Album Blind hineinzuhören und wie das Urteil ausgefallen ist, erfahrt ihr nachfolgend.
Besetzung:
Bass: Jason
Gesang: Tobi
Gitarre:Michi
Gitarre: Constantin
Schlagzeug: Daniel
Tracklist:
- Intro
- Hand in Hand
- Blind
- Meerweg mit H
- Dass es dich gibt
- Versingled
- Frühling wird zum Herbst
- Straßen und Gassen
- Wann und wo
- Krone
- Mazed
- Outro
Hineingeführt in die Platte werden wir an dieser Stelle durch das „Intro“. Dies klingt wie der Auszug aus einem Radioprogramm, bei dem die ganze Zeit hin und her geschaltet wird, weil überall scheinbar nur dummes Zeug oder Schreckensmeldungen kommen.
Eingeläutet von einem Basssolo geht es nach dem darauffolgenden Anfangsriff auch direkt in den Song „Hand in Hand“. Dieser soll zugleich ein Weckruf an uns sein, denn jeden Tag sehen wir, dass der Wahnsinn und das Chaos auf dieser Welt immer mehr überhand nimmt. Mit diesem Aufschrei wollen uns die Jungs aus Rheinland- Pfalz animieren, nicht länger weg zu sehen und gemeinsam gegen diese Missstände vor zu gehen.
Weiter im gleichen, nicht zu rabiaten, Tempo geht es mit dem Titelsong „Blind“. Eine klare Ansage für die Leute, die ihre Scheuklappen nicht ablegen wollen und nur mit der Masse gehen. Sie sind nichts weiter als nur Fahnen im Wind ohne Sinn oder Verstand.
Wenn man nur den Titel des nachfolgenden Songs liest, könnte man denken, dass es sich hier ums Saufen dreht. Zum Teil stimmt das auch, doch „Meerweg mit H“ besingt eher etwas anderes. Es geht um eine der vielen Illusionen, welche man im Rausch gerne mal hat. Man denkt, dass man in Begleitung nach Hause kommt, doch beim bösen Erwachen am nächsten Tag fragt man sich dann, wieso man wieder alleine ist. Jedoch lernen wir nicht viel daraus und am nächsten Wochenende wird es wieder genau so enden.
„Dass es dich gibt“ ist ohne jeden Zweifel ein Liebeslied. Der Großteil dieser Nummer, die über die Gefühle an den geliebten Menschen handelt der auch einen selbst liebt, wird nur von der Akustikgitarre getragen. Der letzte Refrain und der Schluss hingegen werden rein vom Bass geleitet. Das macht den ganzen Song sehr ruhig und vor allem aber auch sehr eindringlich.
Nun ein Lied mit dem ich mich ganz eindeutig identifizieren kann, es spricht all jene von uns an, die ihr Leben in ständigem Singledasein verbringen. Aber es hat ja auch so viele Vorteile: man fühlt sich frei wie ein Vogel und man muss niemandem Rechenschaft ablegen. Was kann es also schöneres geben? Doch dann, mitten im Lied, kommt der plötzliche Umbruch. Plötzlich trifft man (der Sänger) die Liebe seines Lebens und auf einmal wird die Nummer zu einer Schnulze. Seine Bandkollegen ziehen das Ganze noch ein wenig ins Lächerliche (ziemlich gekonnt muss ich zugeben), bis aber dann glücklicherweise die Erlösung kommt: das alles war nur ein Scherz. Zum Ende des Liedes bleibt es doch bei der Botschaft aus der ersten Hälfte: es ist eben doch irgendwie schön „Versingled“ zu sein.
Wieder akustisch und sehr eindringlich geht es mit „Frühling wird zum Herbst“ weiter. Hier wird jedoch über ein sehr trauriges Thema gesungen: es geht um den Verlust eines geliebten Menschen. Unterstützt wird der Song noch von einem Streicher, der das Ganze nochmal um einiges einfühlsamer macht und so den Schmerz noch besser zum Ausdruck bringt.
Gejagt vom Alltag und dem damit einhergehenden Wahnsinn gibt es nur eine Zuflucht. Man schnappt sich seine Freunde, zieht mit ihnen durch die „Straßen und Gassen“ die man kennt und verschafft sich so wieder wieder das Gefühl der Unbesiegbarkeit.
An dieser Stelle kommt eine Ode an die Freundschaft. Bei richtigen guten Freunden ist kein Weg zu weit und kein Problem zu groß, dass es nicht gelöst werden kann. Es gibt nur zwei wichtige Fakten, die man wissen muss, damit man das Problem angehen kann: „Wann und wo“.
Ein Lied über ihre Einstellung zum Leben folgt als nächstes. Viele führen ihr Leben nur für die ewige Jagd nach Erfolg und Ruhm bei der Arbeit und opfern dafür alles. Doch die Jagd nach dieser „Krone“ ist nicht der Weg von Mazed! Für sie bilden drei andere wichtige Sachen die Grundpfeiler des Daseins, für die sie streben: Liebe, Rückhalt und Familie.
Ihre (vor-)letzte Nummer widmen sie an sich selbst: „Mazed“ ist gespickt mit einigen lustigen Zeilen über ihr bisheriges Dasein, Danksagungen an ihre Freunde und Fans sowie einem Versprechen, dass es noch viele Jahre so weiter gehen wird.
Im Anschluss folgt noch ein kurzes „Outro“, welches kurz den Refrain wiederholt und dann mit einem Rauschen das Album beendet.
Fazit:
Für ein Debütalbum, bei dem kein großes Label dahinter steht, ist diese Scheibe auf jeden Fall gut gelungen. Mazed liefern uns ein doch, im Gegensatz zum derzeitigen Trend, ziemlich ruhiges und eindringliches Werk. Wer mal eine Pause vom ganzen Krawall der aktuellen Musikszene braucht und nebenher eine junge aufstrebende Band unterstützen möchte, der ist mit Blind genau richtig beraten.
Alex
AGF- RADIO