Erstellt von Perli am 22.05.2019

Waldpogo #9 am 17. & 18.05. 2018 in Hattingen

Nachdem ich letztes Jahr mit Ausgabe #8 des Waldpogos eines der absoluten Highlights meiner Festivallaufbahn erleben durfte, war ich sehr gespannt, wie es in diesem Jahr laufen sollte. Der Weg dahin gestaltete sich für mich jedenfalls sehr schwierig, und ich hatte doch einige Sorgen. Denn kurz nachdem ich bei mir zu Hause los gefahren bin, setzte wie auf einen Schlag strömender Regen ein. Angsterfüllt war ich nun unterwegs und hatte schon die Bilder von einem sehr verregneten Festival im Kopf- doch dem war glücklicherweise nicht so. Kurz bevor ich in Hattingen, einem Ortsteil der Gemeinde Immendingen im Landkreis Tuttlingen (Baden- Württemberg) angekommen war, hörte der Regen auf und es herrschte sogar strahlender Sonnenschein. (Wenn Engel reisen und so... wink A.d.R.) 

So strahlend wie der Sonnenschein wurde dann auch gleich meine Laune und nach kurzer Zeltaufbauphase  konnte der Spaß beginnen. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Bierchen und die ersten Mischungen vernichtet waren, bis es dann Zeit wurde, die Bühne in Augenschein zu nehmen.

Die erste Band am Freitag Abend Edelweiss hatte ich leider verpasst, aber die zweite war definitiv Pflicht. Für mich war es eine Premiere, Delirium Rock'n Roll aus Wittlich in Rheinland Pfalz live auf der Bühne zu sehen und ich war sehr gespannt auf die Jungs. Anfang 2018 hatte ich das Glück, zusammen mit unserer Perli das Review über ihr aktuelles Album Dem Schicksal entgegen schreiben zu dürfen. Damals war ich überzeugt von dem Album und somit war es quasi Pflicht,mich auch live von den Jungs zu überzeugen. So kam es dann auch, und ich wurde absolut nicht enttäuscht. Ich kann es wirklich nur jedem ans Herz legen, dieser Band eine Chance zu geben, auch ihr werdet garantiert nicht enttäuscht sein.

Die mittlerweile alten Hasen (oder sollte ich besser sagen alten Äffchen) von King Kongs Deoroller gaben sich anschließebd, und wie auch bereits im Vorjahr, die Ehre. Sie spielten wie immer nur Lieder, die über die wichtigen Sachen im Leben handeln: über das Feiern, Geschlechtsverkehr, nicht zu vergessen den sehr wichtigen Song über Brüste, und vor allem jede Menge Lieder über Alkohol. Die Mischung könnte für eine Partyband einfach nicht besser sein, und so verhielt es sich auch mit der Stimmung. Mit Polonaisen und Alkohol lässt es sich eben doch am besten Feiern.

Doch auch bei der Band, die den Freitag Abend beendete, ließ es sich ebensogut abfeiern: die Böhsen Neffen sorgten mit gutem alten Onkelzcover dafür, dass die Leute sich noch einmal richtig verausgaben konnten.

An dieser Stelle stoppt auch die Berichterstattung über den Abend, denn aus irgendeinem mir nicht ersichtlichen Grund fehlen mir leider ein paar Erinnerungen. Ich weiß nur, dass ich irgendwann in meinem Zelt gelandet bin - allein.

Wach geworden bin ich am Samstag Vormittag von dem üblichen Festivaltrubel: von irgendwo her schallte laute Musik und der Alkohol war natürlich auch schon wieder reichlich unterwegs. So erwachte dann auch ich aus meinem Koma, stand auf, um wie ein Zombie aus meinem Zelt zu laufen, um direkt das erste Bier in die Hand gedrückt zu bekommen. Der ganz normale Festivalalltag halt. Der Tag zog sich dahin mit dem ganz normalen Wahnsinn wie Flunkyball und dem üblichen Alkoholmissbrauch, bis es gegen 18.00 Uhr Zeit war, wieder vor die Bühne zu gehen- heute auch wirklich von Beginn an.

Denn die Band, mit der ich mittlerweile mehr erlebt habe, als mit jeder anderen Band überhaupt, spielte zum ersten Mal auf dem beschaulichen Waldpogo: Morgenrot aus Saalfeld eröffneten den Samstag Abend und leider war zu Anfang noch recht wenig Publikum vor der Bühne. Doch je weiter der Auftritt voran schritt, umso mehr Leute fanden sich dann doch noch ein. Diejenigen, die zuvor noch überall an den Bierwagen verteilt standen, sahen dann auf einmal doch ganz interessiert den Musikern auf der Bühne zu und wurden auch nicht enttäuscht. Morgenrot sorgten an dieser Stelle für eine würdige Eröffnung und räumten die Bühne anschließend für Formlos.

Ich hatte der Band im Vorfeld versprochen, ihr eine weitere Chance zu geben, denn ich hatte sie bereits letztes Jahr einmal als Vorband von Unantastbar gesehen und war ehrlich gesagt nicht ganz überzeugt gewesen. Doch so sympathisch wie die Jungs privat sind, hab ich es mir dann doch überlegt sie anzusehen. Leider kam ich dem nicht ganz nach, denn ich hatte mich ausgerechnet da mit jemanden festgequatscht und so den Großteil des Auftritts verpasst. Sorry Jungs! Die letzten zwei Songs konnte ich aber noch sehen und ich muss sagen, diese beiden Dinger haben mich doch irgendwie überzeugt und so verspreche an dieser Stelle der Band, sie mir im Laufe des Jahres noch einmal in voller Länge anzusehen! 

Weiter ging es danach mit hohem (oder vielleicht besser gesagt enormen) Besuch aus der Hauptstadt: Enorm waren an der Reihe, die Leute so richtig zum Durchdrehen zu bringen. Und von weitem betrachtet waren sie damit auch ziemlich erfolgreich. Leider packte mich ausgerechnet während die Jungs auf der Bühne waren der Hunger und so machte ich mich auf die Suche nach der nächsten Fressbude. Nachdem ich mich gestärkt hatte, liefen mir wieder ein paar bekannte Gesichter über den Weg und so kam es, dass ich vom Auftritt der Berliner Band auch nicht viel von mitbekommen habe. Glücklicherweise weiß ich aber sicher, dass ich die Jungs noch auf dem einen oder anderen Festival dieses Jahr sehen werde.

Beim offiziellen Headliner des Abends, den KrawallBrüdern, verhielt es sich nicht anders wie schon im Vorjahr: auch die letzten Gestalten vom Zeltplatz kamen vor gewankt, um endlich richtig Gas geben zu können. Das war auch nicht schwierig, denn die Brüder lieferten auf ihre unnachahmliche Art und Weise mit ihren Songs eine gute Vorlage dazu. Einziges Manko was ich persönlich ankreiden muss: sie haben „Zweite Heimat“ nicht gespielt. Ich weiß zwar, dass wir dort im Schwarzwald waren und nicht irgendwo im Osten, es wäre aber trotzdem nett gewesen, die Nummer zu hören. Meckern auf Hohem Niveau. Nichtsdestotrotz war es wie gewohnt ein sehr starker Auftritt von den Brüdern.

Last but not least, wie es so schön heißt, blieben folglich nur noch die Gastgeber mit ihrem Auftritt. Nach kurzer Umbaupause sorgten die Thekenprolethen dann auch endlich für einen Totalabriss sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. Auch wenn selbiges zwischenzeitlich etwas geschrumpft war, der harte Kern war anwesend und hatte richtig Bock, auszurasten. Das ist irgendwie ja auch schon fast selbstverständlich, denn wer bei den Thekenprolethen nicht abgehen kann, der hat a) nichts vor der bühne zu suchen und b) der sollte ganz sicher darüber nachdenken, seinen Musikgeschmack zu wechseln oder vielleicht stattdessen das nächste Schlagerkonzert besuchen. Wer sich aber mit Party, Bier und Spaß und einer kräftigen Packung Rock´n Roll identifizieren kann, der ist bei dieser Band genau richtig aufgehoben. Und eines muss ich an dieser Stelle direkt einmal los werden: im ständigen Liveprogramm der Jungs ist ja immer wieder ein Cover von Udo Jürgens´s „Griechischer Wein“ vertreten. Wie einige von euch wissen, gibt es ja diese eine berühmte Punkband, welche letztes Jahr auf ihrem Album offiziell ein Cover des gleichen Songs veröffentlicht haben. Das kann jedoch meiner Meinung nach absolut nicht mit dem mithalten, was die Thekenprolethen jedes Mal auf´s Neue für uns auspacken und so immer wieder jede Location in einen Hexenkessel verwandeln. Tut euch selbst einen Gefallen und nehmt es auf jeden Fall wahr, wenn die Band mal live auf einem Festival eurer Wahl zu sehen ist. Ich hätte den Auftritt auch gern bis zum Ende in vollen Zügen genossen, aber mein Kopf hatte leider etwas dagegen, kurz vor Ende begann ich, wie aus dem Nichts, die Kopfschmerzen meines Lebens zu bekommen. Nicht solche wie nach einer durchzechten Nacht, ich hatte wirklich das Gefühl, als hätte mir jemand mit einem Vorschlaghammer direkt auf die Stirn geschlagen. Sprichwörtlich mit letzter Kraft schaffte ich es noch, mir die Jungs bis zum Ende anzusehen, aber dann war leider sofort Feierabend für mich. Jedes bisschen Krach fühlte sich an wie ein weiterer Schlag auf meinen Kopf und so blieb mir nichts weiter übrig, als mich in mein Zelt zurück zu ziehen und den Abend abrupt zu beenden.

Am nächsten Morgen ging es mir zum Glück wieder besser, so dass ich meinen Heimweg ohne größere Vorkommnisse hinter mich bringen konnte. 

Zum Schluss möchte ich mich an dieser Stelle bedanken: Vielen Dank an die Thekenprolethen, dass sie jedes Jahr dieses kleine aber umso feinere Event für uns auf die Beine stellen und es jedes Mal zu einem absoluten Highlight machen. Es ist bereits bestätigt, dass nächstes Jahr der Waldpogo #10 stattfinden wird und bereits jetzt schon daran gearbeitet wird.
So geil wie die beiden letzten Ausgaben für mich waren, gibt es natürlich keinen Grund jetzt aufzuhören. Deswegen warne ich die Jungs an dieser Stelle schon einmal vor: nächstes Jahr bin ich zu 100% und in alter Form wieder dabei!

Alex
AGF-RADIO